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Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Vermächtnis von Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Ein Tag nach dem anderen verging, ohne dass sie ein Lebenszeichen von Sheila erhielten. Sabrina musste immer daran denken, wie sehr sie sich im letzten Sommer geängstigt hatte, als Sheila wochenlang verschwunden war. Sie hatte keine Lust, jetzt noch einmal dieselben Ängste und Sorgen durchzumachen, Tag für Tag.
    »Sind Sie noch da?«, fragte die Männerstimme am Telefon.
    »Entschuldigung, ich war gerade einen Moment in Gedanken«, sagte Sabrina hastig und strich nervös über ihr Haar.
    »Ich stelle das Flugticket und die Reiseunterlagen auf nächste Woche aus«, kündigte der Mann an. »Wenn es nicht passt, dann können Sie ja bei der Reederei und bei der Fluggesellschaft anrufen und den Termin auf später verlegen. Aber es wäre bestimmt gut, wenn Sie die Reise so bald wie möglich antreten würden. Sie klingen so, als hätten Sie Erholung dringend nötig.«
    »Das habe ich wirklich«, seufzte Sabrina.
    »Dann kommt die Kreuzfahrt ja wie gerufen«, verkündete der Anrufer fröhlich. »Die Unterlagen sind spätestens übermorgen in Ihrem Briefkasten. Auf Wiederhören.«
    »Danke«, murmelte Sabrina mechanisch. Es klickte in der Leitung. Sabrina hielt den Hörer noch eine Weile in der Hand und starrte vor sich hin. Sie war wie betäubt. Eine Kreuzfahrt …
    Als Gavino kurz darauf in die Wohnung zurückkam, überfiel sie ihn gleich mit der Neuigkeit. Er hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis herum.
    »Das ist fantastisch, Schatz! Oh, wie ich mich freue! Das werden wunderbare Tage! Hast du deinen Chef schon angerufen?«
    Sabrina schüttelte den Kopf.
    »Dann mach das doch gleich, damit wir auch wirklich nächste Woche losfahren können. Ach, das wird eine wunderbare Reise – und das Beste ist, dass sie uns keinen Cent kostet.« Gavino strahlte.
    Sabrina zögerte. »Aber wenn Sheila in der Zwischenzeit zurückkommt? Dann ist niemand da, der sie hereinlässt.«
    »Wir lassen einen Schlüssel bei einer Nachbarin und sagen dem Hausmeister Bescheid«, schlug Gavino vor.
    »Aber …« Auf Sabrinas Stirn erschien eine steile Falte. »Dann ist sie ganz allein zu Hause.«
    »Na und? Sabrina ist dreizehn, fast vierzehn. Sie ist ein selbstständiges Mädchen und kommt ganz sicher klar. Sie macht wunderbare Spaghetti – und sie wird bestimmt nicht verhungern. Wir lassen ihr genügend Geld da.«
    Sabrina seufzte tief. Eine schwere Last lag auf ihrer Seele. Auf einmal erschien es ihr unmöglich, eine Urlaubsreise anzutreten und nicht zu wissen, wo Sheila war und wann sie zurückkommen würde.
    »Es geht nicht, Gavino!«
    »Du machst dir zu viele Sorgen«, stellte Gavino fest und nahmsie in den Arm. »Warum kannst du dich nicht einfach freuen? Das ist ein herrliches Geschenk – und es kommt gerade zur rechten Zeit. Du hast selbst gesagt, dass wir uns dieses Jahr keinen Urlaub leisten können, weil das Geld zu knapp ist. Und dabei müssen wir beide dringend mal raus. Das wird uns guttun, bestimmt!«
    »Du hasst Hamburg«, sagte Sabrina.
    »Ich hasse die Stadt nicht«, widersprach er. »Aber ich sehne mich nach dem Meer. Endlose Weite … nur Wasser und Himmel …« Seine Stimme klang ganz wehmütig. Er streichelte ihr den Rücken. »Du weißt, dass ich aus Sardinien komme und als einfacher Fischer zufrieden gewesen bin. Ich habe oft den Eindruck, dass es hier in Hamburg keinen Platz für mich gibt.«
    Sabrina schmiegte ihren Kopf an seine Schulter. »Ich weiß, wie schwer es hier für dich ist, Gavino.« Sie seufzte. »Aber ich glaube nicht, dass ich mit dir auf Sardinien leben könnte. Und Sheila muss ja sowieso zuerst die Schule beenden.«
    »Wenn sie sich nicht für ein Leben im Wasser entscheidet«, sagte Gavino.
    Sabrina löste sich von ihm. Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nun mal keine Meereswandlerin und kann mir deswegen nur mit Mühe vorstellen, wie es ist, ein Delfin zu sein. Entschuldige, Gavino, aber dazu fehlt mir die Fantasie.«
    »Es ist wunderschön, wenn du ein Delfin bist«, sagte er leise. »Du bist eins mit dem Meer. Schwerelos gleitest du durchs Wasser – das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Und das, was du unter Wasser siehst und hörst, ist ein völlig neues Universum.« Er seufzte tief. »Es gibt keine Mauern, keine Häuser … Du schwimmst anKorallenriffen vorbei … an Schiffswracks, die schon seit Jahrhunderten auf dem Meeresboden liegen. Du hörst die Rufe anderer Delfine, selbst wenn sie noch kilometerweit entfernt sind. Du hörst den Gesang der Buckelwale, die Sehnsucht eines

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