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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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Arzt gehört, er hatte gesagt, das Mädchen wäre gelähmt geblieben und der junge Mann wäre gestorben.
    In der Tat hatte ich zwei Leben gerettet und nicht ausgelöscht.
    Ich drehte mich um. Sprang auf die Küchenzeile und öffnete das Fenster. Es war nicht sehr elegant, wie ich mich hinaus zwängte, aber ich war draußen und dass war das Entscheidende.
    Mein Ziel war noch immer der Park. Natürlich war ich nicht mehr ganz so heiter wie zuvor und doch sehnte ich mich nach Ruhe. Über die Polizisten würde ich erst nachdenken, wenn es so weit wäre.
    Noch immer war keine einzige Wolke am Horizont zu erkennen und die Sonne brannte auf meinen Kopf. Von Stunde zu Stunde wurde der Tag heißer und die Hitze pulsierte durch mein Blut. Ich fühlte mich stark. So stark, als könnte ich es jetzt mit zehn Bären aufnehmen. Der Hunger war gestillt und doch wäre ich glücklicher, wenn ich wüsste, wie lang es andauern würde.
    Wegen den neuen Sunnyvamps war ich schon etwas nervös. Und doch tat es gut, zu wissen, dass es jetzt noch mehr von meiner Art gab. Ich könnte ihre Hilfe gut gebrauchen. Mit ihnen zusammen, glaubte ich, würde ich meine Familie noch mehr beschützen.
    Ich wollte nicht daran denken, dass Tess mich genau so hassen könnte. Sie war meine beste Freundin, für immer. Ich hoffte, sie würde es auch so sehen. Sie zu verlieren, wäre das Schlimmste,  egal wer ich oder wer sie war.
    Naja, vielleicht hatte dieser Nightvamp, nur auf eigene Faust zugeschlagen. Aber seine Warnung hatte anders geklungen. Egal, jetzt musste ich erst diesen turbulenten Tag zu Ende leben. Die Nacht würde leider schon noch früh genug kommen.
    Ein kleines Mädchen huschte ängstlich an mir vorbei in den nächsten Laden. Ich musste nicht einmal hinsehen um zu wissen, was es für ein Laden sein mochte. Ich roch es. Der süße, klebrige Duft von Süßwaren stieg mir in die Nase und verklebte mir die Lunge.
    Fluchend huschte ich weiter. Zwei Autos brummten an mir vorüber, aber sonst erblickte ich niemanden. Aufgrund der außergewöhnlichen Hitze, waren die Schulen geschlossen. Jedoch wunderte es mich, dass trotzdem keine Kinder auf der Straße spielten.
    Als ich vier Jahre alt war, hatte ich mit Karola Ball gespielt. Es war ein riesiger Wasserball, den Karola von ihrem Großvater geschenkt bekommen hatte. Wir spielten auf der Straße, als ein mächtig großer Hund zu uns gerannt war und uns angebellt hatte.
    Naja, vielleicht war er nicht so groß, aber wir waren nun mal sehr klein. Karola und ich hatten geschrien, bis wir rot angelaufen waren. Der Hund hatte nichts weiter getan, als gebellt.
    Plötzlich kam ein Windstoß und jagte mir den Ball aus der Hand, direkt in die Rosen von unserem Nachbarn. Es hatte einen lauten Knall gegeben. Unsere Ohren schmerzten und auch das Tier war winselnd davon gerannt. Aber wer war nicht davongelaufen? Natürlich wir.
    Karola und ich heulten um die Wette, bis unsere Eltern kamen und uns ins Haus brachten. Jetzt, als ich so darüber nachdachte, fand ich die kleine Geschichte richtig komisch. Mir verwandelte sie sogar ein Grinsen ins Gesicht.
    Karola war meine Kindergartenfreundin, bis sie nur wenige Monate später fortzog. Ihre Eltern hatten das Haus ihres Großvaters geerbt, nachdem er an einem Tumor gestorben war.
    Seufzend schüttelte ich den Kopf. Welch eine verrückte Kindheit. Aber ich konnte mich nie über Langweile beschweren. Immer und überall war etwas los.
    Es dauerte nicht lange und ich kam an die große Wiesenfläche mit den paar Bänken und dem Brunnen, zum Stillstand. Keine Menschenseele weit und breit und das meinte ich ehrlich. Ich würde sie riechen.
    Ich marschierte zu meiner Bank und legte mich mit dem Rücken darauf. Meine Augen wanderten hinauf zur Sonne. Nein, besser gesagt, sie blickten direkt in die Sonne. Mir kam es so vor, als wäre sie ein lebendiges Wesen. Sie pulsierte und veränderte immer wieder leicht die Farbe. Von grellem Gelb, zu glühendem Orange.
    Es war traurig, dass nicht jeder dieses Schauspiel miterleben konnte. Wenn ich mich korrigierte, nur ich und die wenigen Sunnyvamps, die es noch auf der Erde gab.
    In Gedanken vervollständigte ich die Liste über meine Eigenschaften.
    Ich brauchte kein komplettes Jahr, um jemanden in einen Sunnyvamp zu verwandeln. Ich konnte in direktes Licht blicken und es bereitet mir keine Schmerzen. Ich verspürte einen seltsamen Hass auf dieses Nachtwesen. Vielleicht auf alle, aber möglicherweise auch nur auf diesen Einen. Ich würde

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