Das verhaengnisvolle Rendezvous
ein Fetzen.«
»Unsere Ware ist erstklassige Qualität«, widersprach sie empört. »Sie hält mit Sicherheit genauso viel aus wie normale Wäsche.«
»Schätzchen, so ein hauchdünnes Teil ist doch nicht für normalerweise gedacht.« Er hob eine Augenbraue.
»Du hast keine Ahnung, Piasecki.« Sie warf ihren Mantel über die Lehne der Couch. »Das Entscheidende an guten Dessous ist die Qualität des Materials und der Stil. Es ist einfach ein gutes Gefühl, sich in Luxus zu hüllen. Jede Frau fühlt sich dadurch gleich noch einmal so attraktiv. Und das möchten wir erreichen. Dass Frauen sich großartig fühlen.«
»Ich denke eher, dahinter steckt die Idee, einen Mann verrückt machen zu wollen.«
»Daneben getroffen«, schoss sie zurück. »Schau dich um, wenn du magst. Ich geh mal kurz nach oben. In fünf Minuten bin ich wieder zurück.«
»Ich komme mit. Sind oben die Büros?«, fragte er und ging hinter ihr eine breite weiße Treppe hinauf.
»Zwei Büros und ein Aufenthalts…«
»Still.« Er unterbrach sie und griff nach ihrem Arm.
»Was …?«
»Ruhig«, wies er sie flüsternd an. Er hatte nichts gehört, noch nicht. Aber er konnte es riechen. Ganz deutlich. Ein Geruch, den er besser kannte als alles andere, lag in der Luft, nur wahrnehmbar für eine erfahrene Nase wie seine. »Wo ist der Feuerlöscher?«
»Einer im Verkaufsraum und einer oben, im Büro.« Natalie suchte seine Hand. »Was ist los? Machst du mit mir eine Feuerwehrübung, oder was?«
Sie standen noch immer auf der Treppe. »Los, sofort runter.«
Er rannte, sie an der Hand hinter sich herziehend, die Treppe nach unten. »Zeig mir den Feuerlöscher!«
»Dort hinten.« Bevor sie ihm mit dem Finger die Richtung zeigen konnte, hatte er ihn bereits entdeckt. Er war gut sichtbar und frei zugänglich angebracht.
Natalie ist wirklich bestens organisiert, schoss es ihm durch den Kopf. »Geh raus, schnell!«, rief er ihr zu und riss das Gerät aus der Halterung. Sie war jedoch hinter ihm hergekommen und schaute ihm verständnislos zu. »Was hast du vor?«
»Mach, dass du hier rauskommst, es brennt!«
»Es …« Er war die Treppe schon halb nach oben gerannt, bevor sie sich aus ihrer Erstarrung löste und hinter ihm herlief. »Das ist unmöglich. Woher willst du das wissen? Ich kann nichts …«
»Benzin«, stieß er hervor. »Rauch. Ich kann es riechen.«
»Das bildest du dir nur ein.« Doch bevor sie ihre Gedanken zu Sätzen formen konnte, roch sie es auch.
»Ry …«
Oben am Fuß der Treppe war eine breite Spur aus Papier und Stoff gelegt, benzindurchtränkt, die zu einer Tür führte. Sie war geschlossen, und dicke graue Rauchschwaden quollen darunter hervor.
Er griff nach der Türklinke und drehte sich zu Natalie um, das Gesicht ruhig und beherrscht. »Geh auf der Stelle nach unten, ruf die Feuerwehr an, und verlass das Haus«, wiederholte er.
Dann stieß er die Tür auf. Sie stieß einen rauen Schrei aus bei dem Anblick, der sich ihr bot. Ohne zu zögern, betrat Ry den Raum.
5. K APITEL
Es war wie ein Albtraum. Dazustehen, wie zur Salzsäule erstarrt, während die Flammen gierig am Türrahmen leckten, und Ry mitten in das Inferno hineinlaufen zu sehen. In dem Moment, in dem er hinter einem dichten Rauchvorhang verschwand, glaubte sie, ihr Herz würde stehen bleiben. Es würde ganz einfach aufhören zu schlagen. Doch sie hatte sich geirrt, es begann zu rasen. Panik überfiel sie, und in ihrem Kopf hallten ihre Pulsschläge dröhnend in hundertfachem Echo wider. Der Rauch brannte ihr in den Augen, und sie bekam kaum noch Luft.
Das Feuer hatte sich bereits über einen Teil des Fußbodens ausgebreitet und züngelte hungrig über die Wände. Ry versuchte, es im Keim zu ersticken, nahm den Kampf gegen die alles zerstörenden Flammen mit dem Feuerlöscher auf. Er würde der Herausforderung trotzen, er würde standhalten, das Feuer würde ausgehen.
Jetzt sah sie eine glühende brandrote Zunge seinen Arm hinauflaufen und eine zweite an seinem Rücken emporkriechen.
Natalie begann zu schreien, machte einen Satz auf ihn zu und schlug voller Panik mit bloßen Händen auf die Flammen, um sie zu ersticken. Er wirbelte herum, und als er sie sah, sprühten seine Augen vor Zorn. »Du sollst raus hier! Sofort!«, schrie er sie an.
Doch sie schlug immer noch auf ihn ein. »Du brennst«, stieß sie hervor. »Um Himmels willen, Ry, lass es sein, komm! Komm!« Mittlerweile war es ihr Gott sei Dank gelungen, die Flammen an seiner Kleidung zu
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