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Das verlorene Land

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Titel: Das verlorene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Birmingham
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ich schon sagte, Sir, dieses Schlachtfeld stellt uns vor enorme Herausforderungen.«
    Culver beugte sich über seine Ringbuchwand. »Darüber haben wir bereits gesprochen, Mr. President. Entweder bringen wir mehr Truppen rein, oder wir verstärken die Artillerie. Im Augenblick nutzen wir keine dieser Optionen. Ist es das, was Sie sagen wollen, General Franks?«
    »Ja, Mr. Culver.«
    »Wie viele Truppen stehen in Manhattan im Augenblick, General?«, fragte Kipper.
    »Insgesamt sind es knapp 24 000 Mann, wenn man die reguläre Armee, die Marines und die Miliz zusammenrechnet. Die Miliz stellt den größten Anteil an unserer Kampfkraft, wahrscheinlich an die sechzig Prozent. Aber ihre Effektivität ist durchaus unterschiedlich und hängt vom jeweiligen Kommandanten vor Ort ab. Falls Sie ein offenes Ohr dafür haben, würde ich gern die Erlaubnis bekommen, eine zusätzliche Marinebrigade nach New York zu holen.«
    »Und wo sollen diese Marines herkommen?«, fragte Kipper. Die Streitkräfte der USA waren wesentlich kleiner als früher. Man konnte nicht einfach eine Marinebrigade von irgendwo herzaubern.
    »Ich würde sie wahrscheinlich aus Kalifornien kommen lassen, aus Los Angeles oder San Diego. Man könnte einen Teil der Truppe des Marine Corps Recruit Depots dafür nehmen«, sagte Franks. »Die Lage dort ist ruhig genug, so dass sie nach San Diego zurückbeordert werden konnten. Zumindest gibt es da keine Angriffe von außerhalb. Die Marines für die Bekämpfung der illegalen Grenzüberschreitung und Plünderer einzusetzen ist vielleicht arg übertrieben. Derartige Aufgaben sollten besser von der lokalen
Miliz wahrgenommen werden. Das könnte sogar besser funktionieren.«
    Jed Culver kramte in einem Papierstapel, bis er gefunden hatte, was er suchte.
    »Könnten wir nicht Streitkräfte aus Missouri und Einheiten aus der Gegend um die Eisenbahnlinie Seattle – Kansas City hinschicken? Die sind doch viel näher dran, und sie haben nichts zu tun. Das ist doch fast alles Wildnis dort.«
    Franks schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass es so aussieht, als würden diese Truppen nichts tun, Mr. Culver, aber sie sorgen dafür, dass die Eisenbahnlinie nicht blockiert oder sabotiert wird.«
    »Sabotage?«, fragte Kipper.
    »Es gab zwar relativ wenige Vorfälle, die auch nicht besonders gut koordiniert waren, aber es genügt ja schon, einen einzigen Zug zum Entgleisen zu bringen, um eine deutliche Störung im Ablauf zu verursachen«, erklärte Franks. »Die Zweite Marine-Expeditionsbrigade ist lebenswichtig, aber mit einer dritten …«
    »Wer zum Teufel sabotiert denn meine Eisenbahn?«, fragte Kipper.
    Falls Franks sein plötzlich aufflammendes Interesse registrierte, ließ er sich nichts anmerken. Er sprach im gleichen barschen Ton weiter.
    »Das FBI ermittelt, Mr. President. Sie schließen keine Möglichkeit aus. Es gibt Hinweise darauf, dass die Öko-Terroristen von Deep Green dahinterstecken oder militante Umweltschützer wie Earth First. Aber die Anschläge wurden ziemlich weit im Landesinneren verübt, also außerhalb der Reichweite dieser spinnerten Baumschützer und Pflanzenfresser. Die neueste Theorie ist, dass Fort Hood was damit zu tun hat. Möglicherweise schieben die einige militante Grüne vor, um unsere Nachschublinien zu stören. Sie hätten die Möglichkeiten dazu und auch ein
Motiv.« Es war ziemlich deutlich, dass Franks sich bemühte, Blackstones Namen nicht zu erwähnen. Franks gehörte zu denen, die versucht hatten Blackstone aus der Army auszuschließen. Kipper verstand nur zu gut, dass er sich nicht im Geringsten um das Schicksal dieses Mannes sorgte.
    »Also schon wieder dieser verdammte Blackstone?«, rief Kipper aus, mit einer Leidenschaft, die ihn selbst erstaunte. »Das ist ja ein Teufelsbraten. Immerzu hält er uns in Atem. Wie schlimm ist das denn nun, General? Und warum hat man mir bislang nichts davon gesagt?«
    Franks schien diese Frage kein bisschen unangenehm zu sein.
    »Es ist nicht so schlimm, wie es sein könnte, Mr. President, vor allem deshalb, weil wir Truppen im Einsatz haben, die kontinuierlich die gesamte Eisenbahnlinie patrouillieren. Deshalb wurden Sie nicht informiert. Im Vergleich zu anderen Problemen ist das wirklich zweitrangig, und wir können es leicht in den Griff bekommen, wenn wir unsere Streitkräfte dort belassen und die Wachsamkeit erhöhen. Ich möchte noch hinzufügen, dass wir bislang niemanden festsetzen konnten. Das deutet darauf hin, dass wir es in diesem

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