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Das Wing 4 Syndrom

Das Wing 4 Syndrom

Titel: Das Wing 4 Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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mein Eigentum zurück!“
    „Hören Sie auf, Schiffsmann!“ Der Alte war immer noch nicht unfreundlich, aber in seiner Stimme schwang ein stählerner Klang mit. „Denken Sie daran, wo wir sind. Das ist nicht das Schiff. Hier unten in den Bilgen gelten unsere eigenen Gesetze. Wir müssen das Beste aus unserem Leben machen – oder mußten das zumindest bis zu diesem großen Tag.“
    „Ich nehme an, daß jetzt alles anders sein wird.“ Keth zwang sich dazu zu nicken und brachte das Kabel wieder zum Stillstand. „Trotzdem muß ich das zurückhaben, was mir der Dieb weggenommen hat.“
    „Den fangen Sie nie mehr.“ Beg wies auf den Mob, der sich durch den wirbelnden Staub wälzte. „Nicht bei einer solchen Feier.“ Seine blutunterlaufenen Augen spähten unter Keths Kapuze. „Was hat er Ihnen denn weggenommen, Schiffsmann, das Sie so beunruhigt?“
    „Meine – meine Quotenkarte.“ Keth hoffte, die Karte nie wiederzusehen, weil der Name J. Vesh jetzt sein Tod sein könnte. Worauf es jetzt wirklich ankam, war, daß er die Rhodowaffe zurückbekam, aber er wagte kaum daran zu denken. „All meine Münzen.“
    „Quotenmünzen?“ Beg griff in den schmierigen Sack, der unter seinem Bart hing, und warf Keth geringschätzig eine ganze Handvoll vor die Füße. „Nehmen Sie sich doch, was Sie wollen. Die sind jetzt nichts mehr wert, verstehen Sie denn nicht? Die Humanoiden werden uns alles geben.“
    „Ich will nichts …“
    Begs zusammengekniffene Augen ließen ihn verstummen. Der Krüppel empfand nur Zuneigung zu den Humanoiden, und es war durchaus möglich, daß er sie bald über den Fremden informieren würde, der allem Anschein nach ihre Ankunft nicht begrüßt hatte.
    „Danke“, murmelte Keth. „Vielleicht kümmern sich die wirklich um jeden. Aber bis sie hier sind, brauche ich etwas zu essen.“
    Er scharrte die Münzen im Schmutz zusammen und stolperte dann inmitten der schreienden Schiffsratten hinaus. Sie riefen einander an, fragten, wer einen Humanoiden gesehen habe, fragten einander, wann sie die Bilgen verlassen sollten.
    Ein Gerücht jagte das andere. Die Humanoiden hatten gelobt, zuallererst den Bilgenleuten zu dienen und damit einen Ausgleich für die alte Ungerechtigkeit zu schaffen. All der zusammengeraffte Reichtum der Flottenleute würde von ihnen beschlagnahmt und unter ihnen aufgeteilt werden. Wenn eine Schiffsratte eine Frau sah, die er haben wollte, selbst wenn es die Tochter eines Brückenmannes sein sollte, würden die Humanoiden sie ihm geben. Ihr Erstes Gebot würde sie dazu zwingen.
    Vorsichtig darauf bedacht, von niemandem angesprochen zu werden, aber die Ohren gespitzt, reimte Keth sich zusammen, wie es wohl um die Fakten stehen mochte. Streifen der Schiffswache hatten die Leute dazu aufgefordert, die Bilgen unter dem Raumdeck zu verlassen, ehe der Tachyonentransporter landete. Jetzt war er da, und die Gefahr war vorüber. Nur ein paar Unglückliche waren von Felstrutschen begraben worden. Die Humanoiden waren noch an Bord und warteten die offizielle Begrüßung des Navarchen ab, ehe sie sich ausschifften.
    Keth mischte sich unter die Scharen erwartungsvoller Bilgenleute und kletterte nach oben, um sie zu begrüßen. Ein lärmender Mob umgab ihn, alles hustete vom Staub, reichte Flaschen herum und schrie manchmal, man solle ihnen gefälligst Platz machen, damit sie die Abflußschächte erreichten, manche marschierten zu zotigen Liedern, andere flohen vor neuen Felsrutschen.
    Keth arbeitete sich durch dunkle Schächte, kletterte in einem pechschwarzen Luftschacht über eine Leiter höher, wartete, bis er auf einem Laufband einen Platz fand und bewegte sich dann durch die Lager- und Fabriketagen nach oben, wo erregte Arbeitsleute aus den Toren strömten, begeistert, daß sie nie wieder zu ihrer Plackerei würden zurückkehren müssen.
    Wie ein Atom wurde er in jenem Schwarm nach oben getragen, so anonym, wie er sich nur machen konnte, ohne wählen zu können, welche Richtung er einschlagen sollte, bis das Laufband schließlich wegen Überlastung zum Stillstand kam. Als er schließlich ins blendende Tageslicht hinausgeschoben wurde, hörte er staunende Ausrufe.
    „Gott von Kai“, flüsterte ein Mann neben ihm. „Was für ein Schiff!“
    Sie befanden sich in einem ehemaligen Sommerpark, der jetzt gegen Ende des Winters von einer dünnen Schneeschicht überzuckert war. Die Eisblumenbäume des letzten Sommers waren schwarze Skelette, die man noch nicht entwurzelt und ersetzt hatte,

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