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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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doch egal, zählt doch sowieso nicht mehr«, erwiderte Kullmer schulterzuckend. »Der Fall ist abgeschlossen, die Presse wird entsprechend informiert, und damit basta.«
    »Wenn der Fall für dich abgeschlossen ist, kannst du ja in dein Büro gehen und den Bericht tippen. Was ist mit dir?«, fragte sie Doris Seidel, die Durant verstört anschaute.
    »Wir waren bei diesem Dr. Meißner, doch er hat gerade Hausbesuche gemacht und wollte anschließend ins Fitnesscenter gehen. Seine Sprechstundenhilfe hat aber gesagt, dass Lura und seine Frau Patienten von ihm sind. Ich denke, wenn wir ihn auf Frau Lura und vor allem Verletzungen nach Prügeln ansprechen werden, wird er mit Sicherheit behaupten, sie niemals deswegen behandelt zu haben. Und wenn das so ist, wie wollen wir das Gegenteil beweisen?«
    »Wie wir das beweisen wollen?! Mensch, Doris, streng doch mal ein bisschen dein Gehirn an!«
    »Frau Durant, bitte«, versuchte Berger sie zu beschwichtigen, wurde aber gleich von ihr unterbrochen.
    »Herr Berger, ich möchte von den beiden nur wissen, was sie heute herausgefunden haben, nicht mehr und nicht weniger. Aber was höre ich als Erstes? Der Fall ist abgeschlossen, und wir brauchen nichts mehr zu beweisen.« Sie nahm einen tiefen Zug an ihrer Zigarette und schlug die Beine übereinander. »So, noch mal von vorne. Ich will jetzt alles wissen. Und wenn ihr fertig seid, werde ich meinen Bericht abliefern. Und dann werden wir sehen, ob hier irgendwas abgeschlossen ist. Also, Doris, ich will zum Beispiel wissen, in welcher Beziehung Meißner und Lura zueinander stehen.«
    »Die kennen sich schon länger, aber angeblich nur auf reiner Arzt-Patienten-Basis, wie seine Sprechstundenhilfe sagt. Und er soll lediglich ärztliche Behandlungen durchgeführt haben, die von ihm korrekt abgerechnet worden seien. Das ist alles.«
    »Habt ihr mal nach Karin Kreutzer gefragt?«
    »Haben wir. Die Sprechstundenhilfe hat gesagt, dass sie keine Patientin mit diesem Namen in ihrer Kartei hat, was aber nicht bedeuten muss, dass sie nicht von ihm behandelt wurde, als er zum Beispiel Notdienst oder Vertretung hatte. Wir haben ihr auch nahe gelegt, mit Meißner nicht über unseren Besuch zu sprechen. Sie hat uns ihr Ehrenwort gegeben, es nicht zu tun.«
    »Na gut, belassen wir’s vorerst dabei. Und im Krankenhaus?«
    »Der Arzt hat sich noch bedeckt gehalten. Lebensgefahr besteht jedenfalls keine. Das hat Peter aber alles schon Frank erzählt.«
    »Und ab sechs können wir zu Lura?«
    »So wurde uns das gesagt.«
    »Okay, Frank und ich werden ihm einen Besuch abstatten. Gibt’s eigentlich schon einen ersten Bericht der Spurensicherung oder der Rechtsmedizin?«
    »Morbs hat lediglich festgestellt, dass sowohl die Lura als auch Becker durch Kopfschuss ums Leben gekommen sind. Die Kugeln sind Kaliber 22, was heutzutage eher selten ist. Das weitere Obduktionsergebnis liefert er uns morgen im Laufe des Tages. Die Spurensicherung hat sich noch nicht geäußert, außer, dass für das Feuer ein Brandbeschleuniger benutzt wurde.«
    »Das weiß ich selber«, meinte Durant und zündete sich eine weitere Zigarette an. »Um es kurz zu machen, sowohl Frau Becker als auch Luras Bruder halten Selbstmord für ausgeschlossen. Sie behauptet, ihr Mann habe panische Angst vor dem Tod gehabt, und Luras Bruder sagt, seine Schwägerin hätte niemals ihren Sohn im Stich gelassen. Und doch sind beide tot, während der saubere Herr Lura lebt.«
    »Und deswegen sind Sie so gereizt?«, fragte Berger.
    »Ja, ich bin gereizt, denn das heute war ein absolut beschissener Tag. Und dieser Fall wird erst dann zu den Akten gelegt, wenn er vollständig aufgeklärt ist. Ich frage mich zum Beispiel, weshalb weder Becker noch die Lura einen Abschiedsbrief hinterlassen haben. Dieser Selbstmord war keine Ad-hoc-Entscheidung, dafür verwette ich mein nächstes Gehalt. Weshalb aber gibt es dann keinen Abschiedsbrief, wenn doch für die Lura ihr Sohn ihr Ein und Alles war? Und …«
    »Augenblick mal«, meldete sich jetzt Kullmer zu Wort. »Sieh’s realistisch, und bitte, sei nicht gleich wieder eingeschnappt. Es hat sich alles so abgespielt, wie wir das bereits vermutet hatten. Becker und seine Geliebte hatten schon lange den Plan gefasst, Lura aus dem Weg zu räumen. Das Ding war minuziös geplant. Dann kamen wir mit unserer unerwarteten Hausdurchsuchung, wodurch sich die beiden in die Enge getrieben fühlten. Ich stell mir einfach nur vor, ich plane eine solche Sache. Ich rechne mit

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