Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
Die junge Vampirin hatte Verwirrung, Wut, Angst und Verzweiflung bei ihr gespürt und hoffte, dass die anderen nicht bei diesem Gefühlsschwall erwacht waren.
Sandy schluckte einen dicken Klos hinunter und blickte tief in die Augen des Vampirs, um zu sehen, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
"Also noch einmal. Du willst, dass wir einen Pakt mit den Nightvamps schließen, damit Frieden zwischen uns entstehen kann. Ist das richtig?"
Hoffnung blitzte in seinen weinroten Augen auf.
"Ja, mein Plan wäre, einen geeigneten Ort zu finden, an dem wir ungestört und ohne Hass reden können."
Sandy schloss die Augen und verbarg ihre Gefühle, so gut es ging, für sich. In ihrem Kopf schien es zu rattern und zu donnern. Doch nach kurzer Zeit nickte sie bedächtig langsam.
"Okay"
Sie schluckte und sah Arianna Hilfe suchend an. Diese nickte ihr aufmunternd und beruhigend zu. Sandy würde nicht alleine sein, egal welche Entscheidung sie traf. Arianna würde an ihrer Seite bleiben.
"Gut."
Sie wandte sich mit festem Blick wieder zu Jace.
"Ich bin einverstanden. Wir werden einen gut geeigneten Ort wählen, um so ein Gespräch zu führen. Aber alle meine Sunnyvamps kommen mit mir um mich zu unterstützen und falls es zu einem Kampf kommen würde, wären wir bereit ihn anzunehmen. Ich habe selbst meine Zweifel, dass euer Anführer dieses Angebot annehmen würde, bevor es nicht einen Toten gegeben hat. Aber das ist nur meine Meinung. Ich werde bereit sein mit euch zu Verhandeln."
So kenne ich sie gar nicht , dachte Arianna, als Sandy ihr ein flüchtiges Grinsen zuwarf. Sie sprach wie eine richtige Anführerin und nicht mehr wie ein sechzehnjähriges Mädchen, das normal etwa in die neunte Klasse ging. Wie schnell ständige Gefahr und Angst jemanden reifen ließen.
Jaces Lächeln konnte nicht mehr aufhören. Er war stolz. Sehr stolz. Das erkannte das Kind an seinen Augen und ebenso erkannte sie, dass der Nightvamp am liebsten Sandy in die Arme genommen und fest gedrückt hätte, doch höflich blieb er zurück. In Sandys Augen erblickte sie jedoch eine tiefe Müdigkeit, die hervorzubrechen drohte. Die braunhaarige wollte sich in seine Arme werfen und jahrelang darin schlafen.
Schelmisch grinste das Mädchen. Jetzt verstand sie, was zwischen ihnen lief und sie konnte nicht glauben, dass Sandy nicht einmal seinen Namen gewusst hatte. Es war wie Liebe auf den ersten Blick. Doch diese Liebe würde ihnen noch große Probleme bereiten.
Sandy wollte nicht, dass ihre Familie die Gefühle die sie für den Nightvamp empfand, mitbekam. Was würden sie über ihre Anführerin denken, die ihren Feind küsste? Wenn diese Anführerin ihre Wahrnehmungen nicht schleunigst beiseite schob, wäre es so oder so zu spät. Jeder Sunnyvamp konnte in diesem Augenblick, die eregungsvolle Hitze in sich spüren.
"Hey, Sandy, ich weiß was zwischen euch vorgeht und ich will nicht im Weg stehen. Die Fragen der anderen könnt ihr später auch noch beantworten."
Sandy grinste sie dankbar an und schritt langsam auf den Nightvamp zu.
Kapitel 27
Romantischer Kuss
Sandy
Ich ging auf ihn zu. Zu dem Vampir, den ich so sehr liebte, obwohl ich ihn noch gar nicht kannte. Die Liebe in seinen dunkelroten Augen machte mir Mut. Uns trennten nur noch wenige Schritte und er hob langsam seine muskulösen Arme. Das lange braune Haar umrahmte wundervoll sein kantiges Gesicht. Die langen dunklen Wimpern zwangen mich genauer hinzusehen.
Noch ein Schritt.
Ich spürte die angenehme Kälte, die er ausstrahlte und meine Hitze beruhigte. Er gab sich nicht einmal die Mühe zu atmen.
Noch ein Schritt.
Ich erkannte Narben, die seine, sonst so perfekte schneeweiße Haut, verzierten. Er zitterte ganz leicht und doch konnte ich es sehen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich erkannte, dass es nicht nur mir so ging. Wunderbar.
Ein letzter Schritt.
Ich konnte seine Oberarme sanft streicheln und er erschauderte unter meiner Berührung. Ich kannte diesen Mann nicht. Ich wusste nichts von ihm und genau das war mir egal. Er war der Richtige. Nur er existierte in meiner Welt. Ich grinste meine gesamte Fröhlichkeit aus mir und schlang eilig meine Arme um seinen harten Hals.
"Jace. Jace.", flüsterte ich seinen Namen immer wieder und meiner kam mit einem liebevollem Klang zurück. Er hatte eine wunderschöne Stimme, die mir erst jetzt auffiel. Die Stimme klang wie ein Echo in den Bergen. Sie klang wie das Rauschen des Meeres und wie das Rascheln der Blätter, wenn sie eine
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