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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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Konzentration , ermahnte ich mich. Ich kam auf den Eingang zu und ging hindurch. Immer darauf gefasst, nicht in den Schatten zu treten.
    Sei keine feige Anführerin. Sie spüren deine Gefühle. Sie sollen dich, als starke Sunnyvamp in ihren Erinnerungen behalten, falls du sterben solltest.
    Meine Beine trugen mich weiter. Immer tiefer hinab, in die Höhle des Löwen. Ich wusste, ich war schutzlos und allein. Nur das wenige Sonnenlicht, dass auf mich herab schien, bot mir Hilfe.
    Ich kam auf die Lichtung, die ich am Anfang meines Gedächtnisses nach, einmal betreten hatte. Bevor ich zu einem Vampir verwandelt worden war. Bildete ich mir das nur ein oder vernahm ich tatsächlich leise Zischlaute?
    Mein Magen krampfte sich stärker zusammen und die Angst ließ mich unkontrolliert zittern. Wo sollte ich meine Suche fortsetzten? Wenn ich jetzt in jeden Container blicken sollte, könnte jemand aufwachen und was dann?
    Ich öffnete meinen Mund, um ein letztes mal Ariannas Namen zu rufen, als ich eine süße Kinderstimme außerhalb des Lagers vernahm.
    "San. Nein. Stopp! Arianna ist nicht da. Sie ist in Sicherheit. San. Bitte komm zurück. Sie ist nie dort gewesen."
    Ich glaubte ihr aufs Wort und beinahe wäre mir mein Herz vor Erleichterung in die Hose gerutscht. Woher sollte meine Schwester das denn wissen? Es gab nicht die geringste Erklärung, aber ich glaubte ihr und noch nie war ich so froh, ihre Stimme zu hören.
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und spürte plötzlich böse Blicke, die mich von hinten durchbohrten. Nichts brachte mich dazu einen Blick zurückzuwerfen. Nichts.
    Ich fing an zu rennen. Die gesamte Angst und die ganze Panik ließ meine Beine immer schneller werden. Mein Magen krümmte sich, unter dem Drang laut aufzuschreien. Es war ein fürchterlicher Drang, der mich von innen zerreißen wollte.
    Ich rannte und rannte und meinte keinen Schritt weiterzukommen, bis ich draußen war. Mein Instinkt befahl mir nicht haltzumachen, sondern einfach so weit zu laufen, bis ich diese Container nicht mehr im Auge hatte.
    Aber ich blieb stehen und schloss mich meiner Gruppe wieder an. Wie es mir gelang, die Panik mit einem gelassenen Lächeln zu überdecken, blieb mir selbst ein Rätsel. Natürlich wusste ich, dass sie meine Gefühle spürten, und mir tat es leid, sie dieser Qual ausgesetzt zu haben.
    Isabell und Rose waren käseweiß und Eddi bekam allmählich seine Farbe zurück. Er stand noch immer gelassen auf der selben Stelle und hielt Lils Hand. Meine Schwester blickte mich mit verweinten Augen an, versuchte jedoch zu lächeln. Es misslang ihr.
    "Woher weißt du, dass sie in Sicherheit ist?"
    Lil ging auf die Frage nicht ein, sondern packte meinen Arm und zog mich von der Carolinerstraße fort. Liebend gern ließ ich es zu. Eddi kam ohne ein Wort zu sagen hinter her und die Mädchen folgten uns mit wackeligen Schritten.
    "Sie wird kommen. Spätestens morgen."
    "Woher weißt du das?"
    Sie drehte mir das Gesicht zu und blickte mir mit tiefem ernst in die Augen. Noch bevor sie mir ihre Antwort gab, wusste ich sie schon.
    "Ich habe keine Ahnung. Es war so ein Gefühl. So ein Drang und als ich daran dachte, dass Arianna vielleicht gar nicht in Gefahr war, wusste ich, dass das richtig sein musste. Ich war mir so sicher. Der Drang hatte mir befohlen nach dir zurufen. Seltsam oder?"
    Au, ja. Sehr seltsam. Gab es vielleicht ein geheime Verbindung, zwischen den kleinen Mädchen? Ach, ich würde es so oder so nicht herausbekommen. Mein Kopf würde nur anfangen zu schmerzen.
    Meine Kameraden folgten uns still und in Gedanken versunken. Selbst Rose gab keinen Senf zu unserem Fehlschlag dazu und darüber war ich ihr sehr dankbar.
    Lil führte uns, ohne einmal zu fragen, wo es lang ginge, bis zur Lagerhalle. Woher hatte sie sich den Weg so gut einprägen können? Ich hatte gedacht, dass ich meine Schwester richtig gut kennen würde, doch sie gab mir immer wieder Rätsel auf. Was für eine Gabe würde sie haben, wenn sie erst mal ein Sunnyvamp werden würde. Uff, ich möchte es mir noch nicht vorstellen. In ein paar Jahren würde ich es mit eigenen Augen sehen, falls Lil bis dahin ihre Meinung uns gegenüber nicht änderte.
    Wie vorausgeahnt standen zwei Streifenwagen am Rand der Straße, gegenüber unserer Lagerhalle. Hatten sie eine Spur aufgenommen? Hoffentlich hatten Susan und Co. sich normal verhalten und die Münder abgewischt.
    Ruhig und mit einem künstlichen Lächeln im Gesicht gingen wir an den Beamten vorbei, die

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