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Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2

Titel: Das Wolfsgen - Maximum Ride ; 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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sicher, dass ich kein Auge zutun würde.
    Ich war so aufgedreht – endlich war es passiert. Nie und nimmer würde ich schlafen … Raus mit der alten Max, rein mit der neuen verbesserten Max. Alles genau nach Plan.
    »He!« Ich wachte auf und schlug wild um mich. Ich hatte geträumt, dass Alien mich angegriffen hatten.
    Meine Hand traf auf etwas mit Fell, das warm war und wegsprang. Dann erinnerte ich mich: Sie hatten ja einen Hund. Offenbar hatte er mich geleckt. Wie widerlich!
    Ich blinzelte und schaute mich um. Der schäbige Motelraum sah bei Tag noch schlimmer aus als mitten in der Nacht.
    »Max?« Ich schaute auf. Vor mir stand ein kleiner blonder Junge – Gasmann, was für ein Name! – und beugte sich über mich.
    »Ja, was?«, fragte ich.
    »Ich habe Hunger.«
    Showtime! Mal sehen, wie gut ich Maximum Ride spielen konnte. »In Ordnung«, sagte ich und stand auf. Vom Schlafen auf dem Boden war ich steif, und mir tat alles weh. Jetzt sah ich alle aus der Nähe, und es fiel mir schwer, sie nicht anzustarren. Sie unterschieden sich tatsächlich sehr von den Erasern, von Ari. Ich begriff nicht, wie sie sich selbst aushalten konnten.
    »Also Frühstück«, sagte ich und versuchte mich daran zu erinnern, was ich mir eingeprägt hatte. »Muss der – äh – Hund nicht raus?«
    »Wir waren schon Gassi«, erklärte das jüngste Kind. Angel. Sie legte den Kopf auf die Seite und schaute mich an. Ich schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. Kleines Monster. Ich hatte keine Ahnung, weshalb Max bei diesen Verlierern blieb. Sie würde es allein viel weiter bringen. Jeder Einzelne von denen war wie eine Eisenkugel an der Kette, die sie hinabzog. Sie hätte sie schon vor langer Zeit in die Wüste geschickt. Aber das war eine ihrer Schwächen: Sie brauchte ein Publikum, das sie anfeuerte. Jemand, der ihre Hand hielt und ihr sagte, wie großartig sie sei.
    In einer Ecke war eine winzige Küchenzeile. Ich ging hinüber und stellte eine Pfanne auf die eine Platte. »Okay, wie wär’s mit Eiern?«, fragte ich und öffnete den Mini-Kühlschrank.
    »Willst du etwa kochen?«
    Ich drehte mich um. Fang, der älteste Junge mit dem dunklen Haar, stand da und starrte mich an.
    »Hast du keinen Hunger?«
    » So hungrig bin ich nicht«, meinte der Gasmann.
    Ich kapierte es nicht. Dann stand der ältere blonde Junge auf.
    »Ich mache das Frühstück. Gasi, du gießt den Saft ein. Nudge, hol die Papierteller.«
    »Aber du bist blind«, sagte ich. Er konnte nicht kochen. Oder sollte das eine Art Witz sein?
    »Du machst Scherze! Bin ich das?«, entgegnete der Junge – Iggy – zynisch. Er ging an mir vorbei und schaltete die Kochplatte ein. »Wer will Rühreier?«
    »Ich«, sagte Nudge und hob die Hand. Sie holte Papierteller und verteilte sie auf dem Tisch mit Resopalplatte in einer Ecke.
    Aha. Ich war die Anführerin, deshalb brauchte ich gewisse Dinge nicht zu tun – wie zum Beispiel kochen. Ich musste aber geschäftig wirken, wenn ich schon das Kommando führte.
    »Nudge? Komm her, ich mach dir die Haare.« Ich suchte in meinem Rucksack nach einer Bürste. »Wir könnten einen Pferdeschwanz machen, damit dir die Haare nicht mehr über die Augen fallen.«
    Nudge – noch so ein dämlicher Name – schaute mich leicht fassungslos an. »Du willst mich kämmen?«
    »Ja.« O Gott, was machte Max nur den ganzen Tag? Sie kochte nicht, sie kämmte niemanden. Hat sie nur auf ihrem Arsch gesessen und Befehle gebrüllt? »He, du, vom Bett runter!« Ich schnippte mit den Fingern. Der Hund schaute mich nur an.
    »Warum kann er nicht auf dem Bett sitzen?«, wollte Angel wissen.
    »Weil ich es sage«, sagte ich und fing an Nudges Haare zu bürsten.
    Schweigen breitete sich aus. Die vier mutanten Kinder starrten mich an. Na ja, der blinde Junge nicht, obwohl auch er sein Gesicht in meine Richtung gedreht hatte, was unheimlich war.
    »Ist was?«, fragte ich.
    124   Das Letzte, woran ich mich erinnerte, als man mich aus dem Motelraum entführte, war, dass ich diese andere Max im Zimmer gesehen hatte. Was war passiert? Hatte sie meine Stelle eingenommen? Warum?
    Im Moment wusste ich nicht, ob ich wach war oder schlief, ob ich lebte oder tot war. Ich blinzelte, aber es herrschte totale Dunkelheit: Keine Schatten, keine verschwommenen Konturen, kein Lichtfünkchen. Außer Iggy können wir alle extrem gut in der Dunkelheit sehen. Als ich aber überhaupt nichts sah, lief es mir eiskalt über den Rücken.
    War ich jetzt blind, wie Iggy? Hatten sie

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