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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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wiederholten Mal die Spuren der Gewalt in allen Details fotografiert.
    Wie sich zeigte, waren viele der von den Sicherheitsleuten abgefeuerten Kugeln irgendwo abgeprallt und hatten zahlreiche Gäste verletzt, zum Glück schwebte aber niemand in Lebensgefahr. Die kleine Fleischwunde, die Bugatti davongetragenhatte, war bereits genäht. Er dachte lieber nicht darüber nach, in welchem Umfang man ihm schmerzstillende Medikamente verabreicht hatte.
    Über den In-Ear-Kopfhörer gab sein Producer ihm ruhig und gefasst die Neuigkeiten durch. Bugatti war erschüttert.
    Nachdem er einige Male tief durchgeatmet hatte, nickte er seinem Kameramann ernst zu, und das rote Lämpchen an der Kamera leuchtete auf.
    »Vor wenigen Sekunden teilten die Ärzte des CJW Medical Center mit, Mimi Todd Jansen sei ihren schweren Verletzungen erlegen. Über den Zustand des Kindes herrscht Unklarheit.« Er machte eine Pause, dabei bemühte er sich, direkt in die Kamera zu sehen. »Eine große und bedeutende Persönlichkeit wurde auf brutalste Weise umgebracht, Amerika steht unter Schock. Zwei Stunden sind seit dem fatalen Attentat auf Mimi Todd Jansen vergangen, und im CJW Medical Center in Richmond kämpft man zur Stunde um das Leben ihres Kindes. Der Hubschrauber musste unter äußerst schwierigen Bedingungen durch den immer noch wütenden Schneesturm fliegen. Man war gezwungen, südlich von Lanexa zu landen und die hochschwangere Mimi Todd Jansen die restliche Strecke über die Interstate 64 bis zum Chippenham Campus zu fahren.« Den Blick immer noch direkt in die Kamera gerichtet, sagte er: »Lassen Sie uns eine Schweigeminute einlegen für einen großartigen Menschen.«
    Die Minute kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Menschen polterten durch die Lobby, aber sobald sie die versteinerte Schar um Bugatti sahen, blieben auch sie stehen.
    Endlich gab der Producer Bugatti das Signal, fortzufahren. Er wandte sich seinem Monitor zu. »Erica, gibt es vom Krankenhaus Neues zum Zustand des Kindes?«
    Undeutlich erschien ein Bild seiner alten Kollegin Erica Nelsen mit dem Krankenhaus im Hintergrund. Der Atem stand wie eine kleine Wolke vor ihrem Mund. »Nein, John, leidernicht. Wir wissen, dass im Augenblick in der zweiten Etage hektische Aktivität herrscht. Das Kind wurde in einem der OPs im Erdgeschoss durch Kaiserschnitt auf die Welt geholt, aber es heißt, man habe das Kind nun auf die Intensivstation gebracht.«
    »Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Kind lebt. Hat sich irgendeiner der Ärzte vor Ort geäußert, Erica?«
    Nun war Erica in Nahaufnahme zu sehen. Sie wirkte durchgefroren, aber vor lauter Schneetreiben konnte man ihre Miene nur schwer ausmachen. »Einen Moment, John!« Sie fasste sich ans Ohr und starrte mit leerem Blick in die Kamera. »Man informiert mich gerade, die Chancen, dass das Kind überlebt, seien gering. Zwar wurde es nicht durch den Schuss getroffen, aber Mimi Todd Jansen hatte sehr viel Blut verloren, und leider zeichnet sich ab, dass das Kind dieses Trauma nicht überleben kann.«
    »Erica, wie haben die Ärzte Mimi Jansen unterwegs nach Richmond behandelt? Man hat doch sicher alles Menschenmögliche für sie getan?«
    Sie nickte. »Ja, natürlich, John, das steht völlig außer Frage. Mimi Todd Jansen hat schon unterwegs Bluttransfusionen erhalten, aber dazu habe ich noch keine weiteren Details.« Sie neigte den Kopf ein klein wenig auf die Seite und fasste sich wieder konzentriert ans Ohr. Dann nickte sie mit ernster Miene und blickte schließlich sichtlich bewegt in die Kamera.
    »Es tut mir außerordentlich leid, das sagen zu müssen.« Sie schluckte. »Wie wir gerade hören, konnte auch das Leben des Kindes nicht gerettet werden. Von ärztlicher Seite heißt es, die Entbindung sei gut vonstattengegangen, aber der Zustand des Kindes sei so kritisch gewesen, dass es bereits nach wenigen Minuten verstarb.«
    Bugatti ließ ihr einen Augenblick Zeit, sich zu fassen. Das war ungeheuer trauriges, aber auch ungeheuer gutes Fernsehen.
    »Ich weiß, wie schwer das für Sie ist, Erica. Aber darf ich Sie trotzdem fragen, ob wir etwas zum Geschlecht des Kindes wissen? Gibt es dazu Informationen?«
    »Ja, es war … es war ein Junge. Er war … er war …« Sie blickte zu Boden und wollte dann weitersprechen, vermochte es aber nicht.
    Bugattis Producer forderte ihn über seinen Kopfhörer auf, zu übernehmen. In dieser Situation die richtigen Worte zu finden, war schwer. Er holte tief Luft. »Wir erleben eines der

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