Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
nicht. Ich stelle nur Vermutungen und ziehe Entschlüsse aus meinen bisherigen Erfahrungen."
Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht.
"Oh, okay."
"Ich nenne mich einen Sunnyvamp, wir leben in der Sonne, sind aber jedoch ... Vampire."
Für lange Zeit wurde es still.
"Du willst uns aber nicht veräppeln, oder?", brachte Maik heraus.
"Nein. Wirklich nicht. Ich fange lieber ganz vorn an.
Also, ich hatte eine Freundin, der es von einem Tag auf den anderen schlecht ging. Auch mich hatte die Neugier geplagt, also fand ich heraus, dass sie von einem Vampir gebissen wurde und nun selber einer war.
Aber kein Sunnyvamp, sondern ein Nightvamp. Die waren Nachtvampire, die man auch von Geschichten kennt. Vor allem brauchte meine Freundin Blut von mir, aus einem bestimmten Grund, den ich selbst nicht genau verstand."
Ich hoffte, sie spürten nicht, dass ich bei dem letzten Satz gelogen hatte. Ich mochte ihnen aber noch keine Angst mit dem Blut des Vertrauten machen, bevor ich selbst noch nichts Genaueres darüber wusste.
"Sie erzählte mir, sie könnte noch niemanden verwandeln, erst nach einem Jahr und ich glaubte ihr, denn ich wusste sie sprach die Wahrheit. Für Lügen kenne ich sie viel zu gut. Naja und zur Überraschung für mich, bin ich nun das, was ich bin. Und brauche Blut."
Ich war gespannt, auf ihre Reaktion, doch es kam keine. Niemand rührte sich von der Stelle oder machte irgendwas. Sie blinzelten nicht einmal. Meine Hände zitterten nervös. Warum taten sie nichts? Vier, fünf Minuten vergingen und nichts passierte. Erst nach einer Weile nickte die Frau.
"Ich habe verstanden und wenn ich so darüber nachdenke, macht es mir nichts aus."
Ich war wirklich überrascht. Mit dieser Reaktion hatte nicht gerechnet.
"Ehrlich?"
"Jep. Immer noch besser als das restliche Leben gelähmt zu sein. Ich hasse Rollstühle. Die sind so unpraktisch."
Sie lachte und ihr Gesicht veränderte sich schlagartig. Jetzt sah sie zufrieden und glücklich aus. Auch ich lachte mit und nach einer Weile stimmte auch Maik mit ein, wenn auch ein wenig zurückhaltender.
"Okay, Spaß beiseite. Ich bin Isabell."
Sie streckte mir die Hand entgegen und ich packte sie.
"Sandy. Oder San."
"Maik."
"Ich bin sechzehn und ihr."
Maik grinste mich frech an.
"Du junger Hüpfer. Ich bin einundzwanzig. Und du? Nein lass mich raten. Ähm... etwa siebzehn ?"
Vorsichtig und nervös schüttelte sie den Kopf. Ihre langen roten Haare flogen ihr ins Gesicht. Ihre Augen leuchteten traurig und ängstlich.
"Vie..."
"Bitte was?"
Ich hatte sie nicht verstanden. Entweder hatte ich mich verhört oder ernsthaft nicht verstanden.
"Ich bin vierzehn. So jetzt ist es raus. Und ja, ich sehe viel älter aus, als ich im übrigen bin."
Maik und ich blickten sie geschockt an.
"Da hast du aber recht. Wahnsinn."
Er schnalzte mit der Zunge. Ich ließ mich nicht so leicht beruhigen. Verdammt! Ich hatte ein Kind zu einem Vampir gemacht. Ich wusste nicht einmal, ob wir jemals alterten. Die Nightvamp taten es nicht, aber wir?
"Ist doch egal. Ich kann mit euch mithalten. Ehrlich. Wenn wir zusammenhalten, egal was auf uns zukommt, dann werde ich es noch leichter haben, mich darin zurecht zu finden. Bitte, behandelt mich nicht wie ein kleines Kind."
"Nein tun wir nicht. Ich war nur.... Ach nein. Lassen wir das. Ich rate euch nur nicht in die Carolinerstraße zu gehen, oder zumindest nicht zu den alten Schiffscontainern. Dort leben die Nightvamps und ich hab nicht das Gefühl, dass wir dort erwünscht sind. Passt, bitte, einfach auf in der Nacht. Es könnte gefährlich werden."
Isabell stieß einen leisen Jubelschrei aus. Auch ich hatte sie diesmal mit meiner Reaktion überrascht. Doch im selben Moment knurrte ihr Magen und auch der von Maik stimmte bei dem Konzert mit ein. Unsere Stimmung wurde wieder ernst.
"Was machen wir jetzt dagegen?"
"Wir können nur das tun, was man als Vampir halt so macht."
Isabell zog ihn auf.
"Nein. Ich bitte euch. Ich will nicht, dass wir Killermaschinen werden. Bitte versprecht mir, nur wirklich schwerverletzte Menschen zu nehmen. Niemanden der noch ein gesundes Leben führen könnte."
Beide gingen meine Aufforderung durch den Kopf und nickten nach einer Weile.
"Wir verstehen und sind damit einverstanden. Danke, dass du uns das ausgeredet hast. Ich hatte nicht darüber nachgedacht und es wäre egoistisch gewesen."
Meine Stimmung stieg wieder. "Danke."
Auf einmal sprang ich auf und reflexartig wich Isabell zurück. Mein
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