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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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    „Nicht in diesem Winter.“
    Inzwischen war es spät geworden, und Brong ging mit ihm in ein lautes, die ganze Nacht über geöffnetes Lokal in einem Tunnel zwei Stockwerke weiter unten. Die meisten Gäste kamen vom Raumdeck und der Thoriummine. Sie saßen in einer Nische ganz hinten, und Keth bedrängte Brong die ganze Zeit, er solle ihm einen Weg zu dem Hirnbaum zeigen.
    Vielleicht konnten sie abwarten, bis der Fluß zufror, und dann das Eis überqueren. Vielleicht könnten sie auch ein Boot nehmen oder Pontons, auf denen das Sanifahrzeug schwimmen konnte. Vielleicht wäre es auch möglich, den Gletscher auf Südkurs zu überqueren und dann hinter dem Fluß wieder nach Norden zu biegen.
    Brong ließ ihm keine Hoffnung. Auf dem Gletscher war bereits Schnee gefallen. Die Spalten würden von Schneewehen bedeckt und tückisch sein. Die Sanifahrzeuge neuester Bauart waren bereits mit Sicherheitsgeräten aller Art überladen; wenn man sie auch noch mit Pontons ausstattete, würde sie das behindern. Selbst im Mittsommer würde sie eine Reise zu dem Baum über den Punkt ohne Wiederkehr hinaustragen. Jetzt, im Winter, war schon die normale Arbeit am Perimeter schwierig genug.
    „Sie finden sich am besten damit ab, Schutzmann. Sie stecken bis zum Sommer fest – wenn uns die Humanoiden noch so lange Zeit lassen.“
    Dieser Erkenntnis konnte Keth sich nicht entziehen. Sie kehrten zur Station zurück, und Keth versuchte auf der harten Pritsche in dem engen oberen Raum zu schlafen. Unter der Last von Malilis Schwerkraft lag er lange Zeit wach, wälzte sich unruhig herum und sinnierte über die Humanoiden und Feyobäume und Bosun Brong nach.
    Als er endlich eingeschlafen war, träumte er von jenem verzauberten Tal mit seinen purpurroten Titanbäumen. Brong war dabei, und sie suchten nach Nera Nyin. Endlich hörten sie ihre Stimme, sie sang in einem gelben Hain. Sie sah sie und rannte ihnen entgegen, groß und nackt und schön.
    Brong eilte voraus. Er streckte die Arme aus, um sie zu begrüßen. Als seine Metallhände die ihren berührten, begann er sich zu verändern, wurde immer mehr zu einem mechanischen Geschöpf, bis er ein goldener Humanoid war. Sie ließ Brong stehen und eilte auf Keth zu, und ihr strahlendes Lächeln verzauberte ihn. Ihre Arme waren weit geöffnet.
    Er floh vor ihr, vor Angst, ebenfalls verwandelt zu werden.
    „Schutzmann!“ Der echte Brong weckte ihn.
    „Das Zonenkommando will Sie am Holofon sprechen.“
    „Eine Nachricht für Sie, Schutzmann Kyrone.“ Das war Vythle Tlo, groß und glatt und sehr ernst. „Ihr Vater hat den Admiral von Kau aus angerufen. Irgend etwas wegen einer plötzlichen Gefahr – er war nicht sehr deutlich, aber Sie sollen sofort zurückkehren. Wir haben uns um eine Passage für Sie bemüht, auf demselben Schiff, mit dem Sie herausgekommen sind. Der Admiral sendet Ihrem Vater zwei Kilogramm Palladium. Sie können es hier mitnehmen auf dem Weg zur Fähre. Sie werden wieder als Schiffsmann Vesh reisen.“

 
19
 
Rhodar Ein System, um durch tachyonische Strahlungseffekte Richtungen und Distanzen zu bestimmen.
     
    Als Keth auf Terradeck von der Rampe trat, erwartete Cyra ihn. Sie war so dick in einen Wintermantel mit Kapuze gehüllt, daß er sie kaum erkannte. Sie drückte ihn an sich. Einen Augenblick lang wirkte sie jung und stark und glücklich, als sie sich die Freudentränen wegwischte. Aber dann sah er ihr verhärmtes, bleiches Gesicht und spürte die Last der Sorgen, die sie bedrückten.
    „Sprich nicht“, hauchte sie. „Komm einfach mit.“
    Sie nahmen seine Tasche und bestiegen die Röhrenbahn nach Terratown. Auf halbem Weg führte sie ihn aus der Kapsel, durch einen Eingang, der zur Oberfläche hinausführte. Hier im Süden von Kai, wo das Sommerende schon vorüber war, hing bereits beißender Frost in der Luft. Die blutrote Sonne hatte nur knapp den schwarzen Nordhorizont verlassen, und die Sommersträucher waren nackte Stöcke, die aus dem ersten dünnen Schnee ragten.
    Außer ihnen war niemand ausgestiegen. Gegen einen bitterkalten Wind ankämpfend, gingen sie auf eine von Mauern umgebene Sommervilla auf einem kleinen Hügel über der Station zu. Sie waren allein. Cyra sah sich um und begann zu reden.
    „Dein Vater wollte nicht, daß wir dich rufen.“ Sie griff nach seinem Arm und klammerte sich daran fest. „Wahrscheinlich leidet sein Stolz darunter, zugeben zu müssen, wie sehr wir dich jetzt brauchen.“
    „Warum jetzt?“ Angst beschlich

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