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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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verströmten.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«, fragte sie endlich.
    »Unsere Welt hat sich in den letzten zehn Jahren rapide verändert«, sagte er; seine Lippen berührten ihr Haar. »Mobilität, Waffentechnik, das Telegraphensystem, die Eisenbahn – mit all dem ist ein Krieg ein kurzer Prozess.«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung und musterte ihn. »Wie kommt es, dass du so viel weißt?«, fragte sie ehrfürchtig.
    Er grinste schüchtern. »Mein Hauptfach auf dem College war Geschichte, und deshalb hab ich mir angewöhnt, die Zeitung von vorn bis hinten zu lesen und die Nachrichten zu hören, wann immer ich kann. Meine Familie hat sich immer für Politik interessiert. Du kannst den Jungen aus Texas rausbringen, aber Texas bringst du nicht aus dem Jungen raus – nicht, solange meine Mum mir stapelweise Ausschnitte aus politischen Zeitschriften schickt.«
    »Und ich dachte, du bist nur ein Zureiter«, sagte sie scherzhaft, und wieder stiegen ihr Tränen in die Augen.
    Fiona schlich sich ins Zimmer und betrachtete die zierliche kleine Gestalt auf dem Bett. Mim schien zu schlafen, aber ein Lächeln lag auf ihrem Gesicht, als habe sie angenehme Träume. Sie wollte wieder hinausgehen, als Mims Stimme sie innehalten ließ.
    »Komm herein, Liebling. Ich bin wach und kann ein bisschen Gesellschaft gebrauchen.«
    Mit leisen Gewissensbissen gehorchte sie. »Ich wollte dich nicht wecken«, sagte sie und blieb am Bett stehen. »Es tut mir Leid. Du sahst aus, als hättest du einen schönen Traum.«
    »Ja und nein«, antwortete Miriam. »Aber es ist ein Traum, den ich immer habe, und deshalb macht es nichts, wenn ich dabei gestört werde.« Sie klopfte mit der flachen Hand auf das Bett. »Setz dich. Lass uns plaudern wie in alten Zeiten. Oder bist du jetzt zu erwachsen dafür?«
    Fiona hockte sich vorsichtig auf das Fußende. »Ich bin nie so alt, dass ich das kleine Mädchen in mir vergesse«, sagte sie leise. »Wie geht ’s dir, Mim? Tut es sehr weh?«
    Miriam zuckte die Achseln. »Hab mich schon besser gefühlt«, gestand sie säuerlich. »Aber genug von mir. Habt ihr die Urkunden inzwischen gefunden?«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Wir haben noch fünf Kisten und mehrere Koffer durchsucht. Da war nichts, was nur entfernt mit Urgroßvater zu tun hätte. Nur ein paar alte Fotos und Briefe.«
    Fiona schaute auf ihre Finger mit den kurz geschnittenen Nägeln, die nicht lackiert waren. »Nicht gerade nette Briefe«, sagte sie schließlich. »Ich weiß nicht, warum er sie auf bewahrt hat.«
    »Um sich daran zu erinnern, dass er hier draußen besser aufgehoben war.« Miriam bemühte sich, die Kissen zusammenzuschieben und eine bequemere Lage zu finden. »Er schrieb ziemlich oft an seine Mutter. Natürlich nicht direkt, sondern über seine Schwägerin Emma. Seine Mutter antwortete dann und erzählte ihm, was es Neues in der Familie gab, und hielt ihn über den örtlichen Klatsch und den Stand der Dinge in Beecham Hall auf dem Laufenden.«
    »Aber sein Vater hat ihm nie verziehen. Er hat von dem Briefwechsel erfahren und ihm ein Ende gesetzt.« Fiona hattedas schlichte Schreiben gelesen, und es hatte sie so zornig gemacht, dass sie es am liebsten zerrissen hätte.
    »›Dein Vater hat meine Heimlichkeiten entdeckt und mir die Scheidung angedroht. Ich muss ihm gehorchen, da der Skandal mich in Armut stürzen würde. Aber meine Liebe wird immer bei dir sein. Mutter‹«, zitierte Mim. »Es hat Vater das Herz gebrochen. Seine Mutter war immer so stark gewesen, aber jetzt war sie zu alt und gebrechlich, um noch länger zu kämpfen, und sie wusste, dass sie nicht weitermachen konnte, wenn das Damoklesschwert der Scheidung über ihr schwebte.«
    »Ich hätte den Mistkerl schon Jahre vorher verlassen«, knurrte Fiona.
    »So spricht eine moderne Frau«, erwiderte Miriam spitz. »Aber als ich ein Mädchen war, sah alles ganz anders aus – und umso mehr für Lady Miriam. Frauen hatten keine Stimme, kein Geld und keine Stellung, wenn sie ihren Ehemann verloren. Sie hätte noch im Alter ein Leben als Gouvernante oder als Gesellschafterin fristen müssen – mit anderen Worten: als Dienstbotin. Vater hat das verstanden. Er konnte ihr verzeihen.«
    Fiona war dankbar, dass sie in den befreiten Sechzigern lebte, in denen die Frauen selbst über ihr Leben entscheiden konnten. Irrtümer – wie die von Louise – waren dabei zwar nicht ausgeschlossen, aber ihre Schwester würde hoffentlich noch einsehen, dass die Flucht ihre einzige

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