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Das Zeichen des Sieges

Das Zeichen des Sieges

Titel: Das Zeichen des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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beidem zu entkommen. Niemand hatte einen Angriff befohlen, er war eher von dem ersten Pfeilsturm ausgelöst worden, und nun stürmten die Reiter auf beiden Flanken so schnell nach vorn, wie sie ihre großen Pferde tragen konnten. Dreihundert Reiter griffen den rechten Flügel der Engländer an, und noch weniger den linken. Es hätten an jeder Flanke tausend Reiter sein sollen, doch die anderen waren immer noch auf den Wiesen, wo sie ihre Pferde bewegten.
    Und die Bogenschützen spannten und ließen die Pfeile abschnellen.
    Hook benutzte jetzt Breitköpfe. Sie richteten gegen Panzerrüstungen nicht viel aus, doch sie konnten die gepolsterten Überwürfe der Pferde durchbohren. Als sich die Entfernung verringerte, konnte er sie auf einer niedrigeren Bahn fliegen lassen, sodass ihre Kraft nicht hoch oben in der Luft vergeudet wurde. Hook richtete seine Pfeile unmittelbar auf die heranstürmenden Pferde und glaubte einen Moment lang, sie würden nichts bewirken, doch dann sah er ein Pferd stolpern und in einem Wirbel aus Schlamm, Reiter, Lanze und Rüstung zu Boden gehen. Das Pferd schrie, und sein Reiter, der unter dem Körper seines Tieres lag, schrie mit ihm, und das Pferd dahinter rannte in das verletzte Tier, das sich auf dem Boden wälzte, und dessen Reiter wurde vorwärts aus dem Sattel geschleudert. Hook spannte erneut, suchte sich ein gewaltiges Pferd mit zottigen Fesseln und schoss ihm knapp vor dem Sattelgurt einen Pfeil in die Flanke, und das Pferd brach seitwärts aus, stieß mit einem anderen zusammen, und Hooks nächster Pfeil grub sich bis zur Befiederung in eine gepolsterte Pferdebrust. Die ganze Welt war nur noch Hufschlag und Schreie und das Geräusch der Bogensehnen, und wenigstens ein Dutzend Pferde lagen auf dem Boden, manche kämpften darum, wieder hochzukommen, während andere den Morast spritzen ließen, indem sie wie rasend mit den Hufen auf den Boden schlugen und ihr Leben durch aufgerissene Arterien aus ihren Körpern strömte. Will of the Dale traf einen Reiter mit einem Breitkopf in die Kehle, und der Mann zuckte unter dem Pfeilschuss zurück, dann wurde er wieder nach vorn gegen seinen hohen Sattelknauf geschleudert, und seine Lanzenspitze bohrte sich in eine Ackerfurche und hob den Mann aus dem Sattel, während sein Pferd mit weißverdrehten Augen hinter den Löchern seiner Panzerhaube weitergaloppierte und den Mann am Steigbügel hinter sich herzog. Dann wurde das Pferd von einem Pfeil ins Auge getroffen, und es scherte aus und brachte damit zwei weitere Pferde zu Fall.
    Die Bogenschützen schossen schnell. Die Reiter hatten vor ihrem Angriff keine weite Strecke zu überwinden, doch der morastige Grund behinderte sie, und in der Minute, die sie brauchten, um bei den englischen Bogenschützen anzukommen, waren sie das Ziel von über viertausend Pfeilen. Nur die Bogenschützen in den ersten beiden Reihen schossen auf die Pferde, die anderen Bogenschützen, deren Blick durch die vor ihnen stehenden Reihen verstellt war, ließen ihre Pfeile immer noch hoch in die Luft schnellen, um die Franzosen zu treffen, deren Pferde zu Boden gegangen waren.
    Ein vor Schmerz tolles Pferd, aus dessen aufgerissenem Bauch ein Blutstrom quoll, drehte sich um und stürmte gegen die französischen Feldkämpfer in der Mitte des Feldes. Andere Tiere folgten ihm. Einige Reiter, behindert von toten und sterbenden Pferden vor ihnen, zogen sich wieder in den Sattel und machten ihre Pferde zur leichten Beute. Die Pfeile schnellten mit dem Geräusch eines Schlachterbeils in ihre Körper, und die Pferde schrien, und die Männer mussten sich mühen, um sie zu bändigen.
    Dennoch erreichten einige Pferde die englische Kampflinie.
    «Zurück!», riefen die Centenare. «Zurück!»
    Die erste Reihe der Bogenschützen trat zurück, sodass ihre Feinde die Stöcke vor sich hatten. Sie schossen ohne Unterlass. Hook hatte eine Handvoll Breitköpfe, und seine nächste, mit Eichenholz beschwerte Spitze glitt an der Rüstung eines Feldkämpfers ab, der weniger als zwanzig Schritt vor ihm war. Erneut spannte er den Bogen, und dieses Mal bohrte sich der Pfeil in die Brust des Pferdes.
    Dann kam der eigentliche Angriff der Franzosen.
    Aber die Reiter hatten ihre Visiere heruntergeklappt und konnten durch die schmalen Schlitze oder Löcher kaum etwas erkennen, und ihre Pferde waren mit ihren stählernen Kopfhauben beinahe ebenso blind wie die Männer. Der Angriff wurde von den Stöcken aufgehalten, und ein Pferd kreischte jammervoll. Ein

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