Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
sitzen."
In Gedanken drückte ich hoffnungsvoll die Daumen. Doch Kate fasste sich an die Stirn.
"Du willst mir was erzählen und ich soll zuhören? Warum sollte ich deinen Geschichten zuhören. Die Geschichte einer Alkoholikerin."
Ich hatte mich verhört. Wie hatte sie mich genannt? Alkoholikerin? Nein, dass konnte nicht sein.
"Mom, was hast du gesagt?"
"Ich sagte, du bist eine Alkoholikerin. Das erklärt vor allem dein Aussehen und dein Verhalten. Wer weiß, vielleicht nimmst du auch noch andere Drogen. Oder..."
"Das reicht!"
Meine Stimme bebte vor Zorn. Die Wut stieg noch, als ich ihr gewonnenes Grinsen erblickte.
Auf einmal strömte Macht durch mein Blut und sauste hinauf zu den Zimmerlampen. Sie fingen an sehr grell zu leuchten und wurden immer heller. Kate kreischte auf, schloss die Augen und legte die Hände auf ihre Lider.
Ich stattdessen, konnte direkt in das Licht hineinblicken. Ich sah jeden Funken, den der Strom warf. Wahnsinn. Die Lampen schienen vor Leben zu pulsieren.
Doch meine Wut war damit nicht beruhigt. Ich wollte auf ihr Bett springen, sie an den Schultern packen und durchschütteln. Sie sollte es wieder zurücknehmen. Ja, sie sollte es verdammt nochmal wieder zurücknehmen. San, beherrsche dich. Meine Stimme war laut und alles vibrierte unter meinen wenigen Wörtern.
"Verrecke in der Hölle, denn da gehörst du hin!"
Ich rannte mit großen Schritten aus dem Zimmer, die Treppen hinab, in mein Bett. Nein. Auch ich konnte nicht mehr fort. Ich musste hier bleiben, meine Schwester beschützen und Mom vergessen. Ich wetzte mich hin und her, aber stand doch wieder auf.
Das Fenster , ich hatte total vergessen es zu schließen. Eilig ging ich auf die Öffnung zu. Die Nacht wurde immer heller. In weiter Ferne verblassten schon die Sterne und die Vögel stimmten in ihre Morgenlieder ein. Das Grauen der Dunkelheit war für diesen Tag vorüber, aber die Nächte hörten nicht einfach auf zu existieren. Morgen war noch eine Nacht. Ich wollte nicht an sie denken. Nur dieser Augenblick zählte. An die nächste Nacht, konnte ich später auch noch denken.
Mit der Zunge fuhr ich über meine Zähne. Genau in diesem Moment, fehlten mir die Reißzähne. Mit ihnen hatte ich mich sicher und stark gefühlt.
Langsam schloss ich das Fenster und kehrte ins Bett zurück. Am liebsten wollte ich schlafen. Schlafen für die nächsten Tage oder Wochen.
Kapitel 9
Daylight
Sandy
Die singenden Vögel rissen mich aus der Dunkelheit. Ein traumloser Schlaf, war ein angenehmer Schlaf.
Ich rieb mir über die Augen und strich mir das Haar hinter die Ohren. Die Sonne schien direkt durch mein Fenster. Das Licht stärkte mich und ich fühlte mich viel besser, als in der Nacht zuvor.
In diesem Moment konnte ich tief einatmen, ohne gleich etwas Schlimmes zu befürchten. Meine Schwester schnarchte noch immer zart und sanft.
Ich wusste natürlich nicht, wie spät es war. Mein Wecker lag noch immer zerbrochen auf dem Fußboden und auch die Stücke der Schreibtischlampe, lagen noch zerstreut herum. Wenn ich einmal Zeit hatte, würde ich es aufräumen. Doch jetzt wollte ich einfach hinaus. Hinaus ins Freie, zur meiner geliebten Sonne.
Gemächlich erhob ich mich, streckte meine müden Glieder und trabte in die Küche. Ich holte mir eine Schüssel aus einem Regal und schüttete meine Lieblingscornflakes hinein. Aber allein der Geruch verursachte mir Übelkeit.
Ich versuchte darüber hinweg zudenken und schob mir einen Esslöffel voll in den Mund. Mit angehaltenem Atem kaute ich, doch lange konnte ich es nicht bei mir behalten. Angewidert spuckte ich es aus. Den Rest leerte ich in den Müll.
Ich hatte Hunger. Was sollte ich essen?
Ein Apfel aus einem Brotkorb. Doch auch der blieb nicht lange in meiner Hand und folgte, den Cornflakes, in den Müll.
Mein Magen knurrte und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Ein Gedankenblitz schoss an mir vorbei.
Musste ich mich ebenso von Blut ernähren, wie die Nightvamps?
Ich nannte die Nachtwesen jetzt so, da auch sie mir so einen Namen gaben. Naja, vielleicht nannten sie sich wirklich so. Ein großer Zufall wäre dies nicht.
Ich wollte, dass mir der Gedanke an Blut, Übelkeit verursacht. Aber er tat es nicht. Nein, mir lief das Wasser im Munde zusammen, nur an den metallischen Geruch zu denken.
Ich wollte niemanden beißen. Ich wusste nicht einmal welche Nebenwirkungen mein Biss haben würde. Tess sagte, sie konnte niemanden verwandeln. Aber das entsprach nicht der
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