Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
hetzen, aber meine Neugierde zwang mich dazu.
"Und?"
Sie schluckte tief und blickte starr durch mich hindurch. Darauf konnte sie sich wieder erinnern.
"Rote und gelbe Flecken sprangen mir immer wieder entgegen. Sie hatten es lustig gefunden, mir weh zu tun. Sie hätten mich fast verschlungen. San, es war so heiß. So heiß."
Wieder bekam sie Tränen in die Augen. Ich wollte sie trösten, doch meine Gedanken schlugen Purzelbäume. Ich konnte nichts mehr zuordnen. Mein Blick war gegen die Wand gerichtet.
Lil fing an zu schluchzen.
"San..., Sandy", murmelte sie. Jedoch konnte ich nicht auf sie achten.
Ich bekam Kopfschmerzen. Was würde heute Nacht geschehen? Verdammt, ich musste es wissen. Ich wollte mich doch darauf vorbereiten. Meine Kleine konnte ich nicht weiter belasten. Es war zu grausam und sie war doch noch immer so geschwächt.
Mein Blick schweifte durchs Zimmer und dabei fiel mir ein Buch auf ihrem Nachtisch auf. Eine Detektivgeschichte. Ach ja. Ich hatte es ihr zum Geburtstag gekauft und jetzt las sie es. Das Merkzettelchen steckte etwa in der Mitte. Ich griff danach und bekam es zu fassen. Begierig schlug ich es auf und begann laut vorzulesen.
Es dauerte nicht lange und ich war in den Zeilen versunken.
Kapitel 11
Alltäglicher Moment
Tess
Als sie erwacht war, wurde sie von den anderen Vampiren gemieden. Nur Luke war bei ihr im Container gewesen und hatte erzählt was vorgefallen war. Er sagte auch, dass sie nicht sehr lange ohnmächtig gewesen war und deshalb nicht viel verpasst hatte. Tess war es viel länger vorgekommen.
Jedenfalls war sie total geschockt, als er erzählte, dass Kail einen anderen geschickt hatte, um San zu töten. Ihr stilles Herz hatte sich vor Sorgen zusammengezogen und wollte nichts mehr hören. Nur noch eine Nachricht abwarten.
Doch natürlich ging das nicht. Wie auch? Sie hätte ihre Freundin umbringen sollen, obwohl sie nicht wusste weshalb.
Tess konnte sich einfach nicht vorstellen, dass San ein Monster geworden sein sollte. Vor allem eins, das Licht und Sonne liebte. Diese Eigenschaften bedeuteten doch Leben geben und nicht Leben nehmen.
Naja, sie musste auch bedenken, dass das Licht ihr Leben schon nehmen würde. Tess schüttelte den Kopf. Musste das etwa heißen, dass ihre Freundschaft deshalb zerstört werden sollte? Nein, sie glaubte es nicht.
Als Luke ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte, erzählte er seine Geschichte. Die Geschichte, die er zu Beginn nicht erzählen wollte. Tess hatte nur mit einem Ohr zugehört und doch schnappte sie im Inneren alles auf.
Luke erzählte, dass er einen Stiefbruder hatte und er ihn als Vertrauten wählen musste. Als sich sein Bruder komisch benommen und die Nacht gemieden hatte, lag der Verdacht schon nahe.
Auch damals befahl Kail ihn zu töten, aber erst, nachdem es zu einem heftigen Streit zwischen Luke und ihm gekommen war. Sie hatten damals richtig gekämpft und Luke wurde stark verletzt. Deshalb sollte Luke ihn töten. Nach dem Streit zögerte er auch nicht mehr.
Luke sagte, sein Stiefbruder hatte eine Frau und eine Tochter. Jedoch verließ er seine Familie nach einiger Zeit. Kail dachte sich nichts dabei und auch sonst niemand.
Jetzt jedoch vermuteten sie, könnte Sandy ein Abkömmling seines Stiefbruders sein. Die Vampire gaben der Blutlinie die Schuld und deshalb sollte die gesamte Verwandtschaft von Sandy ausgelöscht werden. Aber mit dieser Vermutung waren sie sich nicht sicher.
Tess verriet nicht, dass ihre Freundin nur noch ihre Schwester und Mutter hatte. Sie konnte einfach nicht ans Morden denken.
Aber wenn die Blutlinie schuld daran war, wie kam es dazu? Es musste doch irgendwo einen Anfang genommen haben. Dennoch würde es niemand wissen oder es je erfahren. Man konnte einfach nur spekulieren.
Luke und sie hatten an der Lichtung auf Neuigkeiten gewartet, doch lange Zeit war nichts gekommen. Erst knapp vor Morgengrauen, tauchte der Vampir auf und erzählte, dass er die Sunnyvamp nicht hatte umbringen können. Er sagte, es wäre etwas dazwischen gekommen. Daraufhin hätte Tess einen Freudenschrei loslassen können, ließ es aber dann doch lieber bleiben.
Über diese Nachricht war Kail keineswegs erfreut. Der Vampir schimpfte und sprach fürchterliche Drohungen aus, bis in Anastasia abermals zur Ruhe brachte. Kail sagte nur noch, ihm wäre es egal zu sterben. Er hätte sein Alter schon erreicht.
Der Kerl, der vorausgeschickt worden war, hatte den Vampiren, die vor Sorge fast durchgedreht
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