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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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beunruhigt. Er mochte Pferde ganz gern,am Wochenende mietete er manchmal eine Kutsche, aber er konnte auch gut darauf verzichten. »Ich schaue sie gern an«, sagte er. »Und ich gehe gern mit Dad zum Rennen, wenn ich Zeit habe.«
    »Dann kommen Sie mit. Ich führe Sie herum.«
    Sie standen vom Tisch auf, zogen Stiefel an und gingen hinaus, quer über den Hof. Die Tiere waren vom Abendausritt zurück, und die Männer waren dabei, sie abzureiben und für die Nacht unterzubringen. Miriam führte ihn durch die riesigen Stallungen und zeigte ihm Zuchtstuten, die erfolgreiche Fohlen hervorgebracht hatten, und sie erzählte ihm die Geschichte jedes einzelnen Pferdes auf der Farm.
    Jake war beeindruckt. Der Hof war makellos sauber, das Sattelzeug glänzte, und das Stroh war frisch. Und was die Pferde anging – sogar er konnte sehen, wie prächtig sie waren. Wie gut es Dad hier gefallen hätte!, dachte er wehmütig; stundenlang hätte er mit Miriam plaudern können. Über das Training, die Rennen und Jockeys, denn er hatte sich sein Leben lang damit beschäftigt und verstand von Miriams Geschäft wahrscheinlich genauso viel wie sie.
    Miriam war am Ende der Boxenreihe angekommen und beugte sich über die untere Türhälfte. »Das ist Pagan«, sagte sie stolz. »Wir können seinen Stammbaum bis zu Archer zurückverfolgen.«
    Anscheinend merkte sie, dass ihm das nichts sagte, und fuhr fort: »Archer war das erste Pferd, das den Melbourne Cup gewonnen hat. Das war 1861. Sein Eigentümer hat ihn aus Nowra, hier in New South Wales, fünfhundert Meilen weit bis hinunter nach Melbourne, Victoria, geführt – und er hat das Rennen trotzdem gewonnen.«
    Sie streichelte die lange kastanienbraune Nase. »Der alte Teufel hier hat den Cup nie gewonnen, aber zu seiner Zeit warer trotzdem ein Champion, und er hat ein paar gute Rennpferde gezeugt.«
    Jake sah das Shetland-Pony, das im Schatten des großen Hengstes stand. »Was tut das Pony hier?«
    »Leistet dem alten Knaben Gesellschaft. Sie sind unzertrennlich, und wenn man ihm Snapper wegnimmt, führt er sich so übel auf, dass niemand in seine Nähe kommen kann.«
    »Snapper?« Jake betrachtete das dicke Pony und lächelte. Es war ein reinrassiges Thelwell: Mähne und Schweif lang und hell, das braune Fell struppig.
    »Halten Sie ihm die Hand hin, und Sie werden sehen, wie er schnappt. Sie sehen niedlich aus, aber es sind niederträchtige kleine Halunken, wenn sie schlechte Laune haben.« Sie schloss die obere Türhälfte und knipste das Licht aus. »Mich hat er auch schon zweimal erwischt«, knurrte sie. »Und wenn Pagan nicht so versessen auf seine Gesellschaft wäre, hätte ich ihn längst verkauft.«
    Sie kehrten ins Farmhaus zurück, nachdem Miriam ihn mit Frank und ein paar Stallburschen bekannt gemacht hatte. Sie kochte Tee, und sie ließen sich wieder am Küchentisch nieder. Eric hatte sich in den Holzkorb zurückbegeben, und Miriam bückte sich, um ihn zu streicheln.
    »Tun Sie das nicht«, sagte Jake warnend. »Er beißt.«
    Miriam nickte und setzte sich. »Noch ein Snapper«, stellte sie fest. »Anscheinend haben wir den gleichen Geschmack, was Tiere angeht, Mr Connor.«
    »Bitte nennen Sie mich Jake.«
    Sie schwieg eine Weile. »Meine Familie nennt mich Mim«, sagte sie schließlich. »Vermutlich macht ’s nichts, wenn Sie das auch tun, nachdem Sie nun mal in meine Geheimnisse eingeweiht sind.«
    Sie beugte sich vor, und ihre Augen leuchteten grün imLicht der Petroleumlampe. »Was ich Ihnen in den nächsten zwei Tagen erzählen werde, bleibt unter uns, verstanden? Meine Familie wird es erfahren, wenn ich dazu bereit bin – und nicht vorher. Geben Sie mir Ihr Wort?«
    Jake nickte, aber er fragte sich doch, wie lange Mim das würde durchhalten können. Eine so aufsehenerregende Schlacht, wie sie sich hier abzeichnete, würde sich niemals geheim halten lassen, und ihre Familie würde auf den unausweichlichen Wirbel vorbereitet sein müssen.
    Sie war offenbar zufrieden und nickte. Nach kurzem Schweigen nahm sie ihre Erzählung wieder auf. »Henry und Maureen heirateten und ließen sich in London nieder. Sie mieteten zwei Zimmer über einem Laden in Fulham, und Henry begab sich auf Arbeitssuche. Aber Maureen war die Erste, die eine Anstellung fand, und mit ihrer Arbeit in einer Wäscherei sorgte sie dafür, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten.«
    Miriam seufzte. »Mein armer Vater war mit seinem Latein am Ende. Er hatte ja keine Chance. Sein Akzent und seine ziemlich

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