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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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Menschen. Es war ein Distrikt, der der Energieerzeugung diente und derzeit brach lag, weil die Schäden, die der Winter an Windrädern und Solarkollektoren angerichtet hatte, noch nicht repariert waren. Die mit orangefarbenen Streifen versehenen Arbeitsfahrzeuge standen verlassen herum, weil ihre Mannschaften hinuntergerannt waren, den Humanoiden entgegen.
    Keth bahnte sich unbeirrbar seinen Weg durch die halb zerstörten Räder und die mit Schnee verkrusteten Spiegel, verfolgt von übelkeiterregender Verzweiflung. Wäre er der kühne Kriegskapitän der alten Balladen gewesen, die Schwester Vesh ihm immer vorsang, oder der clevere Flottenführer, der er nach Chelnis Wunsch hätte sein sollen, oder auch nur ein resoluter Schutzmann wie sein Vater, dann hätte er vielleicht einen Weg nach Malili gefunden, der ihm noch offenstand.
    Aber er war nur er selbst.
    Von der einzigen Hoffnung beseelt, die Humanoiden hinter sich zu lassen, trottete Keth den Felshang hinter der Energiefarm hinunter und dann weiter quer über die gefrorenen Felder, darunter, Felder, von denen er annahm, daß es Humanoiden sein würden, die sie kultivieren würden, wenn man sie je wieder benutzte.
    Bald verbarg der lange Bergkamm hinter ihm die rötliche Halbkugel Malilis und den größten Teil der Stadt. Nur noch der schimmernde Turm des Humanoidenschiffes ragte darüber auf und reckte sich dem Himmel entgegen. Als Keth zurückblickte, entdeckte er zu seinem Schrecken die schwankende Linie seiner eigenen Fußabdrücke, die sich dunkel auf dem Schnee abzeichneten und seinen Verfolgern eine deutliche Spur boten.
    Als er eine geräumte Straße erreichte, auf der kein Schnee lag, der ihn verraten konnte, bog er dankbar in sie ein. Wie er so dahinzog, sich immer wieder besorgt nach dem interstellaren Schiff umsehend, begann sich in ihm ein Gefühl zu entwickeln, als befände er sich in einer Falle außerhalb des normalen Ablaufs der Zeit. Schließlich bewirkte all seine Mühe und Plackerei nichts. Die weite, ebene Winterlandschaft, die ihn umgab, war immer dieselbe. Die stumpfe, langsame Sonne verließ nie den flachen Horizont. Und der dunkle Spiegelturm des Schiffes ragte immer über ihm auf.
    Dann tauchte endlich ein schneebedecktes Gebäude vor ihm auf. Vor Hunger und Müdigkeit erschöpft und dadurch unvorsichtig gemacht, bog er in eine Seitenstraße ein und ging darauf zu. Kein Geräusch und keine Bewegung waren wahrzunehmen. Die Wintertüren standen offen, und er taumelte ins Innere.
    Das Haus mußte einem Schiffsfarmer gehört haben, entschied er – einem Mann, der jetzt mit all seinen Helfern den Humanoiden entgegengezogen war. Er fand in der Küche zu essen und Wein. Obwohl die leeren Schlafzimmer eine große Versuchung darstellten, sah Keth sich benommen nach einer weniger auffälligen Stelle um und breitete schließlich auf einem Humushaufen in der Heißgrube seine Decke aus, wo die Sonnenknospensträucher der neuen Saison darauf warteten, verpflanzt zu werden.
    Dort schlief er unruhig und immer wieder von Träumen geplagt, in denen die schwarzen Maschinen ihn eingeholt hatten. Als er wieder wach war, suchte er das leere Haus ab. Obwohl es tiefe Wintertunnels gab, fand er keinen Ausgang zu irgendeinem Röhrenbahnsystem. Die abwesenden Besitzer hatten fast alle Fahrzeuge mitgenommen, aber zu guter Letzt fand er in einer mit altem Krimskrams angefüllten Höhle doch noch einen Motorschlitten, aus dem freilich die Batterien ausgebrochen waren.
    Die Antriebskette war zerbrochen. Einen endlosen Tag lang, während die kriechende Sonne auf ihrer horizontalen Bahn stillzustehen schien, mühte Keth sich ab, neue Glieder zu machen und einzupassen. Als sie endlich zu funktionieren schienen, schlief er wieder unruhig in der hell erleuchteten Grube.
    Der abwesende Farmer mußte die Wildnis von Darkside geliebt haben, weil der Schlitten bereits mit Jagdutensilien für kaltes Wetter ausgestattet war. Er versorgte sich noch einmal mit Vorräten aus Küche und Kammer und fuhr schließlich in das windige Tageslicht hinaus.
    Die Polarwelt hatte sich kaum verändert. Obwohl die langsame Sonne nur wenig höher geklettert war, hatte die Schmelze noch nicht begonnen. Der monströse Turm des Humanoidentransporters beherrschte den Himmel hinter ihm, so nahe, daß er fürchtete, irgendein Rhodosensor könnte seine Maschine wahrnehmen. Wenn das geschah …
    Er zuckte die Schultern und beugte sich vor, um den Schlitten in einen Sonnenknospenweingarten zu lenken, wo

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