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Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird

Titel: Daylight oder wie der Tag zur Nacht wird Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Sophie Hoelzlwimmer
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einmal knallte ich gegen etwas Hartes und Raues. Ein Baum. Es konnte nur der Pflaumenbaum sein und die unebene Rinde schürfte meinen Rücken blutig.
    Wenige Sekunden lang sah ich nur Schwarz und Rot, aufgrund des Schmerzes, doch die Zeit hätte viel länger sein können. Zuerst erblickte ich nur drei verschwommene Konturen, die sich schnell verschärften.
    Die lilahaarige Vampirin, war wieder auf die schlanken Beine gekommen und hatte ihr Kampfstellung noch nicht aufgegeben. Ihre Augen sprühten vor Hass und Wut. Mich schauderte es. Wie konnte jemand nur so boshaft sein?
    Mein Blick glitt weiter und blieb an einem süßen und kraftvollen Kerl hängen. Langes braunes Haar schlang sich um sein Kinn und seine Nase lief ein wenig knolliger zu, als die der anderen Vampire.
    Seine Augen. Sie waren der Wahnsinn. Ich hatte so ein Gefühl, dass sie etwas dunkler waren. Etwa so, wie ein heller Wein. Auch sie glühten, doch nicht vor Hass oder von sonst einem bösartigem Ausdruck.
    Nein. Ich konnte es nicht richtig erklären. Ich würde eher sagen, sie leuchteten vor Überraschung, Überwältigung und Stolz wenn mich nicht alles täuschte. Ein wenig fremdartige Liebe. Als ihm bewusst wurde, dass ich ihn wie verrückt anstarrte, blickte er verlegen zu Boden.
    Auch ich spürte keinen Hass auf ihn. Ich verspürte keinen Drang ihn zu töten. Zuneigung, das war es, was ich fühlte. Doch dann fiel mir mein nackter Körper wieder ein.
    Oh Mann, wie peinlich. Meine Verlegenheit blieb den anderen nicht verborgen.
    Jemand knurrte.
    "Du solsssst nichht lachhen. Wirrrr haben gewonnen und jeden Mommment werrrden wirrr dich töttten."
    Die Stimme jagte einen kalten Schauer über meinen wunden Rücken und mein Blick musste sich leider von diesem hübschen Gesicht lösen und weiter wandern.
    Der Vampir, den ich danach sah, machte mir fürchterliche Angst. Ich begann zu zittern, obwohl ich nicht fror. Er war wieder da. Wie ich diese Augen hasste. Meine Lippen zogen sich zurück und ich knurrte.
    Ein schelmisches Lächeln lag auf seinem Mund. Seine Augen verrieten, dass er mich am liebsten in Stücke reißen würde.
    "Wo issst deine kllleine Schwesssster? Sssag ess oder issst ssie fort, tot wie deine Mutter."
    Nein. Sie war nicht mehr da. Ich hatte sie nicht mehr gesehen. Wurde sie erwischt? Nein, mein Gefühl sagte mir, dass Lil in Sicherheit wäre. Aber warum...?
    "Wohhherrr weißßt du vvon mmeinerr Momm?"
    "Haa. Ess warrr nicht ssschwer zzzu rrraten. Wirrr hörrrten Gejammer und rrochen ess. Verrrbrrrranntesss Fleisssch."
    Es reichte. Ich stieß mich vom Baum ab und zielte mit der flachen Hand direkt auf sein Ohr. Ich traf und er wich fluchend einen Schritt aus. Im selben Moment packte mich jemand von hinten und zog mir blitzartig die Fingernägel durchs Gesicht.
    Ich spürte warme Flüssigkeit auf meiner Wange. Blut, das aus den Striemen hervorquoll. Mit Wucht riss ich den Kopf nach oben und traf die gebrochene Nase.
    Die Vampirin kreischte auf und trat mir heftig in den blutigen Rücken. Ich ging vor Schmerz zu Boden und rollte mich zur Seite. Dabei zog ich jemanden die Füße vom Untergrund fort. Ich konnte nicht erkennen von wem. Als ich wieder auf meinen Beinen war, blieb ich wie angewurzelt stehen.
    Vor mir stand Tess. Ihre Augen funkelten vor Mitleid und Hass. Jedoch kein Hass auf mich. Würde ich raten, dann würde ich sagen, sie spürte Hass auf sich selbst.
    Sie tat mir leid, denn auf einmal verstand ich, welche Last auf ihr lag und wie schwer sie sich damit abgefunden hatte. Mein verwirrter Blick ließ sie verlegen zu Boden blicken.
    "Töte sssie."
    Ich hasste diese Stimme und ich hasste auch die, der sie gehörte. Sie sollte unter meinem Baum verrotten. Vor Angst hatte ich wieder zu atmen begonnen und noch immer zitterte ich. Jedoch nicht für die anderen sichtbar. Nur Tess spürte es.
    Ich blies meiner Freundin eine blonde Strähne aus dem traurigen Gesicht.
    "Töte ssssie. Ssssofort."
    Innerlich trug sie einen Kampf aus. Aber es war ein Kampf, den sie nicht gewinnen konnte. Niemals. Egal, wie sie sich entscheiden würde. Ich würde ihre Entscheidung akzeptieren und nichts dagegen tun.
    Auch sie zitterte, von verschiedenen Gefühlen überwältigt. Doch sie konnte nicht aus dieser Situation heraus, und deshalb drehte sie mich um, damit mein Rücken zu ihr zeigte und packte meinen Kopf mit beiden Händen.
    Ich blickte in die Gesichter der Nightvamps. Von der Vampirin und diesem Scheißkerl bekam ich ein schelmisches, siegreiches

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