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Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition)

Titel: Das Wesen aller Kriege (Die Ratte des Warlords IX-A) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johann Löwen , Eduard Dyck
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gelernt zu haben, schüttelte nochmal Keplers Hand und machte Platz. Der erste Kollege des Wissenschaftlers wiederholte dessen Händedruck etwas ungeschickt, aber bis ins kleinste Detail.
    "Borr", stellte er sich recht hölzern vor.
    "Dirk."
    "Sehr angenehm."
    Kepler nickte nur und sah auf den letzten Mann, der mittlerweile hinter dem Stuhl hervor gekrochen kam, und reichte ihm die Hand, aber schweigend.
    " Arr", nannte der Mann seinen Namen etwas lockerer als Borr.
    "Dirk."
    "Sehr angenehm."
    Eine etwas drückende Stille folgte der Vorstellung, dann übernahm der Wi ssenschaftler wieder das Wort. Er wies seine beiden Kollegen an, Vorbereitungen zu treffen, danach führte er Kepler aus dem Raum.
    Während sie durch lange graue Flure gingen, wurde deren Beleuchtung immer trüber. Aber auch im kargen Licht sah Kepler keine Unterschiede, die trostlosen Wände eines Ganges glichen völlig denen des nächsten. Doch obwohl er und Darr mittlerweile etwa zwanzig Mal abgebogen und mehrere Stockwerke aufgestiegen waren, hätte Kepler dennoch mühelos zurück zu dem Raum gefunden, in dem er mit der Syth gekämpft hatte. So kahl das Gebäude wirkte, so absolut durchdacht, logisch und funktionell war es gebaut.
    Während Darr ihn immer weiter durch das einheitliche Labyrinth aus immer gleichen Wänden führte, versuchte er nachzuvollziehen, was Kepler zu essen bestellt hatte. Das Englisch, das er sprach, hörte sich zwar sonderbar an, aber die meisten Worte dieser seltsamen Sprache hatten dieselbe Bedeutung wie in Keplers Zeit. Mit den Kartoffeln gab es trotzdem Schwierigkeiten, mit dem Steak noch mehr. Schließlich verstand Darr, dass es um Fleisch und Gemüse ging.
    In dem Raum, in den er Kepler schließlich als ersten eintreten ließ, schüttete er wieder Pulver aus einer silbernen Tüte in eine Essensmaschine. Sowohl die Tüte selbst als auch der Apparat waren größer und das Pulver schien eine etwas andere Konsistenz und Farbe zu haben.
    Keine drei Minuten später stand vor Kepler ein Teller, auf dem drei knusprig gebratene Briketts lagen. Darr erklärte das kleinste zu Kohlenhydraten, das mittlere zu konzentrierten Vitaminen und das größte zu Eiweiß.
    Damit hatte Kepler, rein theoretisch zumindest, Brot, Kartoffeln und ein Steak vor sich. Dessen Größe stellte australische und amerikanische Steaks in den Schatten. Damit erschöpften sich die Gemeinsamkeiten. Der Geschmack der drei Briketts variierte soviel wie bei den unterschiedlichen komprimierten Energieriegeln in den Überlebensrationen der Bundeswehr. Von diesen kaum wahrnehmbaren Nuancen abgesehen hatten alle drei Briketts einen leichten Nachgeschmack nach Erdbeeren. Anscheinend diente das Essen nur eben dem Zweck, dem Körper die zum Leben benötigte Energie zu geben. Viel mehr verlangte Kepler der Nahrung nicht ab und er war kein Gourmet. Aber er nahm sich trotzdem die Zeit und erklärte Darr ausführlich, was eine Pizza war. Der Wissenschaftler gab es ziemlich ratlos an die Maschine weiter und präsentierte Kepler kurz darauf zweifelnd ein Brikett, das entfernt nach Erdbeerkäse schmeckte.
    "Ich bin mir nicht sicher, ob eine Welt, in der es keine Pizzen gibt, noch zu retten ist", sagte Kepler und lehnte sich zurück. "Haben Sie wenigstens Kaffee?"
    "Das ist was?", fragte Darr unschlüssig.
    "Ein anregendes Getränk."
    "Hat es auch negative Aspekte?", erkundigte Darr sich.
    "Was hat den keine?", gab Kepler zurück.
    " Unser Essen", behauptete Darr seltsam sarkastisch klingend. "Die Maschinen haben es bekömmlich und energiereich konzipiert. Alle Dinge dagegen, die Nebenwirkungen haben, sind verboten. Die Kultivierung des Körpers war das Ziel unseres Strebens." Er lächelte leicht bitter. "Wie alt schätzen Sie mich?"
    "Vierzig" , wagte Kepler vorsichtig die Prognose.
    "Ich bin zweiundachtzig ", behauptete der Wissenschaftler. "Wir leben alle einhundertzwanzig Jahre. Ohne Krankheiten und Gebrechen."
    "Warum nicht länger?", interessierte Kepler sich.
    "Wir kommen über diese Grenze nicht hinaus", antwortete Darr etwas ratlos.
    "Wissen Sie, was in der Bibel steht? Dass Gott die menschliche Lebenszeit auf einhundertzwanzig Jahre begrenzt hat", sagte Kepler. "Kennen Sie die Bibel?"
    " Nein."
    "Na egal." Etwas verstand Kepler immer noch nicht. "Aber womit habt ihr euren Geist beschäftigt? Ohne zu denken ist der Mensch gar keiner."
    " Kunst, abstrakte Philosophie und Debatieren. Und der Sex", antwortete Darr und grinste. "Um ihn zu bekommen, muss man das Gehirn

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