Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
Umarmung.
    „Vorn hat zwei Kilogramm Palladium geschickt.“ Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den abgewetzten Raumkoffer. „Und ich konnte eine Rhodoquelle ausmachen. Jener Hirnbaum östlich der Zone, der Baum, der meiner Mutter das Leben gekostet hat …“
    Sein Vater erstarrte, zuckte vor ihm zurück, und die Narbe leuchtete weißer als der Bart, der sie umgab. Er sah, wie auch Cyra zusammenzuckte, als ob ihr jene Tragödie neu wäre. Aber sie erholte sich schnell und bat ihn, den Koffer zu öffnen.
    „Genug, um eine ganze Stadt abzuschirmen …“ Mit einem fahlen Lächeln hob sie den kleinen weißen Barren heraus. „Wenn sie uns Zeit lassen.“ Sie sah seinen Vater an und dann ihn, und ihr abgehärmtes Gesicht zuckte. „Zeit, um die Mittel zu finden, die wir brauchen, um die Waffe fertigzustellen.“
    Sie zeigten ihm die neue Rhodareinheit, die auf einer Werkbank stand. Ein schwerfälliges Ding, das wie ein Spielzeug aussah, aus einzelnen, nicht zueinander passenden Teilen zusammengefügt und mit dicken Kabeln verbunden, die sich wie Schlingpflanzen im Dschungel über den Boden ringelten. Eine Leuchtnadel in einem kleinen Holotank schwang über eine gebogene Skala und rotierte über einer anderen.
    Es war völlig lautlos. Alle drei standen um das Gerät herum, zu atemlos, um etwas sagen zu können. Cyras hagere Hand zitterte an den Drehknöpfen, und sie griff schließlich mit der anderen danach, um sie zu massieren. Zuerst hing die Nadel reglos da, und leuchtende grüne Schatten krochen in den Tak. Und dann wurde ihr Bild plötzlich scharf, und sie bildeten ein winziges Abbild des Geräts selbst, ein kleineres Spielzeug. Ihre eigenen puppenähnlichen Gestalten bewegten sich, schrumpften schnell zusammen, waren im nächsten Augenblick unter dem grün leuchtenden Umriß der Hütte verschwunden, des Puppenhäuschens, das die Villa darüber war. Dann schrumpfte die Villa, die ganze Modellstadt, der Planet, bis ein spielzeughaftes Malili vor ihnen hing. Die Nadel zuckte. Cyra strich über ihre dünnen, von der Kälte blauen Finger und beugte sich nach vorn, um die Feineinstellung vorzunehmen. Die Nadel blieb stehen, deutete an Malili vorbei.
    „Sie nähern sich immer noch.“ Mit verhärmten Augen blickte sie zuerst seinen Vater und dann Keth an. „Dieselbe intensive Strahlungsquelle. Jetzt nicht mehr mit tachyonischer Geschwindigkeit. Sie sind bereits auf dieser Seite von Malili und bremsen ihren Flug ab, suchen einen Orbit um Kai.“
    „Du wirst dich beeilen müssen“, sagte sein Vater. „Und auf mehr Glück hoffen, als du vernünftigerweise erwarten kannst.“
    Dann erfuhr Keth, daß er nach Northdyke Weiterreisen und sich dort um die Unterstützung bemühen sollte, die sie nicht gefunden hatten.
    „Nimm deinen eigenen Kompaß mit“, sagte Cyra, „damit du die Gefahr demonstrieren kannst. Wenn das Schiff nahe genug herangekommen ist, wirst du es orten können.“
    Jene Nacht blieb er bei ihnen, während Cyra noch lange Stunden arbeitete und eine Handwaffe für ihn zusammenbaute, ein abgeschirmtes Mono-Pol in einem dünnen Taschenetui, nicht länger als sein Finger.
    „Das mußt du immer bei dir tragen.“ Cyra zeigte ihm, wie man die Waffe aktivierte. „Aber setze sie nicht ein, wenn du nicht dazu gezwungen bist. Damit solltest du einen Humanoiden auf kurze Distanz lähmen können, aber solche, die weiter entfernt sind, würden dann das Rhodofeld entdecken.“
    „Was heißt kurze Distanz?“
    „Ein paar Meter, hoffe ich, mindestens ein oder zwei. Du brauchst sie nur auf ihn zu richten und den Schieber zu betätigen. Wenn es funktioniert, hält das den Humanoiden auf. Wenn nicht, hast du Ärger.“ Sein Vater runzelte die Stirn und strich geistesabwesend über seine blaue Narbe. „Für sie stand immer die eigene Verteidigung an erster Stelle, und die einzige Gefahr, die sie kennen, ist ein Rhodoangriff. Menschliche Wesen dürfen nicht mit Rhodospielsachen spielen.“
    Cyra wollte nicht das Risiko eingehen, das Rhodar noch einmal einzuschalten, aus Furcht, die Humanoiden könnten bereits nahe genug sein, um den Suchstrahl zu orten, aber seinen Tachyonenkompaß hielt sie noch für ungefährlich. Sie trugen ihn zum Ausprobieren nach oben in das schwache Licht der eisigen Sonnenzeit. Die Nadel erwachte sofort zum Leben und kroch langsam an dem zackigen nördlichen Horizont entlang, passierte dabei die stumpf rote Sonne. „Sie sind hier“, flüsterte sie. „Im Orbit!“

 
20
 
Navarch Leiter

Weitere Kostenlose Bücher