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Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Dead Beautiful - Deine Seele in mir

Titel: Dead Beautiful - Deine Seele in mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Woon
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auch klar, dass er nicht weglaufen wollte. Als die Krankenschwestern ihn untersucht haben, meinten sie, dass er an einem Herzschlag gestorben ist und dass es keine andere Erklärung für seinen Tod gibt.«
    Ich erstarrte. »Warte mal«, sagte ich, während mein eigenes Herz zu rasen begann. »Er hatte einen Herzanfall?«
    »Ja. Kam uns allen natürlich erst reichlich seltsam vor, dass ein Fünfzehnjähriger an so was gestorben sein sollte. Ist aber passiert.«
    Bilder von meinen Eltern erschienen vor meinem inneren Auge. Das Auto, der Wald, die leblosen Körper. »Haben sie sonst noch was gefunden? Irgendwas Ungewöhnliches? Vielleicht auf seiner Leiche?«
    Sie schaute mich verwirrt an. »Ich glaube nicht …«
    »Sie haben gar nichts Ungewöhnliches gefunden, nur ein totes Kind«, sagte Rebecca sarkastisch und steckte sich eine Kirschtomate in den Mund.
    Eleanor verdrehte die Augen.
    »Also, was hat Dante damit zu tun?«, fuhr ich dazwischen.
    Eleanor schaute mich an, als wäre das offensichtlich. »Dante hat ihn gefunden.«
    Ich hörte auf zu kauen.
    »Niemand hat kapiert, wie Dante ihn entdeckt hat. Das war in einem dermaßen abgelegenen Teil vom Wald, dass es praktisch unmöglich war.«
    Ich spürte, wie mir der Schweiß ausbrach.
    »Danach gab es Gerüchte, dass Dante ihn umgebracht hat. Dass er deshalb wusste, wo er lag.«
    »Aber warum sollte Dante das tun?«, fragte ich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten.
    »Na ja«, sagte Eleanor und nahm einen Schluck Wasser. »Benjamin ist mit meiner alten Mitbewohnerin ausgegangen, mit Cassandra Millet.«
    »Ich dachte, mit jemandem ausgehen ist verboten.« Ich hielt inne. »Warum eigentlich?«
    Eleanor sah mich verdutzt an. »Natürlich ist es verboten , sich zu treffen. Die Schule meint, dass uns das vom Lernen ablenkt. Ist wohl ein Überbleibsel von damals – von wegen Jungs und Mädchen getrennt. Genau wie die Kleiderordnung. Keine kurzen Röcke oder freien Schultern. Aber das bedeutet ja nicht, dass man’s nicht trotzdem macht. Nur diskret muss man halt sein. Egal, Cassandra hat vielleicht ausgesehen! Pfirsichhaut, große grüne Augen, lange goldblonde Haare – wie so eine Art kleine Aphrodite, die sich auf den Campus verirrt hat. Jeder hat sie geliebt. Sogar Dante. Die waren die besten Freunde – haben beide zur gleichen Clique gehört. Dem Lateinerklub. Manche Leute glauben, dass Dante in Cassandra verliebt gewesen ist und Benjamin umgebracht hat, um sie zu kriegen.«
    »Das wirkt aber ein bisschen sehr radikal«, sagte ich.
    Eleanor zuckte die Achseln. »Ist nur ein Gerücht.«
    »Sind sie jetzt zusammen oder so?«
    Rebecca schüttelte den Kopf. »Cassandra ist von der Schule geflogen.«
    »Oder auf eine andere gekommen«, fügte Eleanor hinzu. »Auf jeden Fall hat sie die Schule verlassen.«
    »Vielleicht hat Cassandra Benjamin Gallow umgebracht«, schlug ein Mädchen namens Bonnie vor.
    Eleanor wischte den Gedanken beiseite. »Dann hätten sie die Polizei eingeschaltet. Und ich hab ja schon gesagt, dass die Todesursache ein Herzanfall war. Wie hätte jemand das machen sollen?«
    Zum ersten Mal seit Längerem schaltete sich Nathaniel ein. »Vielleicht hat sie versucht, ihn zu küssen«, sagte er leise. »Davon hätte ich gleich einen Herzinfarkt gekriegt.«
    Am Tisch flogen belustigte Blicke hin und her und schließlich unterhielten wir uns über andere Dinge, während Benjamins und Cassandras Rätsel ungelöst blieb.
    Nach dem Essen zogen wir uns ins Wohnheim zurück, wo sich die Mädchen auf ihre Zimmer verteilten. Eleanor zündete eine Kerze an und schlüpfte in einen rosa Schlafanzug. Ich wollte noch lesen. Ohne an die Regeln zu denken, wollte ich das Deckenlicht anmachen. Aber ich fand keinen Schalter. Nach neun Uhr abends schien es tatsächlich kein Licht zu geben.
    »Ich versteh nicht, wofür diese Regeln gut sein sollen.«
    Eleanor zuckte die Achseln. »Die Lehrer würden wahrscheinlich sagen, dass es mit unserer Sicherheit zu tun hat.«
    »Aber wie macht man seine Hausaufgaben ohne Licht? Wie macht man so irgendwas?«
    »Kerzen. Deine Augen gewöhnen sich dran. Mach deine Hausaufgaben einfach früher. Außerdem, warum willst du abends überhaupt etwas für den Unterricht tun, wo es doch so viel spannendere Dinge gibt?«
    Das klang gar nicht übel, aber ich hatte so ein Gefühl, dass die Rektorin schon dafür sorgen würde, dass man nichts Spannenderes machte als Hausaufgaben. Kein Wunder,dass mein Großvater es hier so toll fand. Seine

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