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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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ich zurück«, sagte sie in einem kühlen Ton, der sie selbst überraschte.
    Er blieb mit offenem Mund stehen. Maureen sah den verwirrten Ausdruck in seinen dunklen Augen und den Schrecken in seinem Gesicht. Wie alle Tyrannen ist er ein Feigling, erkannte sie plötzlich. Er hat nicht den Mumm, der eigenen Tochter entgegenzutreten.
    »So kannst du nicht mit mir reden«, stammelte er. »Ich werde … Ich werde …«
    »Du wirst dir den Gürtel wieder umschnallen und dich hinsetzen.« Ihre furchtlose Stimme erschreckte sie selbst, und Bridie schrie leise auf. »Und wenn ich fort bin, wirst du weder Mam noch die Kleinen anrühren. Sie haben nichts damit zu tun – überhaupt nichts. Gott sei dir gnädig, wenn ich erfahre, dass du einer von ihnen ein Haar gekrümmt hast!«
    Benommen ließ Michael sich auf einen Stuhl fallen. Mit offenem Mund glotzte er seine älteste Tochter an, als sei sie eine Fremde. Er konnte nicht glauben, dass sie es wagte, ihm die Stirn zu bieten.
    Eilig sammelte Maureen ihre restlichen Kleider von dem Stapel neben dem Herd ein und rollte sie zu einem einfachen Bündel zusammen. Dann drehte sie sich zu Mam um, die neben dem Vorhang an der Wand kauerte, und warf ihr einen Blick zu, der ihr Mut machen sollte. Sie durchquerte das Zimmer, ging zur Tür hinaus und schlug sie in einer letzten Anwandlung von Trotz hinter sich zu.
    Erst als sie die Höhe halb erklommen hatte, verließ sie der Mut, und sie sank an einer Steinmauer zu Boden und brach in Tränen aus.
    Das Unwetter der vergangenen Nacht hatte sich verzogen, und ein heller, kalter Tag war angebrochen, ein Tag, wie Henry ihn mochte. In den Geruch von feuchter Erde und Gras mischten sich die salzige Meeresluft und die warmen Ausdünstungen von Pferden und Hunden. Ein gutes Jagdwetter.
    Er saß auf seinem ungeduldigen Pferd und dachte an sein bevorstehendes Rendezvous mit Maureen, während er darauf wartete, dass der Hundeführer die Meute aufstellte. Wie merkwürdig sie das alles hier finden würde, sinnierte er, während er aus dem Steigbügelbecher trank. Aber es war ein hübscher Anblick. Das alte Steinhaus wirkte freundlich in der Frühlingssonne; es war eine perfekte Kulisse für die aufgeregt durcheinander wimmelnden Hunde, die scharlachroten Jagdröcke und die tänzelnden Pferde.
    Sein Blick wanderte über die Gesellschaft und verweilte bei seiner Mutter. Lady Miriam saß im Damensitz auf ihrer grauen Stute; der lange schwarze Rock und die eng anliegende Jackebrachten ihre für eine fast fünfzigjährige Frau bewundernswerte Figur zur Geltung.
    Sie bemerkte seinen Blick und lenkte ihre Stute an seine Seite. »Ich muss mit dir sprechen«, sagte sie leise. »Nach der Jagd, wenn dein Vater beschäftigt ist.«
    Er schaute zu ihr hinüber. Der Schleier an ihrem Hut verbarg ihren Gesichtsausdruck, aber sie trug das Kinn entschlossen gereckt. »Nach der Jagd habe ich schon etwas vor«, antwortete er mit Entschiedenheit. »Das wird dann wohl warten müssen.«
    Sie legte ihm die behandschuhte Hand auf den Arm. »Ich habe Augen im Kopf, mein Sohn«, sagte sie, und ihre warnende Stimme bekam einen stählernen Unterton. »Über dein kleines Problem sprichst du doch besser mit mir als mit deinem Vater. Meinst du nicht auch?«
    Henry befingerte seinen Schnurrbart und schaute weg. »Ich habe Sorgen, zugegeben. Aber es ist nichts, worüber du dir den Kopf zerbrechen müsstest.« Seine äußere Ruhe stand im Gegensatz zu seinen wild durcheinander wirbelnden Gedanken. War seine Mutter den heimlichen Zusammenkünften mit Maureen auf die Spur gekommen, oder ging es um den Streit, den er am Abend zuvor mit seinem Vater gehabt hatte?
    »Gestern Abend gab es Ärger im Dorf«, sagte sie düster und zügelte ihr ungeduldiges Pferd. »Und wenn mein Verdacht zutrifft, werden wir deshalb etwas unternehmen müssen. Noch heute.«
    Sein Pulsschlag raste, und eine schreckliche Vorstellung schoss ihm durch den Kopf. »Was für Ärger?« Seine Stimme hallte laut durch das Hufgetrappel auf dem Kopfsteinpflaster und das Gebell der Hunde, aber die Gesellschaft wartete so gespannt auf den Beginn der Jagd, dass niemand Notiz von ihm nahm.
    »Maureen O’Halloran«, sagte seine Mutter nur, und ihr Blick durchbohrte den Schleier.
    Henry packte ihre Hand; er konnte vor Sorge kaum sprechen. »Was ist passiert?«, keuchte er.
    Lady Miriam schüttelte seine Hand ab und beruhigte ihre Stute. »Ich hatte also Recht«, zischte sie. »Du Narr! Ich habe dich davor gewarnt, dich mit dieser

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