Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
ohne jegliche Sorgen. So wollte ich mich schon seit Tagen fühlen, doch bis jetzt ist der Wunsch noch nicht in Erfüllung gegangen.
"Hey, Leute, wann hat es das letzte Mal geregnet?"
Isabell blickte beunruhigt in das sanfte helle Blau.
"Mmhh. Seit mehreren Tagen schon nicht mehr und auch in keiner Nacht, so viel ich weiß. Die Luft ist trocken und staubig. Die Pflanzen sind verdorrt."
Plötzlich war ich wütend und gehetzt drehte ich mich zu meiner kleinen Gruppe um.
"Ist doch egal, wie das Wetter jetzt ist. Die Natur bestimmt alleine, so wie sie das haben will. Wir können nichts tun, also kommen wir bitte wieder zu unserer Suche!"
Ich wusste nicht woher die plötzliche Wut kam. Vielleicht kam sie, da ich das Wetter immer noch mit meiner Verwandlung verband. Ich fühlte mich schuldig. Die toten Pflanzen und der dunkle Sonnenbrand auf der Haut der Kinder.
"Wo nur, könnte Arianna sein?", fragte ich etwas ruhiger. Ich durfte sie nicht so anschnauzen. Sie waren alle in Sorge, wegen der Kleinen und woher sollten sie auch wissen, dass ich so über diese Dinge nachdachte.
"Vielleicht ist sie ja im Park, wo ihr zusammen trainiert habt. Dort könnte sie sein, oder nicht?"
"Ja, da könntest du recht haben, meine Kleine."
"Aber es ist sehr unwahrscheinlich. Sie wäre doch seit Tagesanbruch auf dem Weg zu uns. Jetzt müsste sie schon hier sein. Warum sollte sie dort bleiben? Ich will damit sagen, dass sie wieder fort sein könnte, wenn wir dort ankämen."
Ich nickte.
"Auch richtig, Isabell."
"Also kein Park?"
Beschämt ließ Lil den Kopf sinken. Ich legte meine Hand auf ihren Hinterkopf und streichelte sanft das blonde Haar.
"Ich habe den Park noch nicht ausgeschlossen. Es könnte möglich sein. Aber schieben wir ihn einmal in den Hintergrund. Wo könnte sie sonst noch sein?"
Gruselige Bilder drängten sich in meinen Kopf. Bilder von roten Augen, die mich hasserfüllt anstarrten. Breite Reißzähne, die vor Wut gefletscht wurden. Grüne Container, bei denen man sich beobachtet fühlte. Zu jeder Zeit.
Meine Hände begannen zu zittern. Mir kam blondes Haar in den Sinn. Blaue Augen, die sich langsam in rote Töne verwandelten. Tess. Der gut aussehende Vampir, mit den sanften dunkelroten Augen. Das lange braune Haar. Die Muskeln.
Nein, sie würden Arianna nie etwas antun. Sie waren aber nicht alle gleich. Was war mit diesem Anführer? Was tat er meiner neuen kleinen Schwester an? Und die anderen?
Könnte Tess ein Wort sagen, das beachtet werden würde? Ich wusste es nicht und die Grübelei machte mir Kopfschmerzen. Ich war jedoch nicht alleine mit diesem Gedanken.
"Sie ... Sie könnte doch auch dort sein. Bei ihnen."
Isabell wurde käseweiß im Gesicht und Lil blickte neugierig zu ihr hoch.
"Bei wem?"
"Bei den Nightvamps, natürlich."
"Was?! Nein. Warum sollte sie das tun? Sag mir Sandy ... Sag mir, dass das nicht wahr ist."
"Ja, warum sollte sie dort hinübergehen? In die ausgestreckten Arme des Feindes."
"Nun, ich wüsste einen guten Grund. Sie könnte spioniert haben. Wir wissen nicht die genaue Zahl von Feinden, gegen die wir kämpfen müssen."
"Oh, nein."
Lil klang entsetzt und schlug sich die Hand vor den Mund. Tränen bildeten sich in ihren Augen und zwei Tropfen lösten sich aus dem gestauten See. Vorsichtig legte ich ihr eine Hand auf die Schulter, doch als sie zurück zuckte nahm ich sie enttäuscht wieder herab.
"Warum sollte sie sich jetzt noch dort befinden? Mitten am Tag?"
"Nun, es könnte doch auch möglich sein, dass sie keine andere Wahl hat. Dass es nicht ihre Entscheidung ist, ob sie gehen darf, oder nicht."
Ich fuhr zu Rose herum und blickte sie mit meinem interessierten Blick an.
"Du meinst, sie könnte gefangen worden sein?"
Ihr Nicken war bedächtig und wachsam.
"Oder ... oder auch ..."
"Nein! Sie ist nicht tot. San sie darf nicht tot sein."
Ich blickte tief in die Augen meiner Schwester. Es war, als würde ich tief in einen Ozean hinab tauchen und darin ertrinken. Doch der flehende Blick ließ mich mit einer Wucht nach oben tragen und tief Luft schnappen.
"Nein, ich glaube nicht, dass sie tot ist."
Lils Schultern sackten vor Erleichterung herab und ihre Augen wurden wieder weich.
"Uns bleibt nichts anderes übrig, als selbst in das Nest des Feindes zu blicken, um unsere Freundin zu retten, falls es nötig sein wird. Ich möchte jedoch Kämpfe vermeiden. Ist das klar. Und sie nur als letzten Ausweg benutzen."
Meine Familie nickte.
"Lil, wenn wir dort sind, möchte
Weitere Kostenlose Bücher