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Das Wiegen der Seele (German Edition)

Das Wiegen der Seele (German Edition)

Titel: Das Wiegen der Seele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ullsperger
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Manfred! Hier ist Ralf Nettgen . “
    „Na, das ist aber eine Überraschung! Mensch Ralf, was macht die Kunst ?“ , fragte Küpper und Nettgen vernahm ein vielsagendes Lachen.
    „Na ja, ich brauche im Moment bestimmt kein Alibi. Aber ich brauche einen Plan der Kanalisation. Vom gesamten Netz in Essen. Kannst du mir das besorgen? Es ist dringend . “
    Küpper ließ auf eine Antwort warten. Es dauerte eine Weile, bis er schließlich sagte: „Ralf, das ist gar nicht so einfach. Eigentlich überhaupt nicht meine Abteilung. Wie soll ich das machen?“
    „ Manni “, meinte Nettgen gelassen. „Eine Hand wäscht die andere. Ich denke, du weißt, wovon ich spreche…? “
    Wie aus der Pistole geschossen antwortete Küpper: „Klar Ralf, ich kann mich sehr gut erinnern. Wann brauchst du die Pläne ? “
    „Sofort“, erwiderte Nettgen. „Ich komme sie in einer Stunde holen.“
    „Okay, das müsste ich schaffen.“
     
    * * *
     
    Nachdem Nettgen das Gespräch beendet hatte, bereitete er alles vor. Dies hier musste er im Alleingang durchstehen, er konnte und wollte Löffler nicht schon wieder in Schwierigkeiten bringen. Er hoffte, dass die Mönche ein Hinweis auf ein Kloster oder was Ähnliches waren, etwas anderes konnte er sich nämlich nicht zusammenreimen.
    Seine Kenntnisse über Klöster und Abteien in seiner Heimatstadt hielt en sich in Grenzen, daher versuchte er, sich im Internet über diese Bauwerke schlauzumachen und deren Lage in Erfahrung zu bringen. Er machte ein Kloster ausfindig, das am Rande der Stadt lag und druckte den Lageplan von der Internetseite aus, ebenso wie die weiterer christliche r Missionen in anderen Teilen der Stadt.
    Nettgen konnte nur versuchen, das richtige Gebäude zu finden und er hoffte inständig, dass er mit seiner Theorie richtig lag. Andernfalls würde er wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag in der Kanalisation verschwinden.
    Er überprüfte seine private Waffe und steckte Ersatzpatronen in die Jackentasche. Insgesamt hatte er acht Schuss im Lauf und neunzehn in Reserve. Das musste reichen. Dann holte er seinen uralten Kompass aus der hintersten Ecke des Wohnzimmerschranks hervor. Aus dem Keller besorgte er sich eine Wäscheleine sowie etwas Werkzeug und brachte die schwarzen Gummistiefel mit. Zu guter Letzt verstaute er seine Taschenlampe zusammen mit den anderen Utensilien in einem Rucksack und legte vorsichtshalber noch ein paar Reservebatterien hinzu. Bevor er die Wohnung verließ, stellte er sich entschlossen vor den Spiegel im Badezimmer und musste grinsen. Er sah aus wie Luis Trenker für Arme, fehlte nur die Kniebundhose.
     
    Wie erwartet hatte Manfred keine allzu großen Probleme gehabt, die Unterlagen zu besorgen.
    Als Nettgen in seine Wohnung zurückkehrte, warf er die zusammengerollten Pläne auf seinen Küchentisch. Er stellte sich auf eine lange, harte Nacht ein, denn unterwegs hatte er einen kurzen Blick auf die Unterlagen geworfen und sich dabei gewünscht, studiert zu haben. Auf den ersten Blick ähnelte das Ganze einem Labyrinth. Auf den zweiten Blick glich die Unterwelt Essens einem riesigen Spinnennetz. Er hatte keine Ahnung, wie er sich dort zurechtfinden sollte.
    Die Schächte, Kanalgruben, Schleusen und Kammern waren mit Zahlen versehen, die Durchmesser und Längen angaben. Darunter befanden sich Gänge und Kanalschleusen, durch die locker ein Reisebus gepasst hätte.
    Er setzte sich an den Tisch, zündete eine Zigarette an und suchte zunächst nach Kanalstrecken, die ihren Eingang oder eine Verbindungsstelle in der Nähe eines Klosters, einer Kirche oder einem anderen religiösen Bauwerk hatten.
    Er hatte das Gefühl, die berühmte Nadel im Heuhaufen zu suchen, während die Zeit davonraste. Seine Gedanken ratterten, seine Augen glichen einem Laser, der angespannt jeden Winkel absuchte. Draußen dämmerte es bereits. Immer noch suchte er nach dem Schacht am Ruhrufer.
    Nettgen löste den Gummi der letzten Papierrolle, rollte den Plan auf und stellte auf jede Ecke diverse Gegenstände, um das Wiederaufrollen zu verhindern. Endlich wurde er fündig. Er entdeckte ein Gebäude, das mit dem Zusatz Abtei gekennzeichnet war. Er musterte die Schächte und Zugänge und stellte fest: Es gab einen Verbindungstunnel zwischen dem Hauptnetz und dem Gebäude. Von dem Tunnel gingen zwei kleinere Kammern ab, die nicht näher gekennzeichnet waren. Das musste es sein! Denn nicht weit vom Verbindungstunnel befand sich auch der Schacht zum Ufer! Dort wollte er mit der Suche

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