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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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betrachtete konzentriert ihren Gesichtsausdruck. »Ich hoffe, es hat eine Bedeutung, dass Sie ihn und nicht mich verfluchen.«
»Verdammter Scheißkerl.« Sie verließ das Labor mit entschlossenen Schritten. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so wütend gewesen zu sein, außer an dem Tag, als Fraser geschnappt worden war. Sie hätte jemanden umbringen können. »Es war ihm scheißegal. Wie kann ein Mensch so rücksichtslos sein–« Sie wusste, dass es möglich war. Wahrscheinlich war das auch so ein perverser Irrer wie Fraser. Grausam, eiskalt und gnadenlos. »Er wird dafür bezahlen.«
»Dann werde ich für Sie herausfinden, wer es ist«, sagte Logan.
Sie fuhr zu ihm herum. »Wie soll das möglich sein? Haben Sie mich belegen, als Sie sagten, Sie wüssten nicht, wer er ist?«
»Ich kenne ihn auch nicht, aber ich weiß ziemlich sicher, wer ihn beauftragt hat.«
»Wer?«
Er schüttelte den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, aber ich werde herausfinden, wer’s war.« Und nach einer Weile: »Wenn Sie mein Angebot annehmen.«
»Sagen Sie mir, wer sein Auftraggeber ist.«
»Sie werden es selbst herausfinden, wenn Sie es sich überlegen und den Job annehmen. Was spricht dagegen? Es wird eine Weile dauern, das Labor neu einzurichten. Sie haben hier im Moment ohnehin nur Leerlauf. Ich erhöhe das Geld für die Adam-Stiftung um weitere zweihunderttausend und liefere Ihnen als Zugabe den Kerl, der Ihnen das angetan hat.«
Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. »Vielleicht stecken ja Sie dahinter, um mich dazu zu veranlassen, bei Ihnen mitzumachen.«
»Das wäre zu riskant gewesen. Das hätte ebenso nach hinten losgehen können. Und außerdem töte ich keine hilflosen Tiere.«
»Aber Sie sind durchaus gewillt, Ihren Vorteil aus dem zu ziehen, was passiert ist.«
»Worauf Sie sich verlassen können. Also sind wir uns einig?«
Sie ließ den Blick durch den blutverschmierten Raum wandern und wieder stieg Wut in ihr hoch. »Ich lasse es mir durch den Kopf gehen.«
»Und wenn ich noch weiter erhöhe?«
»Hören Sie endlich auf, mich zu drängen. Ich habe gesagt, ich lasse es mir durch den Kopf gehen.« Sie nahm einen Karton vom Boden, der einmal Druckerpapier enthalten hatte, und legte die Fragmente von Mandys Schädel hinein. Ihre Hände zitterten immer noch vor Zorn. Sie musste sich beruhigen. »Gehen Sie. Ich rufe Sie an, sobald ich zu einem Entschluss gekommen bin.«
»Ich kann keine Zeit verlieren –«
»Ich rufe Sie an.«
Sie spürte seinen Blick und erwartete schon, dass er fortfahren würde, auf sie einzureden.
»Ich wohne im Ritz-Carlton in Buckhead.« Er zögerte. »Ich dürfte Ihnen das eigentlich gar nicht erzählen. Es schwächt meine Verhandlungsposition. Aber ich bin verzweifelt, Eve. Ich brauche Ihre Hilfe. Rufen Sie mich an und nennen Sie mir Ihren Preis. Ich werde ihn bezahlen.«
Als sie wieder aufsah, war er weg.
Was konnte einen Mann wie Logan derart zur Verzweiflung treiben? Wenn er schon vorher verzweifelt war, hatte er sich gut verstellt. Vielleicht war das Eingeständnis der Verletzbarkeit nur ein Trick?
Nun gut, sie würde sich später damit befassen. Sie musste ins Haus gehen, damit ihre Mutter nicht hierher kam, um nach ihr zu sehen. Sie nahm die Fotos und den Karton mit Mandys Überresten und ging zur Tür. Sie könnte versuchen, den Schädel wieder zusammenzufügen. Selbst wenn es ihr nicht vollständig gelänge, wäre es vielleicht möglich, anhand der verbliebenen Reste mit Hilfe des Computers wieder ein vollständiges Bild herzustellen.
Wieder überkam sie hilflose Wut, als ihr klar wurde, dass es nicht gehen würde. Es gab keine Hinweise darauf, wer Mandy war. Woher sollten sie dann ein Foto nehmen? Ihre einzige Hoffnung hatte darin bestanden, Mandys Gesicht zu rekonstruieren und dann irgendjemanden zu finden, der sie identifizieren konnte. Diese Hoffnung war jetzt von dem Scheißkerl zunichte gemacht worden, der den Schädel absichtlich zerschmettert hatte, um ihr eine Warnung zukommen zu lassen.
»Eve?« Ihre Mutter steuerte das Labor an. »Die Versicherungsgesellschaft hat eben angerufen. Sie schicken sofort einen Gutachter los.«
»Tatsächlich?« Also hatte sich Logans Margaret wohl durchgesetzt. »Wie geht’s Mrs Dobbins?«
»Besser. Meinst du, wir sollten ihr ein Kätzchen besorgen?«
»Erst in einigen Monaten. Lass sie den ersten Schmerz verarbeiten.«
Sandras Blick wanderte zum Labor. »Es tut mir so Leid, Eve. All deine Akten und die ganze Ausrüstung.«
»Die

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