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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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eine Ortschaft, und womöglich würde sie dann jemand hören. Also hielt sie die Luft an und zitterte vor Anspannung. Das Bedürfnis zu weinen war übermächtig.
    »Sie haben Tom Jumpers mobiles Radiouniversum eingeschaltet, und was wir da eben zu hören bekommen haben, ist reiner Sprengstoff. Unschuldig, hat der Mann eben unschuldig gesagt? Wie kommt es zu dieser Vermutung, frage ich meinen Gast. Wir wissen doch alle, dass es einen Prozess gegeben hat. Können wir uns etwa nicht mehr darauf verlassen, dass die Gerichte ihre Arbeit ordentlich erledigen?« Er lachte und beantwortete sich so die Frage selbst.
    Bugatti räusperte sich mehrfach. Doggie wünschte wirklich, er würde das sein lassen. »Hm. Ich bilde mir ein, an den Ereignissen so nahe dran gewesen zu sein, dass ich sagen kann, Bud Curtis sprach vermutlich die Wahrheit, als er sagte, Mimi Jansen habe ihn gebeten, ihr ein Glas Wasser zu holen. Warum sollte das auch nicht stimmen? Sie hatte einen langen und anstrengenden Tag hinter sich. Und schließlich war sie hochschwanger! Und warum hätte ein Glas nicht vom Tatort verschwinden können? In dem Raum hielten sich immerhin um die dreißig Menschen auf.«
    »Wow. Aber Mister X, einen Moment noch, bitte. Das widerlegt noch nicht, dass Curtis den Schurken beauftragte.«
    »Nein, natürlich nicht. Dennoch hatte man es ungeheuer eilig damit, seine Worte anzuzweifeln. Curtis sollte offenbar unbedingt als Lügner dastehen. Das war das Einfachste, denn log er an dieser Stelle, könnte er auch sonst immer gelogen haben. So weckt man das Misstrauen der Jury. Und hätte die Jury geglaubt, dass er tatsächlich aus freiem Willen der armen schwangeren Frau Wasser geholt hatte, hätte das die Jury verwirrt. Und dann wäre er menschenfreundlich und zugewandt und zugleich ein verdammt raffinierter Mörder. Ankläger hassen solchen psychologischen Mischmasch. So etwas soll doch nicht das Feindbild durcheinanderbringen.« Schon wieder räusperte er sich. »Darüber hinaus finde ich es merkwürdig, dass der Täter nur von einem einzigen Schuss getroffen wurde. Schließlich war ich …« Er verbiss sich die Fortsetzung, aber eswar zu spät. »Also, ich kenne jemanden, der vor Ort war, und da etliche Menschen von Querschlägern getroffen wurden, müssen viele eifrig den Abzug betätigt haben.«
    Das hilft dir nicht, John, dachte Doggie. Jetzt bist du erkannt.
    »Was soll das denn heißen?«, fragte Jumper. »Nicht alle Agenten treffen so gut, wie sie zielen?«
    »Ich glaube, dass in dem Moment, als der Schuss fiel, die Sicherheitsleute überall Waffen sahen und auf alles schossen, was sich bewegte. Die sind darauf trainiert, zu observieren und zu schießen, noch bevor sie denken – um zu verletzen und unschädlich zu machen. Falls diese Theorie stimmt, wusste nur ein einziger Mensch, auf wen er gezielt schießen musste, und hier sind wir am nächsten Punkt, der zum Himmel stinkt. Denn ich bitte zu bemerken, dass beim Prozess kein einziger Gast die Bewegungen des Täters im Augenblick des Schusses bezeugen konnte und dass auch niemand sah, wer ihn niederstreckte.«
    »Na, aber dass O’Neill Mimi Jansen tötete, ist doch wohl gesichert? Er hatte doch die Waffe in der Hand, als sie ihn abknallten.«
    »O’Neill erschoss Mimi Jansen, das steht zweifelsfrei fest. Aber keiner hat gesehen, wie er es tat – bis auf einen. Und das war der Mann, der O’Neill erschoss. Nur wissen wir nicht, wer das war.«
    »Okay, das wusste ich nicht. Aber anschließend gab es doch ballistische Untersuchungen, nicht wahr? Der den Idioten erschossen hat, der ist doch ein Held, warum meldet er sich nicht?«
    »Nach ein paar Tagen wurde die Kugel, die Toby O’Neill tötete, untersucht, das ist richtig. Aber derjenige, der O’Neill erschossen hat, wurde nicht identifiziert, und wir wissen bis heute nicht, aus welcher Waffe der tödliche Schuss auf den Täter abgefeuert wurde. Ich persönlich glaube, dass dieser Mann sich nicht gemeldet hat, weil er unmittelbar nach der Geschichte nicht aus der Menge heraustreten wollte. Wenn Siemich fragen, dann deshalb, weil irgendetwas an seiner Person, was auch immer, im Verborgenen bleiben sollte.«
    Doggie war fassungslos. Das kam doch zu spät! Und sie saß hier, in diesem stinkenden Container auf der Flucht, und konnte nichts tun als zuhören.
    »Wow! Halt, halt!«, schaltete sich Jumper ein. »Was sagen Sie da, Mister X? Das ist doch sensationell. Warum nahmen sich die Verteidiger die Frage, wer O’Neill

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