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Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin

Titel: Das Vermächtnis von Thrandor - Der Pfad der Jägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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sie dem Zauberernachwuchs überlasst, damit sie Kämpfer aus ihnen machen. Das wird nicht leicht sein, denn sie sind ihrem Herrn und ihrem Land treu ergeben. Doch wenn die jungen Zauberer an ihnen scheitern, so haben sie wenigstens etwas dabei gelernt. Dann könnt Ihr die Gefangenen immer noch töten.«
    Lord Vallaines Mund verzog sich langsam zu einem Lächeln. »Eine elegante Lösung, Lord Shanier. Hat jemand Einwände?«
    Niemand regte sich.
    »Sehr gut. Wachen! Nehmt die Gefangenen mit. Die Jungzauberer können sie später aus den Zellen holen.«
    »Du Verräter!«, knurrte Garath und stürzte sich von hinten auf Shanier.
    Doch Shanier spürte bereits im Voraus, was er vorhatte, und wirbelte mit wehendem Mantel herum. In derselben
Bewegung streckte Shanier die Hand aus, um seinen Gegner zurückzustoßen. Doch nicht Shaniers Hand traf Garath, sondern seine geballte geistige Kraft. Garath wurden die Füße unter dem Leib weggerissen, er fiel rückwärts um und landete zwischen seinen Kameraden am Boden.
    Es folgte eine verblüffte Stille.
    Einige der Lords waren überrascht aufgesprungen.
    Die Wachen zerrten die anderen vier thrandorischen Soldaten aus dem Raum. Dann kniete sich einer neben den bewusstlosen Gareth und fühlte seinen Puls.
    »Ist er tot?«, fragte Vallaine unsicher. Er schien nicht weniger erschüttert als die anderen Lords.
    »Nein, Lord Vallaine. Aber so schnell wird er nicht zu Bewusstsein kommen«, sagte der Wachmann, sichtlich beeindruckt von dem, was er soeben gesehen hatte.
    »Gut. Bring ihn mit den anderen in die Zelle.«
    »Ja, Mylord.«
    Der Wachmann lud sich den bewusstlosen Thrandorier auf die Schulter, stand auf und verließ, gebeugt unter seiner Last, die Kammer.
    Shanier stand noch immer dort, wo Garath auf ihn losgegangen war. Er untersuchte die Innenfläche seiner Hand und kratzte sie wie einen Insektenstich.
    »Was habt Ihr mit dem Mann gemacht, Shanier?«, fragte Vallaine, sobald sich die Türen hinter dem Wachmann geschlossen hatten.
    Shanier sah sich verwirrt um.
    »Ich weiß es nicht, Lord Vallaine. Ich wusste, er wollte mich angreifen, und habe ihn mit dem Geist fortgestoßen.«
    »Könntet Ihr das wiederholen?«, fragte Lord Dakreth.
    »Ich … ich weiß es nicht«, erwiderte Shanier langsam. »In einer ähnlichen Situation vielleicht. Wenn Ihr verlangtet,
dass ich es jetzt gleich jetzt tue, müsste ich passen. Ich habe völlig unbewusst gehandelt.«
    »Schade«, bemerkte Lord Vallaine nachdenklich. »Wenn Ihr die shandesischen Einheiten nach Thrandor führt, wäre es eine nützliche Waffe.«
    »Mylord?«
    »Ihr befehligt ein Heer, mit dem Ihr Thrandor erobern werdet, Lord Shanier. Euer Befehl lautet, direkt gegen die Hauptstadt zu marschieren. An einer befestigten Burg, die den Namen Burg Keevan trägt, lagert eine ansehnliche thrandorische Streitmacht. Die werdet Ihr vor Eurem Marsch nach Süden außer Gefecht setzen müssen, damit sie Euch nicht bis nach Mantor folgt. Zeigt keine Gnade. Haltet Euch aber sonst möglichst nicht mit Kleinstädten und Festungen auf. Denkt daran, wenn Ihr Mantor einnehmt, gehört Euch Thrandor. Die Nomaden aus der Wüste Terachim waren mit ihrem Angriff auf Mantor auf der richtigen Spur, sie konnten nur ihren Vorteil nicht hinreichend nutzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Ihr diese Aufgabe bravourös bewältigt.«

    »Halt! Wer da?«
    Die schattenhafte Gestalt machte einen Schritt nach vorn, sodass der Wachmann sie im Licht einer Wandfackel sehen konnte.
    »Sergeantin Derra! Verzeiht, Sergeantin, man hat mir zum Ende meines Wachdienstes in etwa eineinhalb Stunden niemanden angekündigt.«
    »Das geht schon in Ordnung, Gefreiter. Rühren! Man hat dir nichts von meinem Kommen gesagt, weil absolutes Stillschweigen geboten ist. Du sollst das Tor gerade so weit öffnen,
dass mein Spähtrupp und ich hinauskönnen. Wir sind im Geheimauftrag unterwegs, deshalb kein Wort zu niemandem! Verstanden?«
    Der Gefreite runzelte unsicher die Stirn. »Hm … ja, Sergeantin«, sagte er zögernd. »Ich habe nur den Befehl, …«
    »… niemanden aus der Burg zu lassen«, unterbrach ihn Derra. Sie hatte die Stimme zu einem gefährlichen Knurren gesenkt, das keinerlei Widerspruch duldete. »Natürlich kenne ich deine Befehle. Wer, meinst du, hat sie wohl ausgegeben? Jetzt ändere ich sie. Öffne das Tor, lass uns hinaus, bewahre absolutes Stillschweigen. So einfach ist das.«
    »Jawohl, Sergeantin«, sagte der Gefreite unglücklich, kam aber der Aufforderung

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