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Davide

Davide

Titel: Davide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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auf ihn zu
übertragen. Er begann langsam zu verstehen, was ihr an seiner Wohnung so
missfiel und dass es nicht er oder die Wohnung selber waren, sondern die
ständige Anwesenheit seines Personals. Nun, es gab wirklich größere Probleme
als dieses!
    Wie
er gehofft hatte, verbrachten sie die meiste Zeit im Bett. Ihre beiden Körper
reagierten aufeinander mit einer beinahe beängstigenden Intensität. Manchmal
genügte bereits ein tiefer Blick, um ihn zum Stehen, oder eine fast beiläufige
Liebkosung ihrer Brustwarzen, um sie zum Stöhnen zu bringen. Er genoss es
unendlich, dass sie seine Leidenschaft mit der gleichen Gier erwiderte. Wenn er
daran dachte, was er vor ihr bezüglich seines Liebeslebens für Bedenken und
Probleme gehabt hatte! Jetzt fühlte er sich weder schlecht dabei, sie so sehr
zu begehren, noch wurde er ihrer auch nur im Ansatz überdrüssig.
    Schließlich
gönnten sie sich eine etwas längere Unterbrechung, die sie zwangsläufig zur
Nahrungsaufnahme nutzten. Sie gingen wieder in die Trattoria in der Nähe ihrer
Wohnung, wo Davide schließlich die entspannte Stimmung dazu nutzte, um zwischen
Spaghetti Vongole und Seezunge seine unbeantwortet gebliebene Frage nochmals
auf den Tisch zu bringen.
    „Erzähl
mir von dir und Pavone!“, forderte er sie auf und musterte sie scharf dabei.
Emma zeigte keinerlei Reaktion.
    „Du
hast dir ja wirklich Zeit gelassen dafür“, meinte sie schließlich und es klang
fast anerkennend. Sie wirkte so ausgeglichen, dass er sich schon fragte, ob er
sich die merkwürdige Situation auf seiner Terrasse vielleicht nur eingebildet
hatte.
    Emma
zerlegte fachmännisch die gegrillte Seezunge auf ihrem Teller und wandte sich
dann dem seinen zu. Als sie fertig war, sah sie auf.
    „Bei
Mamma gelernt, falls du das wissen willst!“, sie grinste ihn spitzbübisch an,
„lass es dir schmecken!“
    „Danke
– also was nun?“
    Sie
begann langsam zu essen, er sah, dass sie überlegte, was sie ihm sagen wollte.
    „Die
Wahrheit, Emma! Sag mir doch einfach nur die Wahrheit! Du hast doch sonst keine
Probleme damit, warum hier?“
    „Weil
es hier nicht nur mich betrifft, Davide, es geht auch um Nino.“
    Das
ganze wurde ja immer geheimnisvoller! Er verzog einen Mundwinkel, eine Regung,
die sie nun schon an ihm kannte. Das tat er immer, wenn etwas ihn nervte oder
sich nicht zu seiner Zufriedenheit entwickelte. Sie registrierte es, wollte
sich aber nicht die Laune verderben lassen.
    „Nino
hat eine Frau aus mir gemacht, Davide. Er hat aus mir die Frau gemacht, die du
heute hier siehst. Oder zumindest hat er sie auf den Weg gebracht, das trifft
es eher. Ich habe ihn ja nun wirklich seit Jahren nicht mehr gesehen.“
    „Er
war dein erster Mann?“ Nun blieb ihm der Mund offen stehen. „Ich hatte immer
gedacht – nein, alle Welt denkt, er sei schwul!“
    Nun
schüttelte sie heftig den Kopf.
    „Du
hast nicht genau genug zugehört. Ich sagte nicht, er hätte mich zur Frau
gemacht, ich sagte, er hätte eine Frau aus mir gemacht, das ist ein
Unterschied, falls du verstehst, was ich meine! Nino war nicht mein erster
Mann, oder glaubst du, ich hätte meine Jungfräulichkeit unbedingt so lange
verteidigen wollen?“
    Und
dann begann sie schließlich doch zu erzählen.
    Emma
hatte an der Niederlassung der Universität in Ravenna Archäologie studiert. Es
war das, was sie am meisten interessierte und sie hätte sich danach liebend
gerne auf Restaurierungen spezialisiert, doch nach ein paar Semestern passierte
etwas sehr Unerwartetes.
    Es
war Sommer und wie immer in ihren Semesterferien half sie zu Hause bei ihren
Eltern in der Landwirtschaft aus. Eines Nachmittags kam ein Bekannter ihres
Vaters vorbei, der im Nachbardorf im Rathaus arbeitete, um mit ihm und ein paar
Freunden die übliche Partie Karten zu spielen. Er erzählte, dass am Abend auf
ihrer Piazza eine der regionalen Vorentscheidungen zur Miss Italia stattfinden
sollte und dass ihnen noch ein Jury-Mitglied fehlte. Er hatte eigentlich
gehofft, Giorgio zum Mitmachen zu bewegen, doch der hatte rigoros abgelehnt. Am
Ende blieb die Ehre an Emma hängen, die widerstrebend nachgab und sich
breitschlagen ließ.
    Dieser
Abend veränderte ihr Leben schlagartig und total. Aus irgendeiner
unergründlichen Laune des Schicksals heraus saß neben ihr am Richtertisch ein
schmaler, unauffälliger, schon etwas älterer Mann mir durchdringenden, fast
schwarzen Augen, die langen Haare zu einem Zopf gebunden. Er ließ sie kaum aus
den Augen, was sie sehr

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