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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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so verkleiden können, daß er aussieht wie sie, aber glücklicherweise kam das niemandem in den Sinn außer mir, der ich beeinflußt bin von dir und deinen eigentümlichen Abenteuern. Derlei Dinge geschehen in deiner Welt, hab ich recht?«
    Kate starrte ihn an. »Mach weiter. Falls du vorhast, mich aus der Fassung zu bringen – das gelingt dir.«
    »Tut mir leid. Harriet sagt, daß sie noch auf die Toilette ging, als sie von der Bank zurückkam, sie wußte ja nicht, daß Toni im Büro lag und fast verblutete. Sie sagt, daß dort noch eine Frau war, und die Polizei ermittelt eingehend in den übrigen Büros auf dem Flur, um die Frau ausfindig zu machen. Aber sie kann natürlich auch eine Klientin oder eine Besucherin gewesen sein. Das ist alles noch offen.
    Der Punkt ist: wenn Harriet die Toilette nicht aufsuchte, dann hatte sie hinreichend Zeit, Toni zu überfallen, das Büro zu verlassen und wieder zurückzukehren, um sie zu finden. «
    »Und was sollten Harriets Motive sein in diesem bizarren Szena-rio?«
    »Wer weiß? Ein Streit unter Partnern, irgendwelche Vorgänge, von denen wir bis jetzt noch nichts wissen. Immer bei versuchtem Mord, wenn es nicht um Raub oder sexuelle Gewalt geht, verdächtigt die Polizei naheliegenderweise jemanden, der mit dem Opfer in Verbindung stand.«
    »Es ergibt keinen Sinn«, sagte Kate und versuchte ihre Stimme nicht zu erheben. »Harriet hätte Toni auf millionenfach andere Weise töten können, bei Millionen anderen Gelegenheiten. Außerdem wäre Harriet, wenn sie einen Mord hätte begehen wollen, viel cleverer vorgegangen. Sie liebt die List, das weißt du.«
    »Sie hätte aber clever genug sein können, um sich vorzustellen, daß das genau das ist, was jeder denken würde. Wie ich schon sagte, der Mörder, der zuschlägt und davonrennt, ist am schwersten zu fassen. Nein« – er hob eine Hand, als Kate beunruhigt aussah –, »ich glaube nicht, daß Harriet in ernsthaften Schwierigkeiten ist, es sei denn, natürlich, sie versucht den Fall auf eigene Faust zu lösen und kommt der Polizei in die Quere oder gar dem Möchtegern-Mörder.
    Aber mein Glaube gründet sich auf das, was ich von ihr weiß und was du von ihr weißt. Ich glaube, du solltest sie vielleicht durch die Blume wissen lassen, daß sie gewissermaßen eine Verdächtige ist.«
    »Ich werde sie anrufen. So wie ich Harriet kenne, ist sie bereits selbst darauf gekommen und wird es mir gegenüber erwähnen, es sei denn, sie ist mal wieder in Beschützerstimmung. Aber ich werde auf einer Begegnung von Angesicht zu Angesicht bestehen. Da kann man sich nicht so leicht rauswinden. «
    Kate rief also Harriet an, konnte aber nur eine Nachricht hinterlassen. Die Nachricht war dringend, enthüllte jedoch nichts von den Sorgen, die Kate Umtrieben. Mehr konnte sie im Augenblick nicht tun.
    »In der Zwischenzeit«, sagte sie zu Reed, der sich anschickte zu gehen, »werde ich mich hier der Aufgabe widmen, die du und Leslie mir zugedacht haben. Ich weiß, daß jeder auf der Welt derzeit seine Lebenserinnerungen schreibt, aber es ist irgendwie unfair, daß ausgerechnet ich, der einzige Mensch, der sich nicht für die Vergangenheit interessiert, auf diese Weise darin herumstochern muß.«
    Reed setzte den Blick eines Menschen auf, der entschlossen ist, ein bestimmtes Thema nicht mehr zu diskutieren – einen Blick, dachte Kate manchmal, wie er für Ehemänner charakteristisch ist.
    Leslie war nicht weniger hartnäckig, aber dafür hilfreicher. Sie tauchte bei Kate auf, als Reed gerade ging, und bot Kate an, ihr beim Einstieg in die unwillkommene Aufgabe zu helfen. Sie bestand darauf, sofort mit der Arbeit zu beginnen, winkte Kate zu ihrem Schreibtisch, setzte sich in Kates Klubsessel und begann, Kategorien vorzuschlagen.
    »College«, sagte sie.
    »Undenkbar«, erwiderte Kate prompt.
    »Sag niemals undenkbar. Hattest du irgendwelche engen Freundinnen dort? Mitbewohnerinnen? Leute, neben denen du im Unterricht gesessen hast?«
    »Leslie, Gott im Himmel, das ist dreißig Jahre her, und ich habe seither keinen Gedanken mehr daran verschwendet. «
    »Du mußt doch mit irgend jemandem in Kontakt geblieben sein.«
    »Ich hatte drei gute Freundinnen im College. Am nächsten stand mir eine Kinderärztin hier aus New York. Sie starb vor ein paar Jahren an Brustkrebs. Du erinnerst dich bestimmt an sie. Ich vermisse sie noch immer, und ich würde sie gerne eines Mordes verdächtigen, wenn sie dadurch wieder lebendig würde.«
    »Natürlich

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