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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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ihre Lügen und Wahnvorstellungen hinausposaunen. Irgend jemand muß etwas unternehmen.«
    »Stimmt.« Kate streckte die Hand nach ihm aus. Banny robbte im Bett weiter hoch, bis sie genau zwischen ihnen lag, und Kate mußte lachen. »Wer weiß, was dein juristisches und mein anglistisches Institut zu all dem sagen werden, aber wozu, zum Teufel, hat man denn einen Lehrstuhl? Ich werde nie aufhören, mir um dich Sorgen zu machen, und das beunruhigt mich. Ich war entsetzt, zu spüren, wie tief der Schock saß, verstehst du, was ich meine – der Schock über dein plötzliches Weggerissensein, einfach so, fort aus unserem täglichen Leben.«
    »Weil das auf Schwäche schließen läßt?«
    »Weil es auf Abhängigkeit schließen läßt. Erschreckend war das, lach nicht. «
    »Ich würde nicht im Traum daran denken, zu lachen. Und wenn ich genauso oder sogar noch geschockter wäre, falls du entführt werden würdest, dann wäre das nur das typisch männliche Verhalten: ein Mann will nicht, daß andere mit seiner Frau rummachen. Ist es das?«
    »Na ja, wir alle kennen doch die Männer; eine Weile sind sie verzweifelt, und dann finden sie eine neue Frau oder Gefährtin oder was immer. Ich habe gespürt, daß meine Gefühle anders waren, erschreckend anders. Ich war verängstigt, um es mal ganz pauschal zu sagen.«
    »Ja«, gab Reed zurück. »Es ist immer hart, wenn man entdeckt, daß man verletzlich ist. Insbesondere, wenn man sich für weitgehend unangreifbar hält.«
    »Das ist Unsinn.« Ihre Hände trafen sich, als sie über Bannys Fell strichen. »Niemand weiß besser als du, welchen Angriffen ich immer ausgesetzt war. Du könntest sogar sagen, angreifbar zu sein war meine Form des Existierens. Aber so gelähmt zu sein, in eine solche Passivität gezwungen zu sein, das war entsetzlich.«
    »Ja. Ich verstehe dich. Also gut, keine Lähmung mehr, keine Passivität. Was sagen wir Harriet und Toni? Daß ich, nun, da ich gerettet bin, die Sache mit dir zusammen in die Hand nehmen will?«
    »Wir müssen natürlich mit ihnen sprechen. Laß uns anrufen und um ein Treffen bitten. Ich glaube, wir sollten Harriet dazu bringen, auch Bannys Besitzerin anzurufen. Wir werden zu vertraut mit einem Hund, den wir nicht behalten können. Wie sollten wir auch einen Hund halten, während wir Rechtsradikale jagen?«
    »Nur allzu wahr«, sagte Reed und zerzauste das Fell des Hundes.
    »Ruf Harriet an.«
    Toni und Harriet, mittels verschiedener Piepser, Mailboxes und anderer elektronischer Einrichtungen zu guter Letzt aufgespürt, kamen am späten Nachmittag zu Kate und Reed in deren Wohnung.
    Drinks wurden angeboten. Toni lehnte ab, mit dem halb scherzhaften Hinweis, daß Harriet genug für sie beide trinke, aber Kate hatte den Verdacht, daß Toni nie während der Arbeit trank, sondern, wenn überhaupt, nur zu Hause, fern von ihrem Job – ein bewundernswerter Grundsatz, obgleich keineswegs konform mit der gängigen Vorstellung von amerikanischen Privatdetektiven. Doch was ist dieser Tage schon konform mit unseren Vorstellungen, dachte Kate. Einige wollen die alten Lebensformen wiederherstellen und andere, wie Reed und ich, wollen uns vorwärtsbewegen. Kate und Reed waren über-eingekommen, daß Reed zuerst sprechen würde, zum einen, weil er es war, der sich verstecken sollte, zum anderen, weil nicht er die beiden angeheuert hatte und seine Kritik an ihrem Plan daher weniger verletzend wäre, so hoffte er jedenfalls.
    »Kate und ich«, begann er, »wollen ein anderes Procedere vorschlagen. Wir haben alles durchgesprochen, und wir haben beide das eindeutige Gefühl, daß wir zu unserer Arbeit zurückkehren und öffentlich über das, was passiert ist, sprechen sollten, und auch über unser Bestreben, die Urheber dieser Geschichte zur Strecke zu bringen – nicht die Studenten, sondern diejenigen, die das Ganze geplant und ersonnen haben. Das bedeutet nicht, daß wir nicht wollen, daß Sie weiterhin mit uns zusammenarbeiten, wenn Sie einverstanden sind. Es bedeutet, daß alles, was wir tun, der gemeinsamen Absprache und der Zustimmung aller bedarf. Wir hätten gern, daß Sie wie bisher im Verborgenen operieren, während Kate und ich öffentlich agieren. Was halten Sie davon?«
    »Was wird aus den Mädchen, die noch immer in dieser Wohnung festgehalten werden? Harriet hat sie mit meinen Mitarbeitern zu-rückgelassen, als sie aufgrund Ihrer dringenden Bitte hierherkam«, sagte Toni in einem Tonfall, der darauf schließen ließ, daß sie diese

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