Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird
mir zu. So verschaffte ich mir vielleicht eine Minute Zeit. War nicht viel, aber immerhin etwas. Die Flammen schlugen von allen Seiten auf mich ein und die Energie in meinen Körper strömte mit voller Wucht durch mich hindurch. Langsam blickte ich meinen nackten Körper hinab und erkannte, dass er leicht vibrierte.
Das beste aber war, dass mein braunes Haar ums Gesicht flatterte, so als wehe ein Wind. Kein einzelnes Haar fing an zu glühen. Wahnsinn.
Die Zeit drängte. Ich hoffte es war noch nicht zu spät. Eilig hastete ich die Treppe hinauf und blieb sofort erstarrt stehen. Hier gab es keine Tür mehr. Sie war nur noch ein winziger Bruchteil, dieses Ungeheuers. Auch im Innern schlugen die Flammen nur so um sich.
Oft leuchtete der Rauch mal gelb, mal rot-orange auf. Meine Beine trugen mich hinein. Ich konnte mit meinen Augen nichts mehr erkennen und so mussten meine Ohren und mein Tastsinn genügen.
Doch es gab nichts besonderes zu hören. Nur das Knacken und Knistern brennenden Holzes. Kein Schrei oder auch nur ein Wimmern.
Verdammt. Ich bekam eine Wahnsinnsangst. Egal was Mom jemals zu mir sagte, ich hatte sie noch immer geliebt. Innerlich. Nur wusste ich das erst jetzt, wo es möglicherweise zu spät war.
"Mom!"
Ich drehte mich einmal um die eigene Achse.
"Kate!"
Meine Beine trugen mich ins Wohnzimmer. Zumindest dachte ich, es wäre dieser Raum. Alles stand komplett in Flammen und die Wände waren rußgeschwärzt.
Sollte ich aufgeben. Ach quatsch. Dieser Gedanke war absurd. Aber ein kleines Gefühl in meiner Magengrube, sagte mir, dass sie keine Chance mehr hatte. Ich lief zur Küche weiter.
Der Rauch verdichtete alles, doch es ließ sich erkennen in welchem Raum ich war. Gläser waren gesprengt und an manchen Stellen geschmolzen. Ebenso das Porzellan.
Verfluchte scheiße.
Der Wandschrank knarzte und brach mit einem Krachen in sich zusammen. Ich wich erschrocken aus. Es war zu spät. Doch ich wollte nicht daran glauben. Ich konnte es einfach nicht.
"Mom."
In diesem Moment wollte ich weinen. Ich wollte Rotz und Wasser heulen, doch es ging nicht. Frustriert schlug ich mit der Faust gegen die schwarze Wand. Ein, zwei, dreimal. Bis sie schmerzte.
"Arggghhh.", schrie ich und zog dabei an meinen Haaren.
Verdammt nochmal, San, beruhige dich. Mach es einfach. Lil braucht dich jetzt."
Ich kam wieder auf die Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.
Denk, nach. Denk nach.
Plötzlich spürte ich sie. Nur ein kleines, schwaches Gefühl machte mich darauf aufmerksam. Nein, dass durfte nicht war sein.
Lil!
Ich rannte los. Mein Instinkt führte mich. Der dunkle Rauch kümmerte mich nicht mehr. Meine Schwester war in großer Gefahr und ich musste zu ihr. So schnell wie es geht.
Lil, Lil, meine Lil.
Ich stolperte über irgendetwas Hartes. Wahrscheinlich ein Stück Holz. An der Wand hielt ich mich fest, bevor ich zu Boden ging.
Die Flammen waren leichter geworden und das Feuer kleiner. Das Ungeheuer fand nichts mehr, das es fressen konnte. Eilig nahm ich mir die Beine unter die Arme und rannte weiter. Die Treppe stolperte ich hinab, um zu bemerken, dass die Tür nicht mehr da war. Das Feuer war schon in Lils Zimmer gedrungen.
"Lil?"
Ich sauste weiter. Noch war mein Zimmer von den Flammen unberührt, doch das würde sich schnell ändern. Der Rauch ließ mich keine zehn Zentimeter weit sehen. Nur schwach, aber ich spürte die sanfte Brise die durch das offene Fenster zu mir drang. Ich lief darauf zu und ich sah nichts. Lil war nicht mehr da.
"Liliane, wo bist du?!"
Mein stilles Herz zog sich vor Sorge zusammen. Nein. Oh, nein.
"Verdammt, Lil."
Die Angst stieg. Mit einer kühnen Hoffnung, beugte ich mich aus dem Fenster. Die Nacht ließ mich erschaudern. Ein kleines Gefühl, wollte dem Feuer nicht entschwinden. Es wäre doch reich von Licht und meiner Heimat.
Auf einmal hörte ich einen Schrei. Eher ein Kreischen. Der furchtbare, angsterfüllende Laut, zog meine Ohren vor Schmerz zusammen.
Ich erblickte sie. Lil.
Doch sie war nicht allein.
Jemand hielt sie fest und trieb mich bis zur grenzenlosen Wut. Dieser Jemand hatte nicht die geringste Mühe, Lil am Bauch festzuhalten. Es konnte kein anderer sein, als ein Nightvamp.
Sofort baute sich Hass in mir auf.
Kapitel 13
Moonshine
Sandy
Lil strampelte und schlug um sich, doch nichts brachte diesen Nightvamp aus der Ruhe. Nur einmal, sackte der Kopf meiner Schwester für ein bis zwei Sekunden auf ihre Brust. Ich erblickte dabei zwei
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