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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Drachenfledermäuse, immun gegen Blutfäule und in perfekterem Frieden und Gleichgewicht lebend, als der nachgemachte Navarch sie den Leuten von Kai versprochen hatte. Menschen, die keine Maschinen, keine Gesetze und keine Anführer brauchten und die frei von allem waren.
    Die herrlichen Leleyos – Nera Nyin! Plötzlich gewann sie Leben in seinem Bewußtsein: ihre goldgrünen Augen, ihr goldbraunes Haar, ihre rätselhafte Lieblichkeit. Das Bild schmerzte ebenso grausam wie die Erinnerung an jene scharfe schwarze Linie, die Chelnis Gesicht und Körper teilte, weil sie ihm für immer genommen war.
    In einer anderen Welt, wenn er irgendwie ein Führer der Flotte geworden wäre, hätten er und Chelni eine glückliche Ehe führen können. Er und Nera Nyin? Malili war in der Tat eine andere Welt, eine Vision, die für ihn unerreichbar und auf immer verboten war. Das höchste, das er sich erhoffen konnte – und dazu bedurfte es unwahrscheinlichen Glücks und Wagemuts –, würde sein, in dem engen kleinen Gefängnis der Zone auf kurze Zeit Zuflucht zu finden.
    Und selbst das schien ihm ein verrückter Traum zu sein. Er tat ihn mit einem Schulterzucken ab und schob sich aus dem dunklen Schacht in die Bilgen. Die Tunnels hier waren ursprünglich als Abflüsse aus dem Felsen gehauen und nie mehr abgedichtet worden, und überall tropfte eisiges Wasser. Ihr Boden bestand aus zerbrochenem Stein und Überresten der Sprengarbeit, mit denen die Schiffsratten die Mauern herausgebrochen hatten. Die Lichter waren weit voneinander entfernt, und ein fauliger Gestank lag in der Luft.
    Dennoch lächelte er, als er in die Tunnelmitte trat. Hier^, jenseits der Gleitbahn und der öffentlichen Holos, konnte er sich mit einiger Sicherheit bewegen. Da die Bilgen die ganze Region entwässerten, konnte er ihnen vielleicht sogar bis zu einem Punkt folgen, wo er aufs Raumdeck hinausklettern konnte.
    Obwohl die Fremdenführer von vielen tausend Ausgestoßenen gesprochen hatten, die in den Bilgen lebten, wirkte der Tunnel fast leer. Ein weißhaariger Mann taumelte an Keth vorbei; er schleppte einen riesigen braunen Ball, der wie fauliger Unrat stank. Eine verkrüppelte Frau schöpfte Wasser aus einer verrosteten Wanne unter einem Abfluß und hinkte wieder zu ihrer Höhle zurück. Ein halbes Dutzend zerlumpter Kinder warfen Steine auf ein fast nacktes kleineres Kind, das kreischend vor ihnen flüchtete.
    „Willkommen, Schiffsmann!“ Die hohe junge Stimme erschreckte ihn. „Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?“
    Er fuhr erschreckt herum, weil die Stimme zu sehr der eines Humanoiden geähnelt hatte, und entdeckte einen Jungen mit hungrigen Augen hinter sich. Er mochte vielleicht zehn Jahre alt sein, und seine Haut unter den schmutzigen Lumpen war von der Kälte blau, seine Augen waren groß und braun und zutraulich.
    „Hallo.“ Er versuchte, seine erfundene Geschichte anzubringen. „Ich suche einen Freund.“
    „Wenn Sie eine Frau wollen“, sagte der Junge, „dann kann ich meine Cousine empfehlen. Sie ist jung und sauber und sehr geschickt. Wenn Sie lieber eine Jungfrau hätten – sie hat eine kleine Schwester. Falls Sie Knaben vorziehen …“
    „Mein Freund ist ein Mann, der hierher kam, weil er Schwierigkeiten mit der Schiffswache hatte.“
    Der Junge nickte weise. „Viele hier hatten Schwierigkeiten mit dem Gesetz.“
    „Mein Freund ist zu früh geflohen. Wir haben seine Strafe bezahlt und dafür gesorgt, daß die Anklage niedergeschlagen wurde. Ich bin gekommen, um ihn zu finden und ihn nach Hause zurückzuholen.“
    „Sie sind sehr freundlich, Sir.“ Der Junge lächelte höflich. „Bitte, erlauben Sie mir, daß ich Ihnen helfe. Ich kenne viele Leute. Wie nennt sich Ihr Freund?“
    „Wer weiß?“ Keth zuckte die Schultern. „Er ist in den Tunnels unter dem Raumdeck gesehen worden. Ich möchte dort nach ihm suchen.“
    „Darf ich Sie führen, Sir? Ich kenne die Bilgen gut.“
    Er zeigte ihm eine Handvoll Quotenmünzen, und sie wurden handelseinig. Der Junge würde ihn für dreißig Zehnpunktstücke zu den Raumdeckbilgen führen. Sie machten sich sofort auf den Weg. Manchmal schlug der Junge einen unerwarteten Bogen und erklärte, die Abflüsse vor ihnen seien durch Überflutungen oder Felsrutsche versperrt.
    „Schiffsleute vom Oberdeck kommen oft hierher.“ Er war recht gesprächig. „Das Gesetz erreicht sie hier nur selten. Es gibt viele Stellen, die für die Streifenfahrzeuge zu niedrig oder zu schmal sind, und selbst die

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