Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
Vom Netzwerk:
in meinen eigenen Sicherheitsanzug und verließ den Schlepper durch die Schleuse, um meinen eigenen Leuten entgegenzutreten. Und das war’s, Schutzmann.“
    Brong verstummte abrupt.
    „Da können Sie doch nicht aufhören“, protestierte Keth. „Sie bekamen also Hilfe?“
    „Wir sind zurückgekehrt.“ Seine Stimme klang jetzt sarkastisch. „Sie hatten versprochen, keine Fragen zu stellen.“
    „Aber deshalb möchte ich es doch wissen.“
    „Vielleicht finden Sie in den Aufzeichnungen der alten Medizinstation vom Süden etwas. Wir erreichten das Tor an einem Sonnenuntergangstag. Ich kletterte gerade die Schneehügel hinauf, als die Wachen uns sahen, wie wir Ihren Vater in seinem Schutzanzug wie einen Schlitten hinter uns herzogen.“
    „Weiß er, wie Sie dorthin gelangten?“
    „Er hat ziemlich lange nicht gefragt.“ In den kleinen schwarzen Augen blitzte es böse. „Als er schließlich fragte, sagte ich ihm, eine Drachenfledermaus hätte uns getragen. Er hatte sich im Gesicht eine Infektion zugezogen, und ich hielt ihn die ganze Zeit unter Betäubung. Er hat die Wahrheit nie erfahren.“
    Keth saß da und wartete.
    „Tut mir leid, Schutzmann.“ Er spreizte die blitzenden Hände. „Als die Leute mich verhörten – das haben eine ganze Menge von ihnen getan –, sagte ich, ich könnte mich an die Rückreise nicht erinnern. Ihnen gegenüber gebe ich zu, daß man uns geholfen hat. Aber worin diese Hilfe bestand, darf ich nicht sagen.“
    Keth wartete immer noch.
    „Schutzmann, Sie haben mich da an einem schmerzhaften Punkt erwischt. Denken Sie daran, was ich bin. Mein ganzes Leben lang zwischen zwei Welten hin und her gerissen, von denen keine mir Platz bot. Meine Leleyoverwandten waren freundlicher als die Kai. Sie haben mit mir geteilt, und ich beabsichtige, meine Verpflichtungen ihnen gegenüber einzuhalten.“
    „Bosun“, protestierte Keth, „haben Sie nicht auch noch eine andere Pflicht? Die Pflicht gegenüber Ihrer Mutter? Ihr Anspruch – unser Anspruch – ist jetzt dringend, weil niemand Ihre Warnungen glauben kann, daß die Humanoiden-Streitkräfte sich auf dem Drachen aufbauen. Wenn Sie erklären würden, wie Sie an dieses Wissen gelangt …“
    „Selbst wenn ich das versuchte, würden Sie es nicht glauben.“ Brong zuckte die Schultern und spreizte die schimmernden Hände. „Es fiel mir schwer genug, die Leleyowahrheit zu lernen, noch dazu als Halbleleyo. Für Sie, für den Admiral oder Ihren Vater wäre dies kaum möglich. Leleyo und Kai, zwei geistige Sphären, die sich ebenso stark unterscheiden wie die Planeten, die sie hervorbrachten. Die Wahrheit der einen ist für die andere falsch.“
    Er schoß in die Höhe und eilte auf die Tür zu. „Bitte, Schutzmann, wir wollen nicht wieder darüber sprechen.“
    „Ich hatte mir mehr erhofft.“ Keth empfand die Enttäuschung wie einen körperlichen Schmerz und wünschte sich immer noch wehmütig, er könne den Weg in irgendein verzaubertes Tal finden, wo er vielleicht Nera Nyin finden könnte. Aber er folgte Brong widerstrebend. „Zumindest können wir den Tachyonen-Kompaß aufbauen. Das ist eine Sprache, die die Leute glauben können.“
    Jetzt, da er Brongs Geheimnis kannte, machte er sich vergnügt daran, beim Auspacken des Instruments zu helfen. Sie bauten es zunächst draußen auf, auf der Terrasse in der zweiten Etage, aber dort kreiste der Strahl wie verrückt. Wenn man das Instrument hineintrug, wo der Wind es nicht treffen konnte, beruhigte es sich und wies nach Osten.
    Brong fand in seinen alten Akten die Kopie der Radarkarte, auf der er die frühen Forschungsfahrten der Sanifahrzeuge eingetragen hatte. Als Keth seine Richtungslinie eintrug, verlief diese parallel zur Route seiner Mutter, auf die Ostkurve jenes mächtigen Flusses zu, den die Gletscher speisten.
    Sie brachten den Kompaß nach unten zur nördlichen Mauer und dann noch weiter nach unten bis zum Südwall. Alle drei Kompaßrichtungen schnitten sich an einem Punkt hinter der Flußbiegung. Brong blickte mit zusammengekniffenen Augen auf die Karte und sah dann beunruhigt Keth an.
    „Schutzmann, Ihre Nadel weist auf einen Feyobaum. Der Hirnbaum, den Ihre Mutter hinter jenem Fluß sah, ehe ihre Signale abrissen.“
    „Eine Rhodostrahlungsquelle“, erklärte Keth. „Und das bedeutet, daß es sich um etwas Humanoidisches handeln könnte. Vielleicht eine Beobachtungssonde oder ein Fernmeldegerät, das vor dem Felsrost geschützt ist. Ich will es mir

Weitere Kostenlose Bücher