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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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ich bin«, begann er. »Ich heiße Perdimonn. Ehe uns die Umstände vor etwa einem Jahr trennten, waren Calvyn und ich Weggefährten. Mein Zeitgefühl hat mich ein wenig im Stich gelassen, deshalb verzeih bitte meine ungenauen Angaben. Damals wurde ich verfolgt und wollte Calvyn nicht in eine uralte Fehde hineinziehen.«
    »Mit Selkor?«, fragte Jenna.
    »Ja, genau. Calvyn hat dir also davon erzählt?«
    »Nichts Genaues«, erwiderte Jenna. »Aber Selkor ist bei der Schlacht von Mantor aufgetaucht. Calvyn hat später dem König einen Teil der Geschichte erzählt. Er hat deinen Namen nicht genannt, aber er muss dich gemeint haben.«
    »Du hast eine schnelle Auffassungsgabe«, sagte Perdimonn. »Calvyn war allerdings wohl nicht klar, wie gefährlich Selkor ist, besonders jetzt, da er Darkweavers Amulett besitzt. Aber da ist er nicht allein: Niemand scheint zu wissen, wie bedrohlich die Lage ist. Als es zum Kampf mit Selkor kam, war ich ihm schon nicht gewachsen, doch mit dem Talisman hat er eine furchtbare Quelle der Macht dazugewonnen. Aber ich schweife ab. Calvyn und ich haben uns getrennt und Selkor ist mir bis hierher gefolgt. Wir hatten, na ja, eine kleine Meinungsverschiedenheit.«
    »Und er hat dich in den Felsen eingeschlossen?«
    »Nein, das war meine Idee«, sagte Perdimonn etwas verlegen. »Siehst du, Selkor hat nicht gleich versucht, mich zu töten. Er wollte nur etwas haben, das in meinem Besitz ist.
Hätte ich es ihm gegeben, so hätte er mich vielleicht umgebracht – wer weiß? Da ich mich in den Felsen einschloss, kam er nicht an mich heran. Er hätte den Stein mit seiner Zauberkraft zerschmettern können, doch dann hätte er auch das zerstört, hinter dem er her war.«
    »Warum ist er dir nicht in den Felsen gefolgt?«, fragte Jenna.
    »Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht, ob das möglich gewesen wäre«, erwiderte Perdimonn schulterzuckend. »Doch wenn er es getan hätte, so wäre er darin genauso gefangen gewesen wie ich. Ich konnte nur wieder hinaus, indem ich mit jemandem eine Seelenverbindung aufnahm und ihn oder, besser gesagt, sie dazu brachte, den Felsen zu berühren.«
    »Dann kannst du zu jedem beliebigen Menschen eine Seelenverbindung herstellen? Wenn es so ist, verstehe ich nicht, warum du mich dafür erwählt hast«, fragte Jenna verwirrt. »Warum hast du dir nicht jemanden ausgesucht, der in deiner Nähe war und sich besser im Gebirge auskannte?«
    Perdimonn schüttelte sanft den Kopf und reichte Jenna einen Becher Dahl, ehe er sich selbst etwas in Jennas Ersatzbecher goss. Beide nahmen einen Schluck von dem heißen Getränk und legten die Hände um den warmen Becher. Jenna knabberte, gebannt von Perdimonns Geschichte, an einem Keks.
    »Nein, Jenna. Eine Seelenverbindung herzustellen, ist nicht einfach, nicht einmal bei jemandem, den man gut kennt. Ich bin immer noch erstaunt, dass es mir gelungen ist, eine Brücke zu dir, einem mir völlig fremden Menschen, zu schlagen. Möglich war es wohl nur, weil ich mir über die Verbindung zu Calvyn ein so lebhaftes Bild von dir machen konnte und seine Gefühle für dich so stark waren, dass ich fast den Eindruck hatte, dich zu kennen. Ich habe dich gerufen,
weil ich niemanden mehr hatte, nachdem Calvyn in shandesische Gefangenschaft geraten war.«
    Als Perdimonn von Calvyns Gefühlen sprach, setzte Jennas Herz einen Schlag aus. War es möglich, dass er sie doch liebte? Sie brachte es nicht über sich, Perdimonn danach zu fragen. Andere Fragen, die leichter auszusprechen waren, harrten zudem dringend einer Antwort.
    »Warum kannst du dich nicht länger mit Calvyn verbinden? Er ist doch nicht tot?«, fragte Jenna zögernd und fürchtete sich vor der Antwort.
    »Nein, er ist nicht tot … Ich sage das nicht gern, aber gewissermaßen wäre es besser für ihn, er wäre tot.«
    Neben der Erleichterung darüber, dass Calvyn noch am Leben war, flackerte Zorn in Jenna auf.
    »Warum? Was ist ihm zugestoßen?«, wollte sie wissen. »Hör auf, um den heißen Brei herumzureden, Perdimonn. Ich bin nur hergekommen, weil du mir gesagt hast, Calvyn sei in Gefahr. Ich bin hier und du bist deinem Felsen entkommen. Jetzt erzähl mir endlich, was geschehen ist und wie ich Calvyn helfen kann.«
    Perdimonn sah Jenna ernst in die Augen. »Ein Zaubererkreis, die sogenannten Lords des Inneren Auges, haben einen Dämon heraufbeschworen, der Calvyns Seele verschlungen hat«, sagte Perdimonn langsam. »Es ist ein sehr mächtiger Dämon. Um ehrlich zu sein, weiß ich

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