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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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überstanden die Landung glimpflicher. Während sie aus dem Korb stiegen, kam Goii zu sich. Er sah auf Enok, der den Aufprall mit dem eigenen Körper abgefedert hatte und ihn noch immer festhielt. Dann lächelte Goii.
    "Danke, Vater", sagte er leise.
    Enok nickte nur.
    Kepler und Darr stellten sich abseits hin und sahen sich um. Zu Keplers Zeiten hatte sich das Zentrum von Khartum in einem Tal befunden, das sich entlang des Blauen Nils erstreckte. Dort wo der Ballon gelandet war, direkt am Ufer des Flusses, hatte der Palast der Republik gestanden, die Residenz des Staatsoberhauptes. Obschon sie sich an derselben Stelle und ebenfalls auf beiden Ufern des Blauen Nils befanden, erinnerten die beiden riesigen Berge nicht einmal annährend an die sudanesische Hauptstadt, die es hier einst gegeben hatte. Auch die Verbindungsröhre zwischen den Bergen hatte nichts mit der Brücke gemein, die damals Khartum mit Bahri verbunden hatte. Das war die kleinste Stadt in der Hauptstadt-Agglomeration. Wenn auch nur für einige Tage, Bahri war der erste Ort gewesen, an dem Kepler in Afrika gelebt hatte.
    Er dankte im Stillen dem erschlafften Ballon und sah auf das leblose Nordufer.
    "Und jetzt?" , fragte er.
    "Wir müssen auf die Insel", antwortete Darr.
    Die Tuti-Island war nicht groß, hatte die Form des Halbmondes und befand sich genau im Zusammenfluss des Blauen mit dem Weißen Nil. Kepler ging los, darüber rätselnd, wie sie übersetzen sollten. Als er zweitausendzwei hier angekommen war, hatte es nur eine Fähre als Verbindung zu der Binneninsel gegeben. Zweitausendzehn, bei seinem zweiten Besuch im Sudan, hatte schon seit einem Jahr eine Brücke zwischen Khartum und Tuti existiert. Kepler hatte sie zwar gesehen, aber nie benutzt. Er war zu sehr damit beschäftigt gewesen, einem britischen Zeitungsverleger nach dem Leben zu trachten.
    Nach einem Kilometer begann der südliche Lauf des Blauen Nils sich zu ve rengen. Von hier aus waren es etwa zweihundert Meter bis zur Tuti-Insel, nicht viel anders als zu der Zeit, an die Kepler sich erinnern konnte. Der Fluss war auch nicht viel anders, seine Strömung war immer noch stark.
    Zuerst hatte Kepler gedacht, dass es natürliche Bodenverwerfungen waren, die er auf der Insel sah, aber dann verstand er, dass sich dort uralte Ruinen auftürmten. Kepler sah sich um. In der Nähe gab es nichts, woraus sich ein Floss bauen ließe. Es blieb ihnen wohl nicht anderes übrig, als zurück zu gehen, sich in den Fluss zu stürzen und sich von der Strömung auf die Insel tragen zu lassen.
    Darr ging jedoch zügig weiter . Diesmal benutzte er den Kommunikator nicht, um den Weg zu finden. Nach einigen Metern änderte er abrupt die Richtung und ging hinunter zum Fluss. Unweit der Wasserlinie blieb er zwischen zwei winzigen Erhöhungen stehen, die im Abstand von einem Meter einen halben Meter in die Höhe ragten. Er ging in sich, dann wandte er sich zu der linken Erhebung und kniete davor. Mit hastigen Bewegungen versuchte er die Erde aufzuwühlen, aber für viel mehr als für ein dünnes Staubfähnchen reichten seine Bemühungen nicht aus. Kepler zog das Feldmesser heraus und reichte es ihm wortlos.
    "Danke", murmelte der Wissenschaftler fiebrig.
    Mit zügigen Bewegungen stach er in den winzigen Hügel hinein, brach mehr oder weniger große Erdbrocken heraus und warf sie ungeduldig weg. Seine Bewegungen wurden immer fieberhafter, je tiefer er sich in die Erhebung grub.
    "Es funktioniert noch", murmelte er plötzlich mit unendlicher Erleicht erung.
    Das hatte beinahe so geklungen, als ob er sich während der ganzen Reise hierhin nicht ganz sicher gewesen wäre, dass er das vorfinden würde, worauf er gehofft hatte. Kepler kommentierte das nicht. Darr hatte anscheinend das gefunden, wofür sie hergekommen waren. Was er dem Wissenschaftler angetan hätte, wenn er sich geirrt hätte, malte Kepler sich nicht aus.
    Darr auch nicht. Er lächelte leicht krampfhaft, langte in den aufgewühlten Er dhaufen und drückte anscheinend auf einen großen Knopf.
    Unter der Erde ächzte es. Dann bebte sie nicht direkt, aber sie schüttelte sich so kräftig, dass Kepler einige Mühe hatte, auf den Füßen zu bleiben. Darr sprang auf und taumelte mit ausgebreiteten Armen zurück, als sich unmittelbar vor ihm ein Riss im Boden bildete, der bis zum Wasser reichte. Direkt gegenüber auf der Insel staubte es auch. Dann stürzte die Erde ein, während sie sich öffnete. Beide Risse wurden rasch größer und tiefer, und das

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