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Das verstummen der Kraehe

Das verstummen der Kraehe

Titel: Das verstummen der Kraehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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sie mit ihrem Sohn tatsächlich beim Fußballtraining war, und seine Radtour kann auch niemand bezeugen. Für den Montagabend könnten Rena Velte und Beate Angermeier sich theoretisch gegenseitig ein Alibi gegeben haben. Sollte an der Sache mit der PID etwas dran sein, wäre das nicht das erste Geheimnis, das die beiden Frauen teilen.«
    »Wobei Tilman Velte über die PID ebenfalls Bescheid wissen müsste«, wandte ich ein. »Ohne ihn könnte das gar nicht vonstattengegangen sein. Er war heute Morgen übrigens hier.« Ich erzählte Henrike von dem Gespräch und der möglichen Verbindung des Lenhardt-Kreises zu Ben. »Angeblich hat Fritz Lenhardt ihm mal in weinseligem Zustand von homoerotischen Neigungen erzählt. Sollte das tatsächlich stimmen, könnte er ein Verhältnis mit Ben gehabt haben und von Konstantin Lischka damit erpresst worden sein.«
    »Demnach müsste dieser Fritz Lenhardt außerhalb seiner Ehe ziemlich aktiv gewesen sein, und zwar in beide Richtungen. Hast du sonst noch etwas herausgefunden?«, fragte sie.
    Ich nickte. »Ich habe mir vorhin Nadja Lischkas Website angesehen. Sie gibt montags tatsächlich ab zwanzig Uhr einen Hormonyoga-Kurs.«
    »Den könnte sie kurzfristig abgesagt haben. Und was den Banktermin betrifft, wissen wir auch nicht, ob sie die Wahrheit gesagt hat«, meinte Henrike. »Solange wir nichts Genaueres wissen, sind ihre Alibis ungesichert.«
    Ich ließ meinen Kopf vorsichtig kreisen und versuchte, den Nacken zu entspannen. »Hätte Theresa Lenhardt mit Ben nicht diesen Köder ausgeworfen, stünde meine Entscheidung für den Tierschutzverein längst fest.«
    Henrike zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch über die Schulter hinweg nach draußen. »Wollen wir nicht noch einmal in Bens Wohnung hinaufgehen und die Wandschnipsel unter die Lupe nehmen?«
    »Das habe ich heute Nacht bereits getan. Fehlanzeige.«
    »Ich hätte dir doch helfen können.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Nein, nicht mitten in der Nacht. Kris, irgendwann musst du dein Schlafproblem angehen, und damit meine ich nicht, dass du noch mehr Kaffee trinken sollst, als du es ohnehin schon tust. Kein Mensch kommt dauerhaft mit so wenig Schlaf aus.«
    »Wenn ich nachmittags mein Tief habe und mir vor Müdigkeit die Augen zufallen, lege ich mich hier aufs Sofa und schlafe. Mein Körper holt sich schon, was er braucht.«
    »Wann hat er das zuletzt getan?«
    Ich zuckte die Schultern.
    Henrike sah mich missbilligend an. »Wann hast du zuletzt einfach nur mal dagesessen und Musik gehört oder ein Buch gelesen? Wann warst du zuletzt im Kino? Oder mal im Urlaub? Seitdem ich hier auf dem Hof bin, hast du dir nicht ein einziges verlängertes Wochenende gegönnt.«
    »Du auch nicht und Simon ebenso wenig. Das ist das Los der Selbstständigen.«
    »Leben darf aber nicht nur aus Arbeit bestehen, Kris.«
    »Mir macht meine Arbeit Spaß. Außerdem besteht mein Leben auch noch aus Simon, aus dir und Arne, aus Rosa, meinen Eltern …«
    »Apropos deine Eltern. Gibt es da etwa eine vorsichtige Annäherung? Ich habe vorhin den Zettel gelesen.« Henrike grinste. Den hatte ich vollkommen vergessen. »Hat meine Mutter schon geantwortet?«
    »Sie noch nicht. Dafür haben Funda und ich geschrieben, dass wir ebenfalls dafür sind. Im Moment scheint deine Mutter überstimmt zu sein.« Henrike drückte die Zigarette aus und behielt den Stummel zwischen den Fingern.
    Ich nahm ihn ihr ab und warf ihn in den Müll. Bei der Gelegenheit entsorgte ich auch gleich ein Papiertaschentuch und einen Kassenbeleg aus meiner Hosentasche. Fast hätte ich die Visitenkarte aus Bens Zimmer, auf der dieser Robin sich verewigt hatte, mit weggeworfen.
    Ich zeigte sie Henrike. »Du meintest doch, ich sollte nach Notizen auf den Rückseiten der Schnipsel Ausschau halten. Es stand nirgends etwas geschrieben, nur auf dieser Visitenkarte. In der Kneipe hatte Ben öfters gejobbt.«
    » Falls du es dir anders überlegst, melde dich «, las Henrike laut vor. »Sagt dir der Name Robin etwas?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ruf doch dort mal an und frage, ob ihn jemand kennt.«
    Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Hast du eine Vorstellung davon, wie oft ich der Kneipenwirtin damals auf die Pelle gerückt bin? Die bekommt vermutlich allergische Pusteln, wenn sie meine Stimme hört.«
    »Ich an deiner Stelle würde es trotzdem tun. Es ist ein Anruf, mehr nicht.«
    »Aber …«
    »Denk nicht lange darüber nach, mach es einfach!«
    Ich nahm die Karte und wählte

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