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Das zitternde Herz

Das zitternde Herz

Titel: Das zitternde Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Heimlichkeiten haben, sind überraschend unvorsichtig. Ich hatte einen Klienten, dessen Frau sich von ihm scheiden lassen wollte. Er hatte sich mit seiner Geliebten in einem Hotel getroffen und mit Kreditkarte bezahlt. Das hätte keine Rolle gespielt, weil er die Kreditkartenrechnungen bezahlte und damit seine Frau nicht weiter belästigte, es sei denn, sie hatte das Konto beklagenswert überzogen. In diesem Fall aber vergaß er seine Kreditkarte an der Hotelrezeption, und der Assistant Manager rief freundlicherweise bei ihm zu Hause an, um ihn davon zu unterrichten. Seine Frau war zu Hause und nahm das Gespräch entgegen. «
    »Klingt nach einem besonders dämlichen Assistant Manager«, sagte Reed, »ich bezweifle, daß er es weit bringt.«
    »Der wirklich Dämliche war mein Klient. Leidenschaft entzieht dem Hirn das Blut. Aber zurück zu unserem Fall: Lassen Sie mich festhalten, daß keine Summen, die denen auf Tonis Konto entsprä-
    chen, von Dorothy Hedges Konto abgehoben worden sind.«
    »Sie könnte einen großen Bargeldvorrat gehabt haben«, sagte Ka-te. »Allerdings habe ich beobachtet, wie jemand, der einen Hund abholte, während ich da war, mit Scheck bezahlt hat, wenn das irgendwie von Bedeutung ist. «
    »Alles kann irgend etwas bedeuten, wenn wir nur herausfinden könnten, was«, bemerkte Reed trübsinnig.
    »Aber wir wissen«, sagte Kate, um ihn zu trösten, »daß Dorothy Toni überfallen haben könnte; daß jemand, wahrscheinlich nicht Dorothy, Toni für etwas bezahlt hat; daß Dorothy mich belogen hat; und daß Mama und Bad Boy wirklich sehr unangenehme Leute sind.
    Gibt es noch etwas? «
    »Nicht viel«, sagte Reed in seinem liebenswürdigsten Tonfall,
    »außer, wer hat sich den Entführungsplan ausgedacht, warum wurde Toni überfallen, und wer steckt hinter all dem und warum?«
    »Kein Grund zur Sorge«, sagte Archie. »Wir können zumindest darlegen, daß die Hedge ein Motiv hatte und in Verbindung mit einer rechtsextremen Gruppe steht, was Harriet vor weiteren Verdächti-gungen schützen sollte. «
    »Hat sich seine Frau von ihm scheiden lassen?« fragte Kate.
    Archie schaute sie verständnislos an.
    »Der Typ mit der vergessenen Kreditkarte.«
    »Oh, nein. Sie hat sich mit einem ansehnlichen Teil seines Akti-envermögens zufriedengegeben. Beide wurden sich schließlich dar-
    über klar, daß es auf lange Sicht gesehen billiger war, zusammenzu-bleiben.«
    »Was für entsetzliche Klienten Sie haben.«
    »Deshalb konnte Reed mich überreden, Harriets Fall zu übernehmen. Schließlich ging es bei ihr nur um Mordverdacht, und obendrein ist es wahrscheinlich bloß Körperverletzung mit Todesfol-ge.«

15
    Am Nachmittag des nächsten Tages saß Reed zu Hause, hörte Bach und versuchte, seine Notizen zu einem Vortrag zu ordnen, den er im Frühjahr halten sollte. Er hatte zu einem Zeitpunkt zugesagt, da das Frühjahr noch sehr weit entfernt schien. Das Klingeln des Haustele-phons riß ihn aus seinen Gedanken. Er mußte in den Anrichteraum gehen, um abzunehmen, und er fragte sich, wer zum Teufel das sein konnte. Der Portier ließ ihn wissen, daß eine Miss Fürst gerne he-raufkäme. »Schicken Sie sie rauf«, sagte Reed und ging zur Tür, um sie zu empfangen.
    »Also, Harriet, falls du gekommen bist, um Kate zu besuchen, sie ist nicht hier. Trifft sich mit jemandem wegen eines Hundes, sagte sie. Das war absolut alles, was man mich wissen ließ. Hast du dir das Telephonieren abgewöhnt?«
    »Tut mir leid, dich zu stören«, erwiderte Harriet. Reed bot ihr an, im Wohnzimmer Platz zu nehmen, aber Harriet lehnte das Angebot ab. »Ich wollte Kates Gesicht sehen, wenn ich es ihr erzähle«, erklär-te sie. »Warum ist sie bloß nicht hier?«
    »Wenn du ihr was erzählst?« fragte Reed. »Oder darf ich es nicht vor ihr erfahren?«
    »Vielleicht setze ich mich doch hin«, sagte Harriet, nahm sich einen Stuhl in der Diele und demonstrierte so, daß sie nicht die Absicht hatte, lange zu bleiben. Reed blieb stehen, seine Haltung verriet verhaltene Neugier.
    »Ich habe den Baseballschläger gefunden«, sagte Harriet.
    »Den Baseballschläger?«
    »Reed«, sagte Harriet und erhob sich, »du weißt, ich verehre Ka-te – wie Jonson über Shakespeare sagte, ›beinah vergöttere ich sie‹ -; aber ich finde ihre Angewohnheit, zu wiederholen, was man sagt, extrem ermüdend, und ich wünschte, du würdest nicht auch damit anfangen. «
    »Tut mir leid. Welcher Baseballschläger?«
    »Der, welcher wahrscheinlich Toni

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