Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
Vom Netzwerk:
Sergeanten befehligen die Trupps. Sie werden euch in Kürze Genaueres mitteilen. Das war es von meiner Seite. Fahr fort, Sergeant Dren.«
    Sergeant Dren salutierte vor dem Hauptmann, der sich in die Unterkünfte der Hauptleute zurückzog. Die Gefreiten wurden entlassen, und Dren teilte den Korporalen mit, welche Rekruten ihrem jeweiligen Trupp zugeordnet wurden. Calvyn erhielt sechs Leute, fünf Männer und eine Frau.
    »Und was für eine Frau«, dachte Calvyn, als der Sergeant ihm seine neuen Schützlinge vorstellte.
    »Die Rekruten Sten, Marco, Kedreeve, Verne, Fesha und Eloise«, stellte Dren einen nach dem anderen vor.
    Calvyn musste sich sehr zusammenreißen, um Eloise nicht anzustarren. Es gab nicht viele Frauen, denen die grüne Rekrutenuniform stand, doch dieses Mädchen hätte sich schon sehr anstrengen müssen, um nicht auch in einem Sack gut auszusehen. Schon auf den ersten Blick fielen Calvyn die schlanke Figur, das rabenschwarze Haar, die grünbraunen Augen, die vollen Lippen, die leicht nach oben geschwungene Nase und die hohen Wangenknochen auf.
    Was bewegte eine solche Frau nur dazu, sich zur Kämpferin ausbilden zu lassen?, fragte sich Calvyn, während er schweigend Uniform und Haltung der sechs Rekruten prüfte.

    »Bekommen sie eine richtige Uniform, Sergeant, oder sollen sie in Grün kämpfen?«, fragte Calvyn und stellte sich Eloise unwillkürlich im eleganten Blau und Schwarz vor, das die Soldaten des Barons trugen.
    »Nein, die bekommen eine Soldatenuniform, Korporal Calvyn. Bring sie so bald wie möglich zum Quartiermeister. Er erwartet sie schon«, erwiderte Dren und lächelte leicht gequält, als er das Strahlen auf den Gesichtern der Rekruten sah. »Aber denkt daran, eine Uniform macht noch keinen Kämpfer«, wandte er sich an die Rekruten.
    »Jawohl, Sergeant«, antworteten sie im Chor.
    »Dann mal los, Korporal.«
    Während Dren die nächsten Rekruten ihrem Trupp zuteilte, schritt Calvyn die Reihe der sechs Neuen ab und blickte ihnen, einen nach dem anderen, in die Augen.
    Sten war groß und stämmig, hatte blondes Haar und riesige Hände. Bei dieser Statur hatten seine Schwerthiebe sicher eine gewaltige Wucht. Marco und Kedreeve waren mittelgroß, doch während Marcos braune Augen Freundlichkeit und Wärme ausstrahlten, blitzte aus Kedreeves eisblauen Augen eine nur mühsam beherrschte Heimtücke. Verne war zwar nicht dick, hätte aber gut ein paar Pfund weniger vertragen, wohingegen Fesha drahtig wirkte und einen schelmischen Ausdruck in den Augen hatte.
    Als sich Calvyn schließlich zwang, Eloise in die grünbraunen Augen zu sehen, überkam ihn ein mulmiges Gefühl. Eine solche Schönheit im Trupp zu haben, konnte nur Ärger bedeuten.
    Eloises Mundwinkel zuckten fast unmerklich nach oben, während sie Calvyns Blick erwiderte. Er konnte nicht das geringste Anzeichen von Befangenheit entdecken.
    »Was findest du so lustig, Rekrutin?«, bellte Calvyn sie so
laut an, dass sie kurz zusammenschrak. »Sag es uns, damit wir auch etwas zu lachen haben.«
    »Nichts, Korporal, überhaupt nichts«, erwiderte sie mit unbeweglicher Miene. Nur ein leichtes Glitzern in den Augen verriet ihre Belustigung.
    »Schade. Ich habe schon länger nichts mehr zu lachen gehabt. Ein guter Witz wäre sehr willkommen gewesen. Hört jetzt genau zu, Leute, denn ich sage es nur einmal. Wenn ihr meint, ich sei für einen Korporal noch sehr jung, so habt ihr recht. Wahrscheinlich bin ich der jüngste hier. Glaubt aber nicht, ich sei deswegen noch grün hinter den Ohren. Ich kenne jeden Rekrutentrick und bei mir kommt ihr damit nicht durch. Ihr werdet allerlei darüber hören, warum man mich so früh befördert hat. Dazu kann ich nur sagen: Glaubt nicht alles, was man euch erzählt. Wenn ihr es genau wissen wollt, fragt die Gefreite Jenna oder den Gefreiten Jez. Wer besonders mutig ist, kann sein Glück auch beim Gefreiten Demarr versuchen.«
    Calvyn hielt einen Augenblick inne, damit die Rekruten diesen Namen verdauen konnten. Gerüchte breiteten sich auf Burg Keevan schnell aus, und er wusste nicht, wie viel schon bis zu den Rekruten durchgesickert war. Die sechs ließen sich jedoch nichts anmerken.
    »Warum erzählt Ihr es uns nicht, Korporal?«, fragt Sten mit einer dröhnenden Stimme, die zu seiner Statur passte.
    »Wenn du mich in einem günstigen Augenblick erwischst, vielleicht. Jetzt wollen wir die knappe Zeit aber dazu nutzen, euch auf die Kämpfe vorzubereiten. Geht zum Quartiermeister, holt eure Uniform ab

Weitere Kostenlose Bücher