Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
zusehen können. Innerlich hatte ich gegrinst.
Nachdem sie den Fall gelöst hatten, war ich vor Freude aufgesprungen und mich im Kreis gedreht. Meine Schwester lachte so laut, dass sie darauf vor Erschöpfung unter die Decke gerutscht war.
Den Alptraum, den sie gehabt hatte, hatte ich nicht vergessen. Ich wollte es mir nur nicht anmerken lassen. Doch Lil ging es seltsamerweise gut. Es war viel zu schwach ausgedrückt. Ihr ging es prima und das wunderte mich sehr. Nur ihr war der Hintern eingeschlafen. Als sie es mir sagte, hatte ich mich vor Lachen geschüttelt.
"Hey, San. Das ist nicht lustig.", sagte sie und rieb sich dabei den Po.
Nach einer Weile meinte sie:
"Oh. San, hast du keinen Hunger. Der Nachbar müsste mein Magenknurren noch hören."
Mein Lachen war verstummt. Ich hatte glatt vergessen, dass Lil auch noch etwas essen musste.
"Warte ich mache dir eine Cornflakes Schüssel."
Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich kann sie mir selber machen."
"Lil, nein. Ich mache sie, bitte."
"Na schön. Wie du willst, aber mit extra viel Milch."
Schon verschwand ich in der Küche. Es dauerte nicht lange und ich saß wieder an ihrem Bett und sah ihr beim Essen zu. Mein ganzer Wille konzentrierte sich, nicht zu würgen.
In meinem Rücken hatte ich gespürt, dass die Sonne hinter dem Horizont verschwand und es mit einem Schlag dunkler wurde. Ich stand auf und drehte das Licht im Zimmer deutlich heller. Sofort fühlte ich mich wohler.
Erst in diesem Moment, wurde ich wieder wachsam und schimpfte mich, da ich vorher nicht aufmerksam gewesen war. Mein gesamter Körper spannte sich an, so als könnte jeden Augenblick jemand ins Zimmer springen und uns angreifen.
Sogar Lil bemerkte es.
"San, was ist denn los."
Ich winkte ihren fragenden Blick ab.
"Ach, nichts. Ich dachte nur,... Ach was. Wie wäre es, wenn wir uns gegenseitig Witze erzählen."
"Oh, okay. Aber nur, wenn ich beginnen darf."
"Natürlich."
"Also..."
Den Witz kannte ich schon und doch versuchte ich ein wenig zu lachen. Lil nahm es mir ab. Es war gut so und wieder erzählte sie einen. Ich kannte ihn nicht und verstand ihn ebenso wenig. Als sie mit einem Dritten beginnen wollte, rief ich dazwischen.
"Lil, warte. Jetzt will ich einen erzählen. Den kennst du nicht. Es ist ein bayrischer Witz. Aus Deutschland."
Verständnislos blickte sie mir in die Augen, nickte aber trotzdem.
"Nun. Ein Vampir steht auf einem Fahrradweg. Ein Radfahrer kommt vorbei. Der Vampir beißt ihn und saugt kräftig das Blut aus dem Körper. Nach einer Weile geht er wieder auf dem Weg weiter. Abermals fährt jemand vorbei und auch diesen beißt er. Ebenso einen Dritten. Einen Moment später kommt ein Polizist zu ihm und fragt, was er heute getrunken habe. Der Vampir antwortete darauf: 'Nur drei Radler, Sir'."
Als ich ihn fertig erzählt hatte, bekam ich nur ein verwirrten Blick von meiner Schwester. Niemand lachte.
"Hey San ich finde das ein bisschen ekelig. Werden dann eigentlich diese Menschen einfach in den Müll geworfen, wenn sie leer sind?"
Meine Schwester war bei weitem blasser geworden und ich sah ihr die Übelkeit in den Augen.
"Nein, natürlich nicht. Er bringt sie zu einem Pfarrer und der beerdigt sie."
Mann, oh Mann. Wie sollte ich ihr jemals erklären was ich bin, wenn sie schon bei einem Witz schneeweiß wurde.
"Aber es war ein bescheuerter Witz, hab ich recht?"
Sie nickte eifrig und schon war die Sache vergessen. Ach wäre es toll, wenn es bei mir auch so schnell ginge.
"Nun meinen. Der ist gut, wirklich San. Darf ich."
Meine Antwort lag in meinen Augen. Lil erfasste sie relativ schnell.
"Okay. Ein Breitmaulfrosch hüpfte zu dem Hasen auf die Wiese und fragte ihn: 'Was bist du?' Dieser antwortete. 'Ein Hase.' 'Und was frisst du?' 'Gras'. Der Frosch war mit der Antwort zufrieden und hüpfte weiter. Da kam er zu einem Fuchs und er fragte ihn: 'Was bist du?' 'Ein Fuchs' 'Und was frisst du?' 'Hasen'. Dann hüpfte er weiter..."
Plötzlich roch ich es. Es war stickig und ein heißer Geruch stieg mir in die Nase. Im Zimmer wurde es nebliger. Dunkler grauer Rauch, schlang sich durch die Türschlitze. Noch bemerkte Lil nichts davon. Sie erzählte fröhlich weiter.
"'Und was frisst du?' 'Breitmaulfrösche'. 'Oh, die ... gibts hier... nicht. Die gibts hier nicht'. Hey, San, was ist das Dunkle an meiner Wand? Es stinkt."
Der gesamte Rauch sammelte sich an der Zimmerdecke. Ich spürte die Wärme, die Helligkeit und die Macht. Ich könnte platzen. All diese
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