Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
Vom Netzwerk:
was Father Paul dazu sagen wird.«
    »Das geht ihn einen verdammten Dreck an«, erwiderteMaureen und unterdrückte einen Schmerzensschrei, denn ihre Mutter schrubbte ihr den Rücken mit einer Heftigkeit, die sicher nicht notwendig war.
    Wieder bekam sie einen Schlag, diesmal an den geschundenen Hinterkopf. »Hüte deine Zunge, du!«, knurrte Bridie. »Es ist schon schlimm genug, dass du Schande über dieses Haus bringst, du musst nicht auch noch unflätige Reden führen.«
    Maureen sparte sich jede Entschuldigung; wenn Mam in dieser Stimmung war, hielt man am besten den Mund.
    »Wer hat dir das angetan?«, fragte Bridie; sie sprach leiser, als habe sie sich plötzlich daran erinnert, wie dünn die Mauern der Cottages waren.
    »Jede Frau, die noch dazu fähig war, den Berg hinaufzusteigen«, antwortete Maureen und nahm ihrer Mutter die Bürste weg, um sich die Arme zu waschen. »Und es hat ihnen Spaß gemacht. Hättest ihre Gesichter sehen sollen. Sogar Regan Donovan war dabei.«
    »Du weißt, was das bedeutet, oder?« Grimmig raffte Bridie saubere Sachen von dem Stapel neben dem Herd. »Man wird uns meiden. Dabei ist es auch so schon schwer genug, Arbeit zu ergattern.« Ihre abgearbeitete Hand ruhte kurz auf der schmalen Schulter ihrer Tochter – ein flüchtiger Augenblick der Vertrautheit, wie ihn nur zwei Frauen teilen konnten.
    Die Berührung verriet Maureen, dass ihre Mutter sich sehr wohl um sie sorgte, aber sie ahnte auch, dass Bridie nicht wusste, wie sie mit diesem schrecklichen Geschehen umgehen sollte, das unfassbar in ihr Leben eingebrochen war.
    »Warum nur, Maureen? Bei allem, was heilig ist: Warum bist du mit ihm gegangen? Du wusstest doch, welche Strafe dich erwartet, wenn du ertappt wirst. Erinnere dich, was mit Finbars Tochter passiert ist, nachdem sie sich mit dem englischen Soldaten eingelassen hatte.«
    Maureens Tränen waren getrocknet, aber sie war am Ende ihrer Kräfte. »Es tut mir Leid, Mam«, flüsterte sie. »Aber ich liebe ihn.« Sie schaute in das schmale, sorgenvolle Gesicht ihrer Mutter und versuchte zu lächeln. »Und er liebt mich. Er hat mir versprochen, dass wir immer zusammen sein werden.«
    Bridie verschränkte die Arme und funkelte ihre älteste Tochter an. »Wenn du das glaubst, bist du noch dümmer, als ich dachte.«
    Die Tür flog krachend gegen die Wand, und die beiden fuhren zusammen. Bridie sprang vom Zuber zurück und wurde totenbleich. Maureen packte das kleine Handtuch und versuchte damit ihre Nacktheit zu bedecken.
    Die Atmosphäre war elektrisiert, und die Stille, die auf Michael O’Hallorans Erscheinen folgte, war von Angst erfüllt.
    »Schaff diese dreckige kleine Hure aus meinem Haus!«, brüllte Michael. Seine Gestalt füllte die Tür aus. »Und wenn du auch nur den Mund aufmachst, Bridie O’Halloran, dann kriegt ihr meinen verdammten Gürtel alle beide zu spüren.«
    Maureen und Bridie erwachten aus ihrer Schreckensstarre und bewegten sich hastig, um Michaels Wut nicht weiter anzustacheln. Maureen raffte die sauberen Kleider an sich und zog sie an, während Bridie zum Vorhang stürzte, um sich schützend vor die kleinen Mädchen zu stellen, die mit großen Augen durch den Spalt spähten.
    »Hinaus mit euch!«, schrie Michael. »Sonst setzt es was mit dem Riemen.«
    Die Kinder verschwanden blitzschnell. Maureen hatte sich inzwischen angezogen. Sie fühlte beinahe so etwas wie Hass auf diesen tyrannischen Vater. »Du hast es auf mich abgesehen«, sagte sie eisig. »Lass sie in Frieden!«
    Er funkelte sie an. Seine Augen waren gerötet von Alkoholund Wut, und seine Hand öffnete bereits die Gürtelschnalle. »Du wirst mir nicht vorschreiben, was ich in meinem eigenen verdammten Haus tun und lassen darf«, brüllte er, und seine schweren Stiefel dröhnten auf den Holzdielen, als er durch das Zimmer auf sie zukam und langsam den Gürtel aus den Hosenschlaufen zog.
    »Du hast mich beschämt, Maureen O’Halloran. Von Regan Donovan, diesem Miststück, muss ich mir anhören, was meine Tochter getrieben hat. Sie konnt ’s nicht erwarten, es allen im Pub zu erzählen, und ihr Dad stand hinter der Bar mit diesem selbstgerechten Grinsen auf seinem hässlichen Gesicht. Dafür wirst du bezahlen, Mädchen.«
    Die Gürtelschnalle baumelte an seiner fleischigen Hand und blinkte im Feuerschein.
    Maureen griff nach dem Schürhaken. Sie zitterte vor Angst, aber sie wusste, dass sie sich verteidigen musste – sich selbst und das Baby in ihrem Leib. »Rührst du mich an, schlage

Weitere Kostenlose Bücher