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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Kate, war, Sorge um Toni vorzutäuschen, so wie sie sie im Krankenhaus und bei ihrem Anruf gezeigt hatte, als sie Kate und Reed alarmierte. Eher würde Harriet, wenn sie jemanden ermorden wollte, es wahrscheinlich tun und sich dann der Polizei stellen oder wenigstens verschwinden. Sie würde nicht mit der Professionalität einer vollende-ten Schauspielerin Sorge und Betroffenheit mimen.
    Was Kate natürlich Sorgen machte, war, ob sie, die das wußte, auch die Polizei würde davon überzeugen können. Von Reed und anderen wußte sie nur zu gut, wie sehr die Polizei darauf aus war, schnell einen Täter zu finden und -nicht unbedingt immer mit ko-scheren Methoden – eine Verurteilung zu erwirken. Aber Sorge führte zu gar nichts. Harriet würde in einer Stunde kommen. Kate konnte genausogut in der Zwischenzeit den Versuch unternehmen, sich vorzustellen, wann und wo sie genügend Haß geschürt hatte, um Reeds Entführung und die darauffolgenden Forderungen an sie zu provozieren.
    Sie dachte an Banny, die vielleicht, wenn sie noch hier wäre, einen Sprung auf die Couch getan und sie mit ihr geteilt hätte. Kate hob ein Kissen auf und drückte es gegen ihre Brust, als wäre es Banny. Sie gab den Kampf auf, sich an eine Frau zu erinnern oder sie sich auch nur vorzustellen, die sie genügend haßte, um diese ganze blödsinnige Geschichte ersonnen zu haben, und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
    Es kam nicht oft vor, daß Kate in dieser Weise halb döste, halb träumte, aber Kopf und Körper verspürten eine unvertraute Kraftlo-sigkeit, die von Reeds Entführung und der ausgestandenen Angst herrührte. Die Arme um das Kissen geschlungen, die Augen geschlossen, fragte sie sich, ob das Alter – über das sie während der letzten Jahre nicht viel nachgedacht hatte – sie jetzt einholte. Hatte sich ihre Spannkraft erschöpft? Waren unbekannte Schrecken in ihr wachgerufen worden?
    Also, wenn sie darüber nachdachte, nie zuvor war jemand, den sie liebte und mit dem sie lebte, bedroht worden. In ihrem Leben hatte es überhaupt weniger Aufruhr gegeben als in den meisten anderen. Was sie bedroht hatte, wenn sie sich überhaupt je wirklich bedroht gefühlt hatte, waren nicht heftige Gefühle, sondern von Zeit zu Zeit eine Anwandlung von Sinnlosigkeit der Existenz, das Fehlen eines Sinns bei so vielem, was geschah. Das war eine Sünde des Geistes, sie wußte das; ein Versagen des Glaubens an die Unan-fechtbarkeit des Universums – Gottes, mit einem Wort. Und doch bezweifelte sie, daß Acedia, die Gleichgültigkeit des Geistes, nur den Agnostikern und denen, die ihren Glauben verloren hatten, eigen war. Ja, sie wußte, daß dem nicht so war. Dieses Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens suchte bei weitem eher jene heim, deren Leben im großen und ganzen befriedigend war, die jedoch – unter der vielbe-neideten Oberfläche – das Fehlen von etwas verspürten. Jemand, den sie einst kannte, hatte es die spirituelle Unzufriedenheit genannt.
    Wer? Es war Moon, lange, lange war es her. »Sei abgeklärt«, pflegte er zu sagen, »oder nütze die lästigen Gedanken, um zu besse-ren oder sinnvolleren zu gelangen. «
    Und plötzlich erinnerte sie sich einer Feindin, ihrer einzigen Feindin, auch wenn sie es damals kaum so gesehen hatte, sie war nur froh gewesen, eine so niederträchtige Bekanntschaft los zu sein, froh vor allem, eine solche Person nicht als Verwandte zu haben. Himmel, dachte sie, daß am Ende meine Familie dahintersteckt!

12
    Es war in den Sechzigern, natürlich in den Sechzigern. Die Familie Fansler hatte in Maine von einem Cousin ein Ferienhaus an der Küs-te gemietet. Das Haus lag am Meer, es verfügte über einen Swim-ming Pool und einen Tennisplatz, für diejenigen, die die Wellen verschmähten. Die eigentlichen Gastgeber waren Kates ältester Bruder Lawrence und Janice, seine ach so patente Gattin – in der Tat dachte Kate nie anders als so an sie. Janice wußte immer das Richtige zu tun, und sie tat es. Sie war ferner der Ansicht, daß alles gutgin-ge, wenn einfach jeder das täte, was von ihm erwartet wurde, »an dem Platz im Leben, den Gott für ihn vorgesehen hat« (wobei Kate diejenige war, die diesen viktorianischen Satz immer angefügt hatte, veranschaulichte er doch Janices Einstellung vollendet, auch wenn sie selbst das, in den Zeiten, in denen sie lebten, natürlich nicht so ausgedrückt hätte).
    Auch der jüngste von Kates drei älteren Brüdern war an diesem Wochenende zu Gast gewesen, zusammen mit seiner

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