Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
ich, dass du bei Eddi bleibst. Und Edward könntest du bitte auf sie acht geben?"
Er zwinkerte mir aufmunternd mit einem Auge zu und nahm liebevoll Lilianes Hand.
"Gut, dann los."
Ich öffnete meinen Geist und suchte nach dem Feind. Sofort hatte ich ein Ziel im Kopf und ließ mich von meinen Instinkten führen. Diese Fähigkeit war etwas Besonderes und nützlich. Ich musste sie meiner Familie demnächst mal zeigen. Natürlich konnte es sein, dass Arianna, falls sie beim Feind war, auch herausgefunden hat, dass wir zu so etwas imstande waren. Wenn nicht, konnte sie sich überraschen.
Ich versuchte mir die Wege und Straße denen wir folgten einzuprägen, doch nach einer Weile gab ich es auf. Einer meiner Kameraden musste einen Weg zurück finden.
In die Gärten in die ich blicken konnte, waren die Blumen verwelkt und das leuchtende Grün, der Gräser, war einem hellen Braun gewichen. Als ich mir die Vögel, die hoch in der Luft schwirrten, genauer betrachtete, fiel mir auf, dass auch sie träge und schwerfälliger flogen. Wir begegneten nur wenigen Menschen. Die Ansammlung bei dem Unfall war eine Ausnahme gewesen. Selbst die Anzahl von Autos ist weniger geworden. Viele Läden waren geschlossen, die restlichen hatten ihre Klimaanlagen angeschaltet, der die kalte Luft, bis vor die offene Tür blies.
Ich wusste nicht, welcher Wochentag heute war und das Datum schon gar nicht. Meine Erinnerung an die Zeit verschwamm und ich wusste nur noch, dass der Tag an dem ich von der Schule flog, ein Donnerstag war.
Der Stress, den ich jeden Vormittag hatte, blieb ebenfalls in meinem Gedächtnis haften. Genau wie mein Kater Sammy. Sammy. Ich fragte mich, wie es ihm wohl ging, ob er das Feuer überlebt hatte. Mein Gefühl glaubte nicht, dass er bei dem Brand ums Leben gekommen war. Er war ein starker Kater, der die Gefahr schon roch, bevor sie zu erkennen war. Ich hoffte, ihm ging es gut. Vielleicht hatte er sich einen neuen Besitzer ergattern können. Dieser Gedanke gab mir einen Stich. Aber warum sollte ich traurig sein. Wenn es ihn glücklich machte, war es das Beste.
Wir kamen an einer dunklen Gasse vorbei, aus der es nach verfaulten Äpfeln und Übergebenem roch. Ich rümpfte die Nase und versuchte so schnell wie möglich außer Reichweite des Gestankes zu kommen.
Wir erblickten farbige Häuser. Ein und Mehrfamilienhäuser. Mit Balkon oder ohne. Alles strahlte ihm Glanz der Sonnenstrahlen und ich konnte mir, bei so viel Schönheit, Böses nicht mehr vorstellen.
Wir betraten die Straße, die ich am meisten fürchtete. Die "Carolinerstraße".
Als die grünen Container sich vor uns auftürmten, packte ich Lils Hand und drückte sie so fest, dass sie vor Schmerz aufstöhnte.
Jetzt wäre mein Herz, hätte es noch geschlagen, vor Angst galoppiert und immer wieder mal gestolpert. Obwohl die Sonne das dunkle Grün strahlen ließ, drang eine ungemütliche Finsternis durch jeden Ritz aus dem Inneren, die mir einen Schauder über den Rücken warf. Selbst die dunklen Schatten zogen sich in die Länge und wollten nach mir greifen.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie Isabell und Rose sich anspannten. Nur Eddi ließ sich nichts anmerken. Seine Haltung war locker und cool. Wie machte er das? Er würde einen guten Anführer ausmachen.
"Arianna. Arianna!"
Ich bekam Angst, dass mein schrilles Geschrei jemanden wecken würde. Was würde dann geschehen? Doch niemand antwortete und nichts regte sich. Selbst der kleinste Windhauch verblasste. In diesem Teil der Welt blieb die Zeit stehen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
"Arianna."
Plötzlich verstummte ich. Mein Instinkt verbot mir, nochmal zu rufen. Keinen Ton brachte ich über die Lippen. Langsam drehte ich mich zu meiner Familie um und machte ein Handzeichen, was so viel bedeutete, dass sie hier bei meiner Schwester bleiben sollten. Eddi nickte mir aufmerksam zu und ich befahl meinen Beinen, näher an die Container zu treten. Jeder Schritt den ich tat, fiel mir schwerer.
Hinter mir hörte ich Lil schluchzen.
"Nein, San. Nicht."
Es brach mir fast mein lautloses Herz. Ich schüttelte den Kopf und verschloss die Welt hinter mir. Auf die wenigen Worte, die gesprochen wurden achtete ich nicht mehr.
Mir geschieht nichts. Sie schlafen. Mir kann nichts geschehen. Sie vertragen das Sonnenlicht nicht. Es ist Tag. Sie würden verbrennen.
Ich versuchte mir auf verschiedenster Art Mut zumachen, doch nichts half. Mein Magen schnürte sich zusammen und mir wurde schlecht. Behalte die
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