Das Weinen der Engel (German Edition)
Tochter holen und mich für den Abend zurückziehen. Es war ein langer Tag heute.“
Dolores lächelte ihr freundlich zu. „Aber natürlich. Ich bringe Sie ins Spielzimmer.“
Hinter sich hörte Lark die schweren Schritte der Männer, als Don Ricardo sie den Flur hinunter zu seinem Arbeitszimmer führte. Unwillkürlich warf sie Dev einen beunruhigten Blick hinterher.
„Kommen Sie“, sagte Dolores. „Ihrem Freund geht es gut.“
Lark sagte nichts. Sie wusste, dass die Männer den Überfall besprechen würden, Pläne schmiedeten, um Antonio Alvarez ein für alle Mal loszuwerden.
Zumindest hoffte sie, dass dies der Fall wäre.
Dummerweise war sie nicht ganz davon überzeugt.
Dev schloss vorsichtig die Eingangstür zum Gästehaus und lief leise durchs Wohnzimmer. Er blieb ruckartig stehen, als plötzlich die Lampe neben dem Sofa angeschaltet wurde.
„Ich wollte dich nicht erschrecken. Aber ich konnte nicht einschlafen, ohne vorher zu erfahren, was los ist.“
Er ging zum Sofa hinüber und setzte sich neben sie. Sie trug immer noch das weiße Kleid, in dem sie so jung und unglaublich hübsch aussah. Sie hatte das Haar in der modischen lockeren Art frisiert, die ihr so gut stand. Von der Fahrt im offenen Jeep hatte sie etwas frische Farbe auf den Wangen. Ihr Dekolleté gab ein klein wenig von ihrem Brustansatz frei, und sofort dachte er wieder daran, wie wunderbar ihre Brüste in seine Handflächen passten. Er liebte ihre Lippen, so voll und rosig und weich. Wenn er sich nur ein ganz klein wenig hinüberbeugte …
„Dev?“
Er zuckte zusammen. Was zum Teufel ging da in ihm vor? „Tut mir leid. Ich bin wohl ziemlich müde.“
„Sag mir bitte, was passiert ist.“
Er seufzte. „Eigentlich kaum etwas. Ich habe keine Ahnung, welches Spiel de La Guerra spielt, aber es gefällt mir gar nicht.“
„Was hat er denn gesagt?“
„Ich habe ihm versucht zu erklären, dass uns nicht mehr viel Zeit bleibt. Wenn Alvarez morgen früh in Cabo landet, müssen wir da sein. De La Guerra meint, er habe alles Notwendige bereits veranlasst. Ich nehme an, dass er seine eigenen Männer geschickt hat. Vielleicht heute Abend, ich weiß es nicht. Er meint, nach dem, was ich ihm berichtet hätte, wollte Alvarez die nächsten vier Tage dortbleiben. Das würde ihm jede Menge Zeit lassen.“
„Jede Menge Zeit wofür?“
Dev fuhr sich mit den Fingern durch das kurze dunkle Haar. „Das wüsste ich auch zu gern.“ Er atmete tief durch. „Wir haben ihm die perfekte Chance präsentiert, genau das, worauf er schon lange wartet. Ich verstehe nicht, warum er das so locker nimmt. Warum wir nicht schon längst unterwegs sind.“
„Bestimmt wird er nicht selbst losfahren.“
„Das ist kaum anzunehmen. So bedeckt, wie er sich hält, habe ich keine Ahnung, was er vorhat.“
„Das gefällt mir nicht.“
„Mir auch nicht.“
Das Satellitentelefon klingelte. Dev zog es aus seiner Hosentasche und klappte es auf. „Ich bin hier.“
„Wo zum Teufel sind denn de La Guerras Männer?“, wollte Cantrell wissen. „Ich dachte, du wolltest schon längst anrufen und die Planung durchgeben. Zum Teufel noch mal, der Typ kommt morgen früh!“
„Wir hatten gerade eine Besprechung. Der Don meint, er hätte alles in die Wege geleitet. Er brauche keine Unterstützung. Morgen früh sollen wir uns wieder treffen. Bis dahin hat er vielleicht neue Informationen. Wir können nichts unternehmen. Du kannst genauso gut ins Bett gehen und dich ausschlafen.“
„Himmel noch mal.“
„Du sagst es.“
Dev hörte, wie Cantrell am anderen Ende der Leitung tief Luft holte. „Dann wär’s das also. Mehr gibt es nicht?“
„Nein, das war alles.“
„Mistkerl“, sagte er nur noch, und dann wurde es still am anderen Ende.
Dev klappte das Telefon zusammen und wandte sich an Lark. „Cantrell macht sich Sorgen.“
„Ich auch.“
Er presste die Lippen zusammen. „Morgen früh wissen wir mehr. Wir können genauso gut ins Bett gehen.“
Sie warf ihm einen Blick zu, als würde sie allein diese Bemerkung anturnen. Himmel noch mal, ihn selbst machte das auch sofort an.
„Sieh mich nicht so an, wenn du’s nicht wirklich so meinst. Ich bin so aufgedreht, ich könnte dich die ganze Nacht lang nehmen und immer noch nicht genug bekommen.“
Schnell wandte sie den Blick ab. „Tut mir leid, es ist bloß so, dass …“
„Glaub mir, ich weiß ganz genau, was los ist.“ Sie saß so nah, dass er ihr sanftes Parfüm riechen konnte, die goldenen
Weitere Kostenlose Bücher