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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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sie weiß.«
    »Ich habe doch nichts getan! Mami, ehrlich, ich hab niemandem was getan!« Ihre blauen Augen schwammen in Tränen.
    »Da, sehen Sie?«, rief ihre Mutter.
    Russ stand von seinem Platz auf und wurde offiziell. »Alyson Shattham, ich nehme Sie –«
    Alyson stieß einen quiekenden Schrei aus. Russ ließ sich langsam wieder auf seinen Stuhl sinken. Das Mädchen sah kurz zu Clare, dann schlug es die Augen nieder. »Okay, ich hab gewusst, dass Wes was mit ihr hatte. Aber ich habe nichts mit ihrem Tod zu tun, okay? Ich bin nur nach Albany runtergefahren, um ihr zu sagen, sie soll ihn in Ruhe lassen, denn nach der High School, da musste langsam ja mal Schluss sein.« Sie wandte sich an ihre Mutter. »Ich meine, kannst du dir ernsthaft vorstellen, dass so ein Proletentrampel mit Wes zum Abschlussball geht? Die passten doch gar nicht zusammen.«
    Clare lehnte sich auf dem Tisch nach vorne. »Also wusstest du bei eurem Streit in Albany nicht, dass sie schwanger war?«
    »Gott, nein! Das war echt die Härte!« Sie zog ihre Brauen hoch. »Meiner Meinung nach hat Katie das absichtlich getan, damit er sie heiratet. Oder wegen der Sozialhilfe. Sie wissen ja, wie solche Weiber sind.«
    Clare machte den Mund auf, aber Russ brachte sie mit erhobener Hand und dezidiertem Kopfschütteln zum Schweigen.
    »Warum haben Sie uns vorgelogen, dass Sie Katie nicht mehr gesehen hätten?«
    Die junge Frau starrte zu Boden. Ihre Schultern zuckten, vielleicht vor Verlegenheit. »Ich … äh …«
    »Wo waren Sie gestern Abend?«, führte Russ die Befragung fort.
    »Was?«
    Mrs. Shattham runzelte die Stirn. »Sie war den ganzen Abend daheim, schon seit dem Nachmittag.«
    »Erhielt sie irgendwelche Anrufe?«
    »Sie machen mir Spaß! Natürlich wurde sie angerufen. Wenn Mitch und ich keinen eigenen Anschluss hätten, kämen wir ja nie zum Telefonieren!«
    Russ zog einen Notizblock aus seiner Brusttasche. »Würden Sie mir vielleicht Alysons Nummer geben?«
    »Wieso?«
    »Weil’s dann schneller geht, wenn wir die Telefongesellschaft am Montagmorgen um eine Liste sämtlicher eingegangener Anrufe bitten.« Clare beobachtete das Mädchen. Sie hatte noch nie jemanden tatsächlich weiß werden sehen. Barbara Shattham wollte protestieren, doch Clare legte ihr beschwichtigend eine Hand auf den Arm. »Gestern Abend«, sagte sie, »rief eine junge Frau im Pfarrbüro an, die sich als Kristen McWhorter ausgab, und hat eine Nachricht hinterlassen, ich solle mich dringend mit ihr treffen.« Sie sah Alyson fest an. »Außerdem hinterließ diese junge Frau eine Wegbeschreibung. Sie wissen, ich kenne mich hier in der Gegend noch nicht so gut aus; eine Wegbeschreibung hilft da nicht sehr viel. Und diese erst recht nicht, denn sie führte mich über eine verschneite Landstraße geradewegs in eine Schlucht. Mein Auto ist ein Wrack. Ich selbst kann von Glück sagen – von großem Glück –, dass ich mit heiler Haut davonkam.«
    »Lieber Gott«, keuchte Barbara Shattham. »Wollen Sie damit etwa andeuten, meine Tochter hätte ihre Finger im Spiel? Das ist wirklich der Gipfel!«
    Alysons Blick schoss zwischen Clare und Russ hin und her.
    »Ich war ohne Fahrzeug und ohne feste Winterkleidung am Tenant Mountain gestrandet«, fuhr Clare fort. »Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ein Mann in einem Schneemobilanzug plötzlich auf mich schoss.«
    Einen Moment lang schwiegen alle. Russ drückte auf das Ende seines Kugelschreibers und ließ ihn über dem Notizblock schweben. »Wir können uns gleich morgen früh eine Liste von Alysons Anrufen beschaffen«, sagte er. »Dann sehen wir ja, ob sie gestern mit dem Pfarrbüro telefoniert hat.«
    Barbara Shattham stand abrupt auf. »Sie wird nichts ohne Rücksprache mit unserem Anwalt sagen.«
    Russ lehnte sich nach hinten und verschränkte die Arme. »Tja, das ist sicher Ihr gutes Recht, Ma’am. Ich habe allerdings gehofft, wir könnten die Sache gleich jetzt klären.« Er legte seine Hände flach auf den Tisch. »Nur damit Sie das Ganze richtig verstehen: Katie McWhorter und ihr Vater sind tot; Ihre Tochter wurde beim Streit mit Katie gesehen, die ihr bezüglich Wes Fowler ins Gehege kam. Ihre Tochter hat Zugang zu einem Fahrzeug mit Allradantrieb, sie war zum Zeitpunkt beider Morde in der Stadt, und als Reverend Clare von der Beziehung von Katie und Wes erfuhr, da hat, wie ich glaube, Ihre Tochter sie unter einem falschen Vorwand in die Irre geschickt, um sie zu töten.« Er fixierte

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