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Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis des Kupferdrachens ("Drachenkronen"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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wanderte. Mit einem Ruck drehte er sich um. Ihm war, als habe er zwei Schatten um die Hausecke verschwinden sehen.
    »Ich muss mal nach den Pferden schauen.«
    Lamina legte das harte Brot und den leicht ranzig schmeckenden Käse auf den Teller zurück und erhob sich ebenfalls.
    »Ich komme mit. Wann kehren die Männer und Frauen von den Feldern zurück?«
    »Bei Anbruch der Dunkelheit. Wir treffen uns besser im Haus meines Sohnes Garlo. Er hat einen kleinen Schankraum, da ist mehr Platz. Ihr könnt oben in der Kammer schlafen. Für den da«, sie nickte in Seradirs Richtung, »ist aber kein Platz.«
    »Die Scheune reicht mir völlig«, beeilte sich Seradir zu sagen – froh, nicht in dem stickigen Haus nächtigen zu müssen.
    Aufatmend trat Lamina hinter dem Elben ins Freie. »Ich habe mich schon lange nicht mehr so unwohl gefühlt. Vielleicht ist sie eine Hexe?«
    Seradir lächelte. »Das sicher nicht, aber eine unfreundliche, verbitterte Frau, die es ihrer Herrin gegenüber an Respekt fehlen lässt.« Der Elb band die Pferde vom windzerzausten Apfelbaum los.
    Mit gerunzelter Stirn betrachtete Lamina die drei Höfe. Die Wohnhäuser mit den angebauten Ställen bildeten eine Hufeisenform, die nach Süden geöffnet war. Die Fenster an den Außenseiten glichen Schießscharten, so schmal waren sie. Der Hof war von Unkraut überwuchert, und zahlreiche schlammige Pfützen, in denen ein paar Enten schwammen, zeugten vom letzten Regen. Einige Arbeitsgeräte lehnten an den schmutzig grauen Wänden. Die Einfahrt war von Obstbäumen gesäumt, und auf der Wiese stand eine baufällige Scheune. Zwei Katzen hatten es sich vor dem Scheunentor in einem Bündel Heu gemütlich gemacht und leckten sich hingebungsvoll das Fell.
    »Es ist alles so ... verwahrlost. Und wo sind nur die Bewohner? Selbst in der kleinen Schenke war niemand.«
    »Sie müssen wohl das letzte Getreide einbringen oder Heu machen.«
    »Und die Kinder?«, hakte Lamina nach.
    »Die müssen sicher helfen. Außerdem dachte ich vorhin, ich hätte jemanden im Hof gesehen.«
    Im Vorbeigehen blickte Seradir durch die trübe Scheibe in den verlassenen Schankraum. Außer einem schlafenden Hund konnte er kein Lebewesen entdecken. Die Stalltür knarrte, als der Elb sie öffnete. Er führte die Pferde hinein und band sie in zwei leeren Boxen fest. Während er die Sättel abnahm und die Tiere sorgsam abrieb, schlenderte Lamina durch den Stall. Er war recht groß, doch es standen nur wenige Tiere darin. Auf der linken Seite gab es einen großen Pferch, in dem vier magere Kühe an ihrem Heu käuten, dahinter standen ein paar Ziegen. Von den Pferdeboxen auf der rechten Seite waren nur drei belegt. Robuste kleine Arbeitspferde sahen die Gräfin neugierig an.
    Was aber befand sich in dem Verschlag an der Rückseite des Stalls? Neugierig schob Lamina den Riegel zurück. Ein fröhliches Wiehern empfing sie. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, pfiff sie durch die Zähne.
    »Seradir, komm mal schnell her!«
    Der Elb eilte herbei und riss erstaunt die Augen auf. »Selbst auf unseren Weiden stehen kaum edlere Tiere.« Er strich einer Fuchsstute über die weichen Nüstern.
    »Lamina, du hast Recht, irgendwas ist hier mächtig faul. Wie können sich Pächter, die zu arm sind, die Pacht zu entrichten, solche Pferde leisten? Und dann gleich sieben Stück?«
    Auch Sättel und Zaumzeug, die sauber an der Wand hingen, sahen sehr kostspielig aus.
    Drüben klappte eine Tür. Der Elb griff Lamina an der Hand und zog sie in den vorderen Stall zurück. Er konnte gerade noch die Tür zu dem Versteck schließen und zu seinem Pferd zurückeilen, als die Alte auftauchte.
    »Ach, hier habt Ihr Eure Pferde eingestellt.« Ihre Stimme klang missmutig. »Der Stall dort drüben wäre besser gewesen – nun gut, dann lasst sie hier. Ihr könnt gerne in der Stube warten, bis die anderen von den Feldern kommen.« Sie war sichtlich um einen freundlichen Klang ihrer Stimme bemüht und verzog die schmalen Lippen zu einer Art Lächeln.
    »Nein danke, der Abend ist so schön. Ich möchte noch ein wenig am Meer spazieren.« Lamina trat ins Freie, der Elb hinterdrein. Ihr war, als sei Erschrecken über das farblose, faltige Gesicht der Pächterin gehuscht.
    »Das Meer ist stürmisch und holt die Unvorsichtigen. Geht nicht zum Strand hinunter, die Felsen sind steil und gefährlich. Setzt Euch doch zu mir. Ich habe noch einen Krug mit Wein gefunden. Er war für einen besonderen Anlass bestimmt, doch Ihr

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