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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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dabei schmerzhaft mit der Stirn an die niedrige Felsdecke. Seine Glieder waren steif, sein Mund war ausgetrocknet und schmeckte immer noch nach dem bitteren Eintopf. Als er nach seinen Taschen tastete, fühlten sie sich leer an. Von eisiger Panik erfaßt, griff er hinein.
    Seine Quotenkarte, die Münzen von Vara Vorn, die Rhodowaffe – alles verschwunden!
    „Man hat mich beraubt!“ Er kroch aus der Höhle. „Wo ist der Junge?“
    „Draußen! Warnung vom Navarchen!“ Beg zog sich an dem Kabel entlang und schrie immer wieder: „Humanoiden landen auf dem Raumdeck über uns. Das Gewicht ihrer Transporter könnte die Tunnels beschädigen. Alles raus!“

 
27
 
Underhill Händler für primitive Roboterhausgeräte, dessen kleines Geschäft ruiniert wurde, als die Bewohner seiner Stadt die wunderbaren neuen Humanoiden willkommen hießen.
     
    Die Lichter flackerten zweimal und gingen dann aus.
    Einen Augenblick lang stand Keth wie verloren, umgeben von erstickender Schwärze. Plötzlicher Donner durchbrach die atemlose Stille. Unter seinen Füßen bäumte der Granit sich auf und stöhnte. Um ihn stürzten krachend Steinbrocken herab. Bitterer Staub drang ihm in Mund und Nase, erzeugte würgenden Brechreiz.
    „Humanoiden!“ Durch die lärmerfüllte Finsternis hallten schwach und aus weiter Ferne Schreie. „Humanoiden kommen!“
    Der Schweiß der Panik lief ihm eisig über den Rücken, und Keth unterdrückte den wilden Drang, davonzurennen, zu fliehen. Kilometer unter der Oberfläche des Planeten, in der blind machenden Finsternis gefangen, mit Humanoiden, die über ihm ausschwärmten, gab es für ihn keinen Ort der Zuflucht. Sein einziges Ziel mußte es jetzt sein, auf den Beinen zu bleiben.
    Etwas stieß gegen ihn.
    Der Stoß raubte ihm das Gleichgewicht, und er taumelte über den sich aufbäumenden Stein. Wieder stieß es zu. Er tastete danach, bekam es zu fassen – das Kabel, das Begs Hängematte trug und nun unter der Gewalt des Erdbebens vor- und zurückpeitschte. Er klammerte sich daran fest.
    „Dämonenmaschinen!“
    Das totenbleiche Gesicht von Schwester Vesh grinste ihn aus der staubigen Schwärze an, und ihre dünne alte Hexenstimme zischte aus dem ältesten Alptraum, an den er sich erinnerte.
    „Sie werden dich holen, Keth! So wie sie deine arme Mutter geholt haben.“
    Chelnis nacktes Bild verspottete ihn erneut, lächelte zynisch, als es sich aufspaltete und den glatten Humanoiden darunter zeigte. Dann bedrohte ihn das Holobild des Navarchen, dröhnte die monströse Lüge hinaus, daß er sie getötet habe.
    Keth klammerte sich an das schwankende Kabel, als sei es eine Rettungsleine, die ihn vor dem Absturz in den Wahnsinn bewahrte. Hilflos, ein wenig benommen von der Bewegung und der Planetenkruste, wußte er nicht, was er sonst tun sollte. Endlich flackerten die Lichter wieder auf, blasse gelbe Monde im erdrückenden Staub. Beg kam das Kabel heruntergerast, krallte sich mit beiden knorrigen Händen am Rand seiner wild schaukelnden Hängematte fest und grinste durch seinen struppigen Bart. Überall im Tunnel hinter ihm kamen zerlumpte Schiffsratten aus ihren Löchern gerannt, husteten vom Staub und schrien, die Humanoiden seien gekommen.
    Was Keth zuerst hörte, war Panik und Wahnsinn. Was er verspürte, war ein unüberlegter Drang, sich der sinnlos scheinenden Flucht anzuschließen. Es gab für ihn immer noch keinen Ort, an den er fliehen konnte – und Begs zahnlückiges Gesicht verwirrte ihn, bis er plötzlich begriff: Hier in den Bilgen waren die Humanoiden eine unglaublich gute Nachricht.
    „Neue Beine!“ schrie Beg. „Schiffsmann, sie werden mir neue Beine machen!“
    Keth zog und zerrte an dem Kabel und half Beg dabei, es wieder zum Stillstand zu bringen. Dann zog er sich, wieder vorsichtig, die Kapuze über das Gesicht. Er spähte an Begs Bettenreihen entlang, hinaus in den Dunst, sah aber immer noch nichts von seinem braunäugigen Führer.
    „Dieser Junge“, schrie er Beg an, „er hat mich beraubt! Hat mir die Taschen ausgeleert.“
    „Hat Sie wohl ausgenommen, was?“ Vor offensichtlicher Bewunderung glucksend, wischte sich der beinlose Mann das schmutzige Gesicht mit einem übelriechenden Lappen ab. „Ein raffinierter kleiner Teufel! Ich hab mir gleich gedacht, daß er was vorhatte.“
    „Und Sie haben ihn entkommen lassen?“ Vor Zorn zitternd, einem Zorn, der zur Hälfte Schrecken war, schüttelte Keth das Kabel, bis Beg wieder in seiner Hängematte schwankte. „Ich will

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