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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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Schein. Der Anblick war wundervoll. Das wenige Wasser im abgeschalteten Springbrunnen reflektierte die Sterne glitzernd. Es war wie in einem Traum.
    "Bleib bitte mal kurz stehen. Ich muss etwas nachsehen."
    Jace gehorchte und setzte sich in das trockene Gras. Arianna ging um den Brunnen herum und versuchte sich zu erinnern, aus welcher Sicht sie den Park gesehen hatte. Sie konzentrierte sich mächtig und musterte das Gebilde beim Umrunden des Brunnens.
    Beim ersten Anzeichen blieb sie stehen. Ja, hier war es. Die helle Holzbank die knapp neben dem Brunnen stand. Eine weitere fünf Meter entfernt. Die komische Gestalt auf dem Granit. Alles passte. Vorsichtig ging sie ein paar Schritte zurück.
    "Und? Sind wir richtig?"
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung brachte sie ihn zum schweigen. Noch ein paar Schritte. Hier müssten Rose und Isabell trainiert haben. Immer weiter zurück und sie spürte den harten Straßenboden unter ihren nackten Füßen.
    Erst jetzt wagte sie den Blick vom Brunnen abzuwenden, um die Straße entlangzublicken, in der sie gegangen waren. Ja, dort hinten war die erste Abzweigung. Es passte perfekt.
    "Jace, ich hab es. Komm her.", rief sie ihm zu und lief los.
    Sie ließ sich von ihrer Erinnerung treiben und Jace holte sie schnell ein. Das Mädchen blickte zu ihm auf und er sah ein erleichtertes Grinsen. Auch sie war froh, bald wieder bei ihrer Familie sein zu können.
    Beide Vampire rasten durch die Nacht, das lange Haar tanzte hinter ihnen her. Mal bogen sie ab und einmal folgten sie einer ewig langen Straße, auf der Arianna beinahe dachte, sich wieder verlaufen zu haben. Doch vor Jace wollte sie ihren Fehler nicht eingestehen und so folgte sie der Straße mit einem Nightvamp im Schlepptau. Es dauerte nicht lange, da waren sie schon an der richtigen Straße angelangt.
    "Wir sind bald da."
    Arianna blickte ihn an und er nickte. Eine schwarze Katze huschte ein paar Meter neben ihnen vorüber und warf einen misstrauischen Blick in ihre Richtung.
    "Mein Plan wäre, dass ich in das Lagerhaus gehe und Sandy vorher noch warne, bevor du hineinplatzt. Vor allem denke ich, dass es meine restliche Familie nicht sofort erfahren muss, oder? Hättest du einen besseren Plan oder bist du einverstanden?"
    Jace grinste schelmisch und wies mit einer gelassenen Handbewegung die Straße entlang. Das Mädchen wollte nicht wissen, was für Gedanken er folgte.
    "Dann komm."
    Die Vampirin schritt mit großen Schritten voraus und erblickte bald das große Lagerhaus. Sie ging ohne Umwege darauf zu und da sie wusste, dass niemand absperrte, öffnete sie leise die Holztür. Doch bevor sie in das Haus ging, drehte sie sich noch einmal zu dem Vampir um.
    "Warte hier, bitte. Ich will nicht, dass es in einem Chaos endet."
    Sie wartete seine Antwort nicht mehr ab, sondern begab sich in den Flur und schloss die Tür hinter sich.
    Unter dem Türspalt, der in das Schlafgemach führte, strahlte grelles Licht hindurch. Endlich war sie zu Hause. Leise schlich sie sich in das größte Zimmer des Hauses und blieb mit einem Lächeln im Gesicht am Türrahmen stehen. Es sah lustig aus. Verstreut lagen Körper reglos auf alten Matratzen, nur die neben Lil war leer. Ein kurzer Stich des Mitgefühls durchzuckte sie. Hatte sich das kleine Mädchen große Sorgen gemacht?
    Plötzlich hörte sie eine leise sanfte Stimme.
    "Arianna?"
    Lil hob verschlafen den Kopf und grinste die Vampirin schwach an.
    "Ich wusste, du würdest kommen."
    Das Mädchen gähnte mit weit aufgerissenem Mund und sah dabei wahnsinnig süß aus.
    "Hi"
    Arianna lächelte ihr gutmütig zu und als sich Lil wieder zurücklegte und nach einer Minute wieder zum Schnarchen begann, ging sie zu Sandy hinüber und rüttelte sie leicht an der Schulter. Zuerst regte sie sich nicht, doch beim zweiten Mal öffnete sie benommen die Augen.
    "San. Ich muss dir etwas zeigen. Komm."
    Ihre Anführerin suchte die Zimmerdecke ab und fand daraufhin die Augen der kleinen Vampirin.
    "Auch wieder da, Arianna. Sag uns nächstes Mal, bitte, wenn du für ein paar Tage verschwindest. Okay?"
    "Ist gut. Aber Sandy, nun komm schon. Es ist dringend."
    Sie schüttelte den Kopf und braune Strähnen rutschten ihr ins Gesicht. Mit ärgerlichem Gesicht versuchte sie, sie fortzupusten.
    "Kann das nicht bis morgen warten? Weck mich später bitte noch einmal."
    Die Sechzehnjährige drehte sich wieder zur Seite und schloss die Augen. Tolle Anführerin. Nun gut. Wenn sie nicht wollte, dann musste es eben anders gehen.

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