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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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den neuen britischen Mini, der die Motorwelt revolutionieren sollte, und machte sich daran, das erste Geschenk auszupacken.
    Es war ein kostbarer Seidenschal, von Chloe handbemalt. Sie küsste sie dankbar und bewunderte die zarten Schmetterlinge und Pfirsichblüten, die über die blassgrüne Seide wehten und in den federzarten Fransen verschwanden. »Daran hast du sicher lange gearbeitet, Chloe«, stellte sie fest, als sie sich die spinnwebfeine Seide um die Schultern drapierte. »Er ist wunderschön, Liebling, und für heute genau richtig.«
    Dann schenkte Fiona ihr ein Fotoalbum, in geprägtes Leder gebunden, und als Miriam darin blätterte, wollten ihr fast die Tränen kommen. Fiona hatte sich offensichtlich große Mühe gegeben, die richtigen Bilder auszuwählen. Hier war sepiafarben ihr Vater; steif und ungelenk posierte er neben dem Bergbauamt in White Cliffs. Auf ihrem Hochzeitsfoto saß Kate in ganz ungewohnt förmlicher Haltung neben George, während Edward lässig grinsend an einem Zaunpfahl lehnte und sicheine Zigarette drehte. Chloe auf ihrem ersten Pony, strahlend unter einem sommerlichen Strohhut; Louise und Fiona, zwei kleine Mädchen in gestrickten Badeanzügen, die lachend am Ufer des Billabong standen.
    Miriam gab Fiona einen Kuss und hielt sie lange im Arm. »Danke«, flüsterte sie. »Ich werde es gut aufheben.«
    Jake kam zu ihr und gab ihr ein kleines Päckchen mit einem goldenen Band. »Wilcox hat mich darauf aufmerksam gemacht«, sagte er. »Ich hoffe, es gefällt Ihnen. Mir hat es Spaß gemacht, es auszusuchen.«
    Sie zog die Schleife auf und schlug das Papier auseinander. Es war ein Gedichtband – Byron, ihr Lieblingsdichter. »Sie haben meinen Geschmack erahnt«, sagte sie und lächelte dankbar.
    Kurz darauf trafen auch Louise und Ralph ein, und nachdem Jake auch ihnen vorgestellt worden war und Miriam eine teure Handtasche und Handschuhe ausgepackt hatte – Dinge, die sie niemals tragen würde –, setzten sie sich zum Lunch.
    Der Tisch war unter den Bäumen hinter dem Haus gedeckt. Silber und Kristall funkelten auf einer schneeweißen Leinendecke; der Blumenkorb in der Mitte sorgte für einen fröhlichen Farbklecks. Die alten Korbsessel waren mit neuen Polsterkissen aufgefrischt worden, und als Porzellan diente Kates kostbares »Crown Derby«-Service, das aus den Tiefen eines Schrankes hervorgeholt und sorgfältig gespült worden war.
    Die Unterhaltung beim Essen war heiter. Miriam nippte an ihrem Wein und knabberte an ihrem Essen, während die anderen bei der Vorspeise aus Räucherlachs und Garnelen herzhaft zulangten und sich dann über ein köstliches Roastbeef hermachten. Zum Nachtisch gab es Obstsalat mit Bergen von Sahne. Es hatte einiges an Organisation erfordert, das frische Obst und den Fisch zur rechten Zeit herbeizuschaffen, und dass es gelungen war, hatte Miriam Frank zu verdanken. Derliebe Frank. Ohne ihn und seine Kontakte zum Luftpostservice wäre sie verloren gewesen.
    Sie nippte an ihrem Champagnerglas, während die Teller zur Seite gestellt wurden und der Rauch von Zigaretten und Pfeifen durch die stille Luft wehte. Die Gespräche stockten in der flirrenden Hitze des Nachmittags, und das Lachen klang leiser und beinahe schläfrig. Die Familie bot einen behaglichen Anblick an diesem schönen Nachmittag, und Miriam prägte sich diese Szene ins Gedächtnis ein, die sich durch das, was kommen würde, verfinstern würde.
    Auf Chloes breitkrempigem Strohhut lastete ein Berg von Rosen, die ebenso scharlachrot waren wie ihr Kleid. Jemand mit ihrer Haarfarbe hätte Rot eigentlich meiden müssen, aber Miriam fand, dass sie hinreißend aussah. Kein Wunder, dass Leo sie anbetete.
    Fiona unterhielt sich lebhaft mit Jake. Miriam beobachtete die beiden eine Weile und sah, wie vertieft sie ineinander waren, und fragte sich, ob diese auf blühende Zuneigung wohl Bestand haben würde, wenn sie allen erst den wahren Grund für seine Anwesenheit offenbart hätte.
    Louise plauderte mit Frank, der sich die Haare mit Wasser an den Kopf geklebt und zu diesem feierlichen Anlass ein sauberes Hemd angezogen hatte, sich aber dennoch sichtlich hilflos fühlte. Gladys war erst knapp ein Jahr tot, und sie war die Gesprächige der beiden gewesen. Miriam vermisste sie schmerzhaft, denn sie und Gladys hatten schwere Zeiten zusammen durchgestanden und waren gute Freundinnen gewesen.
    Ihr Blick wanderte weiter um den Tisch. Leo hatte sich den Hut tief ins Gesicht gezogen; zurückgelehnt saß er da und

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