Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)
Verletzungen?", wollte Kepler wissen.
" Etliche."
"Auch welche neueren Datums?" , präzisierte Kepler.
"Was?"
"Frische Wunden auch?"
" An den Beinen und an der Brust", antwortete Shamanool. "Warum?"
" Nur so. Woher habt ihr Syth-Waffen?"
Shamanool hob unwillkürlich die rechte Hand, die auf dem Griff des Dolchs in seinem Ärmel lag. Für eine Sekunde blickte er verwirrt. Dann hochmütig.
"Haben wir genommen, nachdem wir uns befreit hatten", antwortete er.
S tolz war manchmal die einzige Bestätigung der eigenen Stärke. Keplers Gefangenschaften waren stets von kurzer Dauer gewesen. Aber auch in der Zeit hatte er sich an etwas geklammert, das ihn nicht vergessen ließ, dass er ein Kämpfer war. Aber er war Soldat bis ins Knochenmark. Die sechs Typen vor ihm konnten es eigentlich nicht sein. Er nickte dennoch und senkte die Glock.
"Okay – das heißt, ich werde euch nicht töten", sagte er deutlich und sah zum Genetiker. "Macht mich nur nicht nervös. Also, was wollt ihr hier?"
" Weil alle Wege blockiert sind, wollten wir uns hier verstecken", antwortete Shamanool. "Die Syths jagen zwar euch, aber wenn sie uns finden, saugen sie unser Blut wie eures aus." Er deutete zu Darr. "Dann fanden wir ihn."
"Wie lange seid ihr schon hier?" , fragte Kepler.
" Nicht lange. Wir haben uns hinter dem Mantichora heraus geschlichen." Shamanool neigte achtungsvoll den Kopf. "Du bist ein starker Krieger."
"Danke. Du", Kepler sah zum Bogenschützen, "wie heißt du eigentlich?"
"Frok", antwortete der Verstoßene.
"Du und Enok geht raus und beobachtet die Lichter. Sobald sie wieder angehen, kommt rein", wies Kepler an. "Goii, gib mir das Schwert und geh mit ihnen mit. Ihr", wandte er sich zu den Fremden und deutete auf die Maschinen, "legt die Hydraulikleitungen frei. Das sind die dickeren."
"Was hast du damit vor?", erkundigte Shamanool sich.
"Wir verschanzen uns hier", antwortete Kepler. "Ich schneide die Leitungen durch und der Boden wird mit Öl überflutet. Wenn die Syths kommen, werden wir sie so sehen können. Dann knallen wir sie ab. Goii – Schwert!"
Der Gondwaner machte einen Schritt zu ihm, aber Enok hielt ihn zurück, nahm ihm das Schwert ab und ging zu Kepler.
"Dein Plan ist gut", meinte Shamanool, klang aber zweifelnd. "Nur haben wir nicht viel Zeit. Es kommen hunderte Syths her, wenn es im Stützpunkt eine Störung gibt. Wir sollten weg hier." Er sah Kepler nachdrücklich an und seine Rede wurde schneller, "wir kennen uns hier aus. Wir sollten uns paarweise aufteilen und verstecken, damit wir euch hier raus führen können. Ich führe dich."
"Ich überlege mir das ", meinte Kepler. "Macht ihr solange die Leitungen klar."
Shamanool nickte seinen Männern zu und sie gingen langsam zu den Maschinen am rechten Förderband. Shamanool blieb zurück, anscheinend wollte er noch etwas anmerken. Aber Enok schob ihn aus dem Weg und drängte sich zu Kepler. Er gab ihm das Schwert und zog ihn an die Seite.
"Ares, ich traue den Typen nicht", flüsterte er.
"Stimmt das mit den Störungen?", fragte Kepler kaum hörbar.
"Ja", wisperte Enok zurück. "Hat schon paarmal gegeben, danach wimmelte es nur so von Syths in der ganzen Gegend."
"Nach welcher Zeit?"
"Nach vier oder fünf Tagen", antwortete Enok und sah erneut angewidert über die Schulter. "Ares, jag sie weg", bat er diesmal drängender und lauter.
Kepler war sich sicher, dass Shamanool das mitbekommen hatte.
" Meinst du, sie sind Quislinge?"
"Qu – was?", fragte Enok erstaunt zurück.
Kepler war erstaunt darüber, dass Enok diesen englischen Begriff für Menschen, die mit dem Feind zusammenarbeiteten, nicht kannte. Aber woher sollte der Verstoßene ihn auch kennen. Eigentlich war so etwas in dieser Zeit unvorstellbar. Zumindest sollte es das sein.
"Kollaborateure", sagte Kepler.
Dieses Wort hatte zwar nicht nur im Deutschen die negative Bedeutung, aber im Englischen bezeichnete es ganz allgemein und wertungsfrei einen Mitarbeiter. Enok begriff jedoch den negativen Sinn. Er nickte.
" Sie wurden gefangengenommen", sagte Kepler etwas lauter, "sie haben überlebt und sind bei der ersten Gelegenheit geflohen."
Enok sah über die Schulter. Shamanool, der alles gehört hatte, erwiderte seinen Blick ruhig und gelassen. Die anderen fünf Südamerikaner begannen, die Knäule aus Leitungen und Kabeln zu entwirren. Nicht überzeugt, aber Enok nickte und ging zum Tor. Kepler ignorierte Shamanools offensichtlichen Wunsch mit ihm zu sprechen völlig und ging zum
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